Forschungsprojekt zur Familiengerechtigkeit am Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG)

Die Stiftung Karpos unterstützt für drei Jahre ein Forschungsprojekt am ZFG zum Thema „Familiengerechtigkeit als Leitbild einer christlichen Familienethik“. Die Fördersumme beträgt 165.000 EUR für eine Laufzeit von drei Jahren. Mit den zur Verfügung gestellten Mitteln wird eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle finanziert. Die Forschungen sind schwerpunktmäßig im Bereich der Katholischen Theologie (Christliche Sozialwissenschaft und Sozialethik) angesiedelt.

Als Konsequenz der Familiensynode 2015 sowie des postsynodalen Schreibens „Amoris Laetitia“ sieht der Direktor des ZFG, Prof. Dr. Klaus Stüwe, einen großen Bedarf gerade auch an theologischer Forschung im Bereich von Ehe und Familie. Die Synode versteht er auch als Appell, sich des Themas verstärkt in wissenschaftlicher Hinsicht anzunehmen.

 Das neue ZFG-Projekt strebt eine Verknüpfung von wissenschaftlicher Analyse und Anwendungsorientierung an. Zwei konkrete Ziele stehen daher im Mittelpunkt: die wissenschaftliche Suche nach familiengerechten Strukturen sowie die Vorbereitung praktischer Handreichungen zu einer ganzheitlichen Familienkompetenz.  Das Prinzip der Familiengerechtigkeit hat dabei eine doppelte Fokussierung: In individualethischer Hinsicht wird es vor allem in der Hinsicht entfaltet, dass vor jeglicher Forderung die Frage der Ermöglichung steht. Anforderungen an die Familien im Hinblick auf bestimmte Leistungen und bezüglich ethischer Normen können nur eingefordert werden, wenn genau analysiert wird, inwieweit diese realisiert werden können, welche Schwierigkeiten in einer modernen Gesellschaft gegeben sind und welche Unterstützungsmöglichkeiten bestehen. Im sozialethischen Kontext soll Familiengerechtigkeit auf eine umfassende Weise in den Blick kommen – im Hinblick auf Bedarfsgerechtigkeit, Leistungsgerechtigkeit und Beteiligungs-gerechtigkeit. Im Kern geht es um die Leitfrage, wie es angesichts zunehmender Pluralitätserscheinungen und gesellschaftlicher Veränderungen Menschen ermöglicht werden kann, ein gelingendes Familienleben zu gestalten.