Dialogizität und Agonalität: Zur neuen Strittigkeit des öffentlichen Raumes

Internationale interdisziplinäre Konferenz

Forschungskolleg „Dialogkulturen“

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

Die Auseinandersetzungen über Konzeption, Teilhabe und Verhandlung von politischer Öffentlichkeit, öffentlichem Raum und civic culture gewinnen an Schärfe. Die Kämpfe der Migration, rassistische und rechtspopulistische Mobilisierungen sowie die jüngsten Proteste gegen die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona-Infektionen führen dies eindrücklich vor Augen. Die Verschärfung der Auseinandersetzungen geht einher mit wechselseitigen Verstärkungseffekten zwischen Offline- und Online-Welten, zwischen urbanen und virtuellen sites, analogen, körperlich-kopräsenten Versammlungen auf Straßen und Plätzen und den Verdichtungen der digitalen Kommunikation in den (monologischen) Echokammern der Social Media. Gerade in ihren digitalen Varianten werden die Auseinandersetzungen dynamisiert, beschleunigt und mit Dringlichkeit ausgestattet. Es kommt zu polarisierenden Effekten und affektiven Ladungen, die oft überraschende mobilisierende Wirkungen entfalten. In diesen Entwicklungen zeichnen sich die Konturen eines neuen, durch Brisanz und Strittigkeit gekennzeichneten modus operandi des Öffentlichen ab, den nicht zuletzt auch neue Formen von politischem Aktivismus, von online/offline assembly, Performance Art und interventionistische Kunstprojekte nutzen, vorantreiben und weiterentwickeln.

Die Konferenz des Forschungskollegs „Dialogkulturen“ widmet sich diesem aktuellen ‚Strukturwandel der Öffentlichkeit’. Sie fragt nach dem veränderten placing öffentlicher Auseinandersetzungen und rückt neu entstandene analog/digitale Kampfterrains des Politischen in den Mittelpunkt der kulturanalytischen Aufmerksamkeit. Sie interessiert sich für neue Formen der Strittigkeit und Agonalität und überprüft die Vermutung, dass diese an die Stelle des verblassenden, aus der Beobachtung und Beschreibung von Salon-Räsonnement entwickelten Verständigungsparadigmas treten. Sie beschäftigt sich mit zeitgenössischen Gestalten des Öffentlichen, die durch Konfliktualität, Widerstreit, Konfrontation, Antagonismus, Differenz, Dissens und radikale Negativität bestimmt zu sein scheinen. Inwiefern erfordern die skizzierten Entwicklungen eine Revision und Neujustierung von Konzepten des Dialogischen und ihrer normativen Implikationen? Ausgehend von dieser Leitfrage möchte die Konferenz verschiedene Neujustierungsversuche des Öffentlichen sowie aktivistische Projekte und künstlerische Interventionsstrategien miteinander ins Gespräch bringen.
 

Link zu weiteren Informationen:

Weitere Informationen und vorläufiges Programm: https://www.ku.de/dialogkulturen/projekte/dialogizitaet-und-agonalitaet

Kontakt für Nachfragen und Anmeldung:
forschungskolleg-dialogkulturen(at)ku.de
+49 8421 93-23261