Geförderte Projekte

Preis der Maximiliana Kocher M.A. Stiftung

Für herausragende studentische Abschlussarbeiten und Qualifikationsschriften der Geschichtswissenschaft vergibt die Stiftung den Maximiliana-Kocher-Preis (zu den bisherigen Preisträger/Innen)

Genisa Blätter III

Titelbild Genisa Blätter

Die Maximiliana Kocher M.A. Stiftung unterstützte 2020 die Herausgabe des dritten Bandes der Genisa Blätter. Der Band versammelt verschieden Beiträge zur jüdischen Geschichte, die in Zusammenhang zweier Workshops von Nachwuchswissenschaftlern in Veitshöchheim entstanden sind. Im Zentrum standen Materialien aus verschiedenen Genissot (pl. von Genisa). Der hebräische "Genisa" beschreibt den Ablageort für nicht mehr nutzbare, jüdisch-religiöse Literatur und Kultgegenstände. Welcher Art die dort überlieferten Quellen sind und die Möglichkeiten ihrer Auswertung durch Historiker und Judaisten werden in den Genisa Blättern thematisiert.

Interdisziplinäre Nachwuchstagung

Die Maximiliana Kocher M.A. Stiftung hat die Interdisziplinäre Nachwuchstagung "Räume, Orte, Konstruktionen. (Trans)Lokale Wirklichkeiten im Mittelalter und der Frühen Neuzeit" gefördert. Sie fand am 11. und 12. März 2015 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt statt (Bild unten) und wurde organisiert von Dr. des. Teresa Massinger, Daniela Hoffmann M.A., Nicole Koths M.A. und Oliver Sowa M.A. (Bild oben). Ein Tagungsband ist in Planung

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Edition der Judenordnungen in Dennenlohe (Landkreis Ansbach)

Judenordnung-Titel
Judenordnung (2. Seite)

Franken gehörte neben Schwaben, der Wetterau, dem Elsaß sowie dem Mittel- und Oberrheingebiet zu den zentralen Siedlungsgebieten des Judentums in der Frühen Neuzeit. Auch hier lebten die Juden vorwiegend auf dem Lande, in Dörfern, Märkten und Kleinstädten. Im Zuge des Übergangs des Judenschutzes an die Landesfürsten erhielt auch die Reichsritterschaft das zunächst königlich-städtische Privileg zur Ansiedlung und Besteuerung von Juden zugesprochen. Mit der Ausweisung aus den größeren Territorien und Städten Frankens im Verlauf des 15. und 16. Jahrhunderts entwickelten sich besonders die kleinräumigen Herrschaftsgebiete der fränkischen Ritterschaften zu einem zentralen Rückzugsgebiet für die Judenschaften. Die reichsritterschaftlichen Enklaven, die das Herrschaftsgebiet der hohenzollerschen Markgrafen sowie der Würzburger, Bamberger und Eichstätter Bischöfe durchzogen, nahmen die Flüchtlinge vielfach auf.

Damit legten die fränkischen Ritterschaften nun auch die rechtlich-normativen Rahmenbedingungen jüdischer Existenz in Form von eigenen Judenordnungen oder im Rahmen von allgemeinen Dorfordnungen fest, die von Fragen der Religionspraxis bis zum Ausmaß des wirtschaftlichen Handlungsspielraums sowie der gemeinderechtlichen Integration reichten.

In diesem Projekt steht die Erschließung einer Judenordnung der Adelsherrschaft Dennenlohe aus den Jahren 1711 und 1794 im Mittelpunkt. Diese Ordnung zeichnet sich dadurch aus, dass hier nicht nur die Rechte und Pflichten gegenüber der christlichen Gemeinde sowie der Dorfobrigkeit verschriftlicht wurden, sondern auch eine ganze Reihe an innerjüdischen, religiösen Belangen angesprochen sind. Geplant ist eine Edition des Textes, die auch den siedlungs- und gemeindegeschichtlichen Kontext der Dennenloher Judenschaft rekonstruiert.

Bearbeiter: Oliver Sowa M.A.

Gnadengesuche an den Kaiser im 16. Jahrhundert

Couvert-Supplik
Couvert
Anschreiben-Supplik
Anschreiben
Text-Supplik
Text der Supplik

Im 16. Jahrhundert gelangten zahlreiche Suppliken an den Reichshofrat, in denen Bürger und Bauern um eine Begnadigung von Urteilen durch die städtische oder territoriale Justiz nachsuchten. Diese Bittbriefe um Strafnachlass dokumentieren ein Beziehungsfeld zwischen Reich und Region unterhalb der Ebene der Reichsstände, an dem die nichtadelige Bevölkerung partizipierte. Wenn sich die Bittsteller in individuellen Notlagen auf den †škaiserlichen Schutz' bezogen, aktualisierten sie damit ein spezifisches Kaiserbild und eine Wirkungsebene kaiserlicher Politik, die in der Reichsgeschichte bisher wenig Beachtung gefunden haben. Im Zentrum steht zunächst das Vorhaben dieses Handlungsmuster im Rahmen der Justiznutzung im Reich plausibel zu machen, und die Präsenz des Kaisers als Gnadeninstanz durch eine quantitative Erhebung der Suppliken zu dokumentieren. Den Ausgangspunkt des Projekts bilden die Gnadengesuche aus dem Raum des heutigen Bayern, die anhand der Gratial- und Judizialakten des Reichshofratsarchivs erhoben werden. Damit wird ein exemplarischer Ausschnitt der Reichskarte gefasst, der sowohl größere Territorien, wie das Herzogtum Bayern, beinhaltet, als auch die Welt der Kleinterritorien Schwabens und Frankens. Bei der weiteren Bearbeitung stehen einerseits die Gnadengesuche als Texte, andererseits das Verfahren im Mittelpunkt. Dabei interessieren sowohl instrumentell-funktionale (Argumentationsstrategien) als auch symbolisch-expressive Vorgehensweisen (performative narrative Muster) der Bittsteller. Da die laufenden Erschließungsarbeiten der Reichshofraten in Wien ein hohes quantitatives Ausmaß dieser Suppliken zu Tage fördern, ist von einem eingeübten Verfahrensgang auszugehen, der ein wesentliches Funktionsfeld des Kaisers im Reich offen legt. Um die Reaktionen und Intentionen des Kaiserhofes auszuloten, werden neben den Wiener Reichshofratsakten auch die Überlieferungen der einzelnen städtischen bzw. territorialen Gerichte, die eine Weiterverfolgung der einzelnen Fälle ermöglichen, erschlossen.

Bearbeiterin: Teresa Sandner M.A.

Archivführer zur Geschichte der jüdischen Gemeinden (Altlandkreis Dinkelsbühl)

Bearbeiterin: Teresa Sandner M.A.