Safe Spaces als Erfahrungsräume – Ausstellung und Preisverleihung

Anlässlich des Weltflüchtlingstags, der am 20. Juni begangen wird, rückt die KU so genannte „Safe Spaces“ (Schutzräume) in den Fokus. Dabei handelt es sich um Räume, Orte oder Umgebungen, in denen sich Menschen sicher und geborgen fühlen können, insbesondere wenn sie Diskriminierung oder Ausgrenzung erfahren haben. In einer multimedialen Ausstellung, die am 28. Juni gezeigt wird, erläutern Studierende das Konzept des Safe Space und porträtieren Menschen, die Flucht- und Migrationserfahrungen gemacht haben. Ein besonderes Safe-Space-Projekt in Kolumbien wird einen Tag später mit dem diesjährigen Shalompreis ausgezeichnet.

Wie können Räume entstehen, in denen sich Menschen ohne Angst ausdrücken und wertschätzend begegnen können? Mit dieser Frage und entsprechenden Konzepten haben sich Studentinnen und Studenten in diesem Sommersemester im Service-Learning-Seminar „Safe Spaces: Menschenrechtliches Empowerment in Eichstätt und Kolumbien“ beschäftigt. In Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Partnern entwickelten sie verschiedene Projekte: So entstanden Portraits, Interviews, Erfahrungsberichte und kreative Reflexionen – unter anderem mit Menschen aus Afghanistan und Mexiko.

„Die Ausstellung schafft einen Raum für Reflexion, Dialog und persönliche Auseinandersetzung“, erklärt Martin Schneider, Professor für Moraltheologie und Sozialethik an der School of Transformation and Sustainability. Gemeinsam mit Katharina Zöpfl, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Philosophie, hat er das Service Learning-Seminar konzipiert. Die Arbeit im Seminar erlebten Schneider und Zöpfl als sehr produktiv: „Der Weg war kooperativ und geprägt von persönlichem Engagement – seitens der Studierenden, der Partnerinnen und Partner vor Ort und den internationalen Partnern.“ Viele Interviews und Begegnungen flossen in die Ausstellung ein. Unterstützt wurde das Team der KU vom Kreisjugendring Eichstätt, dem Institut für Medienpädagogik JFF und dem KU-Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden. Die Ausstellung sei ein eindrucksvolles Beispiel für Service Learning – ein Lernen durch Engagement, das Wissenschaft und gesellschaftliche Verantwortung miteinander verbindet, erklärt Katharina Zöpfl: „Philosophie lebt vom Austausch mit anderen und vom Mut, bestehende Verhältnisse zu hinterfragen.“

Die Ausstellung, die am Samstag, 28. Juni, in der ehemaligen Johanneskirche (Domplatz 18) und in einem Ladenlokal in der Ostenstraße 5 („Pixel“) gezeigt wird, beinhaltet vier Stationen: „Kraft der Vielfalt“ erzählt die Migrationserfahrungen von sechs Menschen aus Mexiko. Die Beiträge, die mit Porträtfotografien illustriert sind, zeigen, wie Integration gelingen kann – und welche Rolle dabei Schutzräume spielen. Die Station „Eichstätt – Give Newcomers a Voice” stellt Geflüchtete aus Afghanistan vor, die seit kurzem in Eichstätt leben. Über QR-Codes können die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung ihre Stimmen hören und ihre Geschichten erleben. Im Teil „un/sicher ~ 20 min“ bieten die Studierenden eine Audioführung an, die in drei Akten den Begriff Safe Space erlebbar nahebringt.

Casa Social Cultural y Memoria
Das Projekt „Casa Social Cultural y Memoria“ in Kolumnien

Der vierte Ausstellungsteil widmet sich dem Safe-Space-Projekt „Casa Social Cultural y Memoria“ in Kolumnien. Die Einrichtung in der Hafenstadt Buenaventura wird in diesem Jahr mit dem Eichstätter Shalompreis ausgezeichnet. Bei der „Casa Social Cultural y Memoria“ handelt es sich um einen 2009 gegründeten Gegenentwurf zum gewaltvollen Leben im Umfeld von Banden- und Drogenkriminalität. Der Ort sei zu einem Symbol des Friedens geworden, zu einer Referenz für Kinder, Jugendliche, Frauen, afroamerikanische sowie ökologische Gruppierungen, erklärt der Arbeitskreis Shalom, der den höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland verleiht und alljährlich eine Einrichtung oder einen Friedensaktivisten als Preisträger auswählt. „In den Räumen der Casa treffen sich Führungskräfte sozialer Bewegungen, dort finden Kurse und Projekte auf den Gebieten der politischen Bildung statt. Vor allem Kindern und Jugendlichen sollen Alternativen zur Gewalt aufgezeigt werden", erklärt der AK Shalom. 

Anlässlich des Weltflüchtlingstags findet am Samstag, 28. Juni in der ehemaligen Johannniskirche in Eichstätt zwischen 16 und 20 Uhr ein umfangreiches Programm mit Redebeiträgen, Gesprächen, Livemusik sowie Essen und Trinken statt. Neben der KU sind daran auch die Caritas, die Malteser, Amnesty International, der Kreisjugendring Eichstätt, das Netzwerk “Demokratie leben”, der Lions Club Eichstätt, das Bildungs- und Sozialunternehmen CJD sowie das Institut für Medienpädagogik JFF beteiligt.

Die Preisverleihung des Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden findet am Sonntag, 29. Juni, in der Sommerresidenz der KU statt. Beginn ist um 16 Uhr. Am Montag, 30. Juni, findet ein Benefizkonzert der UniMusik ebenfalls im Holzersaal statt, Beginn ist um 20 Uhr. Die Spenden kommen der ausgezeichneten Einrichtung in Kolumbien zugute.

Mehr Informationen zum Shalompreis finden Sie hier.

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