Reflexionen zum Ersten Weltkrieg: Kolloquium und szenische Lesung

Zwei Veranstaltungen an der KU nehmen in dieser Woche das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren zum Anlass, um sich dieser "Urkatastrophe" des beginnenden 20. Jahrhunderts auf verschiedene Weise zu nähern.

Zum einen veranstaltet die Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät am Dienstag, 6. November, das Kolloquium "Der Abschied von den Imperien und imperialen Sehnsüchte. Zum 100. Jahrestag der Auflösung der multinationalen Reiche in Mittel- und Osteuropa". Dieses wird sich mit den Ursachen für die Auflösung der mittel- und osteuropäischen Reiche befassen wie auch mit den Kräften, die an die imperialen Überlieferungen anknüpfen wollten, wobei Russland, Deutschland und das Habsburger Reich im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen werden. Prof. Dr. Leonid Luks (KU) geht in seinem Vortrag der Frage nach „Warum brach das Zarenreich zusammen? Zur Erosion des imperialen Gedankens im vorrevolutionären und revolutionären Russland“, Prof. Dr. Ruprecht Wimmer (KU) beschäftigt sich mit „Thomas Manns ,Betrachungen eines Unpolitischen‘“. Der Vortrag von Prof. Dr. Bernhard Sutor (KU) thematisiert „Die Dolchstoßlegende – Das Trauma der deutschen Niederlage 1918 als Belastung der Weimarer Demokratie“, Dr. Jürgen Zarusky (Institut für Zeitgeschichte, München) referiert über „Habsburgs Glück und Ende – Karl Kautskys ,Imperiumsbilanz‘ von 1918 nach 100 Jahren“. Die Einführung in die Veranstaltung übernimmt Ibrahim Mirzayev. Das Kolloquium beginnt um 16 Uhr im Raum 103 des Kollegiengebäudes A (Ostenstraße 26, Eichstätt).

Zum anderen haben sich Studierende der Fakultät für Soziale Arbeit mit dem Ersten Weltkrieg und seinen bleibenden Wirkungen im Rahmen des Seminars „Der ‚große Krieg‘ in der öffentlichen Erinnerungsarbeit“ auseinandergesetzt. Das Ergebnis ihrer Arbeit präsentieren sie am Mittwoch, 7. November, bei einer szenischen Lesung unter dem Titel „ ,Der Weg zurück‘ – mit Blick nach vorn? – Reflexionen zum Ende des I. Weltkriegs und seiner Gegenwart“. Anschließend wird Michael Kuhn (Hauptreferent für Bildung, Jugend und Kultur der Europäischen Bischofskonferenz) zur Erinnerungsarbeit der Europäischen Bischofskonferenz referieren und mit den Studierenden diskutieren.
Die Lesung zitiert den Titel eines Buches von Erich Maria Remarque, der mit seinem Werk „Im Westen nichts Neues“ eine international prägende Erinnerung an den Ersten Weltkrieg geschaffen hat. „Der Weg zurück“ thematisiert die tragischen Versuche der Heimkehrer nach dem Waffenstillstand vor hundert Jahren in der deutschen Gesellschaft wieder ihre Plätze zu finden. Auch die Studierenden sind einen „Weg zurück“ gegangen, haben sich mit den Themen, Berichten und Zeugnissen der zeitgenössischen Akteure befasst. Sie sind auf Exkursionen durch Festungen, Schützengräben und Höhlen gegangen, um die Lebensbedingungen der Kämpfenden vor hundert Jahren annähernd nachfühlen zu können. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Raum 209 des ehemaligen Kapuzinerklosters (Kapuzinergasse 2, Eichstätt).