Migration und Integration sind keine neuen, nur auf unsere moderne Gesellschaft bezogenen Phänomene. Individuelle und kollektive Migration bildeten einen Teil der Menschheitsgeschichte seit ihren Anfängen. Auch in der griechisch-römischen Geschichte gehörten Migrations- und Integrationsprozesse zum Alltag und führten zu unterschiedlichen Formen der Auseinandersetzung mit beidem. Der Staat und die Bewohner Roms und die jeweils neu Hinzugekommenen mussten sich mit temporärer und auf dauerhafter Einwanderung und den daraus resultierenden Veränderungen und Problemen auseinandersetzen. Europa befindet sich heute erneut im Umbruch; man sieht seine Führungsspitzen fast täglich zwischen Weltoffenheit, Veränderungswillen und Tradition und Nationalität wanken. Es gab bereits in der Antike Lösungsversuche im Rechtsbereich, im Steuerwesen, in der Landzuweisung, mittels Um- und Ansiedlung und andere Formen der Integration“, schreiben die Veranstalter
„Es sind eben jene Probleme und Lösungsansätze, und natürlich auch die jeweiligen Resultate die uns interessieren. Die Antike kann uns Vorbild oder Abschreckung oder einfach nur Impulsgeber sein“, schreiben die Veranstalter. „Wir möchten zeigen, dass man durch die Antike und ihre vielfältigen Quellen die Debatte um Migrations- und Integrationsphänomene gewinnbringend bereichern kann.“ In der Kolloquiumsreihe werden die Vortragenden Migration und Integration von historischer, archäologischer und philologischer Seite her analysieren, und im Rahmen ausgewählter Fallstudien in den fachlichen Diskurs einbringen. Die Konzentration auf die späte Kaiserzeit und die Spätantike lässt sich dadurch begründen, dass in kaum einer anderen Epoche Europa und die Mittelmeerwelt derart dramatische Umwälzungen in Politik Wirtschaft, Religion und Gesellschaftsstruktur durchliefen.
Das komplette Programm des Altertumswissenschaftlichen Kolloquiums findet sich auf der Homepage der KU.