Karljosef Schattners Wirken begegnet einem auf Schritt und Tritt bei einem Gang über den Eichstätter Campus: Unter seiner Federführung erfolgte ab 1970 die Sanierung und der Umbau der Sommerresidenz, bereits für die Pädagogische Hochschule schuf er von 1960 bis 1965 das Kollegiengebäude (welches von 1979 bis 1981 nochmals erweitert wurde). Von 1963 bis 1965 entstand die von ihm konzipierte Staats- und Seminarbibliothek am Hofgarten; die Sanierung und der Umbau des Ulmer Hofes erfolgte unter Schattner zwischen 1978 und 1980, ebenso der Neubau des Institutsgebäudes der Geographie. Fast zeitgleich entstand durch den Diözesanbaumeister das Studentenzentrum der Katholischen Hochschulgemeinde. Mitte der 1980er-Jahre platzierte er zwischen den zwei Flügelbauten der ehemaligen Orangerie das Rundfunk-Gebäude der Journalistik. In diesem Zeitraum wurde unter seiner Leitung auch das ehemalige Waisenhaus saniert bzw. die Mensa der Universität errichtet.
Karljosef Schattner wurde am 24. August 1924 in Gommern bei Madgeburg geboren. Von 1949 bis 1953 absolvierte er ein Architekturstudium, unter anderem bei Hans Döllgast, an der Technischen Hochschule München. Nach kurzer Zeit als freier Architekt trat er 1957 in den Dienst der Diözese Eichstätt, deren Bauamt er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1992 leitete. Schwerpunkt seines Wirkens war die Bischofs- und Universitätsstadt Eichstätt. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen in Eichstätt – neben den Gebäuden der Universität - die Umbauten der Willibaldsburg zum Juramuseum sowie des Kipfenberger Speichers zum Diözesanmuseum. Außerdem trägt der An- und Umbau des Bildungshauses Schloss Hirschberg bei Beilngries seine Handschrift. In seiner Zeit beim Bistum sind an die 100 Kirchen und Kapellen errichtet worden, zudem Pfarrheime und Kindergärten, erzählte Schattner, als ihm 2008 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Eichstätt verliehen wurde.
Das Wirken des Eichstätter Baudirektors wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, dazu gehören unter anderem: Medaille für besondere Verdienste um den Denkmalschutz des Bayerischen Kultusministeriums (1982), Heinrich-Tessenow-Medaille der Fritz-Schumacher-Stiftung (1986), Deutscher Kritikerpreis in der Kategorie Architektur (1988), Großer Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten (BDA) (1990), Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken (1994), Honorary Fellow of the Royal Incorporation of Architects in Scotland (1996), Bundesverdienstkreuz am Bande (1997), Ehrensenator der Katholischen Universität Eichstätt (1998), Päpstlicher Silvesterorden (2004), Ehrenbürger der Stadt Eichstätt (2008), Leo-von-Klenze-Medaille des Freistaates Bayern (2009).
(upd/pde)