Forschung

an der Professur für Psychologische Diagnostik, Persönlichkeits-psychologie und Intervention

Personality and Emotions in Social Interactions (PESI)

DFG

People involved in social interactions influence each other’s thoughts, emotions, and behaviors. Personality traits, interpersonal behavior, and interpersonal perceptions of interaction partners may be important antecedents of emotional experiences and their social consequences. Extending previous research, our objective is to investigate the interpersonal dynamics of personality and emotions in social interactions. We claim that emotional experiences in dyadic interactions and their social outcomes can never be fully understood without analyzing the perspectives of both individuals. In order to account for the interpersonal dynamics, the PESI project utilizes a dyadic design and social interactions, and a multimethod assessment of the study variables, i.e., self- and partner-reports from both interaction partners and video-based analyses.

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG; 2017-2021, PI: K. Rentzsch)

Literatur:
Rentzsch, K., Giese, A.-K., Hebel, V., & Lösch, T. (2023). Personality and Emotions in Social Interactions – the PESI project. Personality Science, 4, 1-15. https://doi.org/10.5964/ps.8241
Lange, J., Hagemeyer, B., Lösch, T., & Rentzsch, K. (2020). Accuracy and bias in the social perception of envy. Emotion, 20(8), 1399-1410. https://doi.org/10.1037/emo0000652

Kontakt: Katrin Rentzsch, katrin.rentzsch(at)ku.de

Selbstbewertungen im Wandel der Zeit (SELF)

In unserer Forschung zu Selbstbewertungen interessieren uns verschiedene Dimensionen des Selbstwerts, die je nach Domäne (wie berufliche Leistungen oder soziale Kontakte) unterschiedlich hoch ausfallen können. Eine Person kann sich z.B. positiv in der Leistungsdomäne („Ich bin mit meinen beruflichen Leistungen zufrieden“) aber negativ in der sozialen Domäne („Ich fühle mich unwohl im Kontakt mit anderen“) bewerten. Aktuelle Forschung schreibt gerade den domänen-spezifischen Selbstbewertungen eine besondere Rolle für Wohlbefinden, akademische Leistungen, soziale Interaktion und Gesundheit zu. In unserer Forschung interessieren uns Veränderungen in der Person oder der Umwelt, die einen Effekt auf domänen-spezifischen Selbstwert haben bzw. umgekehrt. In diesem Zusammenhang wird die Stabilität und die Entwicklung des domänen-spezifischen Selbstwerts anhand einer eigenen Längsschnittstudie untersucht. Zielgruppe sind Teilnehmende zwischen 18 und 88 Jahren. In dem Längsschnittprojekt wird der Verlauf der Entwicklung von Selbstbewertungen untersucht und welche Faktoren (wie Alter, Gesundheit, Einkommen) diese Entwicklung moderieren.

Literatur:
Rentzsch, K., & Schröder-Abé, M. (2022). Top down or bottom up? Evidence from the longitudinal development of global and domain-specific self-esteem in adulthood. Journal of Personality and Social Psychology, 122(4), 714–730. https://doi.org/10.1037/pspp0000393 

Erz, E., & Rentzsch, K. (2022). Stability and change in dispositional envy: Longitudinal evidence on envy as a stable trait. European Journal of Personality. Advance online publication https://doi.org/10.1177/08902070221128137

Kontakt: Katrin Rentzsch, katrin.rentzsch(at)ku.de

Situationswahrnehmung in Partnerschaften: eine Tagebuchstudie

Im Rahmen einer dyadischen Tagebuchstudie wird der Zusammenhang zwischen Persönlichkeitseigenschaften und Beziehungsoutcomes (wie Beziehungszufriedenheit) von Partner*innen einer Partnerschaft untersucht. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Analyse zugrundeliegender Mechanismen. Zum Beispiel beschäftigen wir uns damit, inwieweit Ähnlichkeit in Persönlichkeitseigenschaften beider Partner*innen mit Beziehungszufriedenheit einhergeht. Außerdem untersuchen wir distinkte Zusammenhänge zwischen agentischen und antagonistischen Formen des Narzissmus und Beziehungszufriedenheit vermittelt über kognitive Prozesse der Situationswahrnehmung.

Literatur:
Rentzsch, K., Columbus, S., Balliet, D. P., & Gerlach, T. M. (2022). Similarity in situation perception predicts relationship satisfaction. Personality Science, 3(e8007). https://doi.org/10.5964/ps.8007

Rentzsch, K., Wieczorek, L. L., & Gerlach, T. M. (2021). Situation perception mediates the link between narcissism and relationship satisfaction: Evidence from a daily diary study in romantic couples. Social Psychological and Personality Science, 12(7), 1241-1253. https://doi.org/10.1177/1948550620987419

Kontakt: Katrin Rentzsch, k.rentzsch@phb.de

Replizierbarkeit psychologischer Forschung

Die Replizierbarkeit wissenschaftlicher Studien ist ein Schlüsselelement wissenschaftlichen Fortschritts. Mittels Replikationsstudien kann untersucht werden, inwieweit bisherige Forschungsergebnisse einer erneuten Prüfung standhalten. Beispielsweise sollten psychologische Studien bei Wiederholung unter den gleichen Bedingungen auch die gleichen Ergebnisse hervorbringen. In diesem Zusammenhang beteiligen wir uns an internationalen Replikationsstudien wie dem Pre-Registered Replication Report of the Ego-Depletion Effect und dem Many Labs 5 Projekt.

Literatur:
Ebersole, C. R., Mathur, M. B., ..., Rentzsch, K., …, & Nosek, B. A. (2020). Many Labs 5: Testing pre-data collection peer review as an intervention to increase replicability. Advances in Methods and Practices in Psychological Science, 3(3), 309-331 https://doi.org/10.1177/2515245920958687

Hagger, M. S., Chatzisarantis, N. L. D., Alberts, H., Anggono, C. O., Birt, A., Brand, R., … Rentzsch, K., … Zweinenberg, M. (2016). A multi-lab pre-registered replication of the ego-depletion effect. Perspectives on Psychological Science, 11(4), 546-573. https://doi.org/10.1177/1745691616652873

Kontakt: Katrin Rentzsch, k.rentzsch(at)phb.de

Individuelle Differenzen in der Stressreaktivität im Zusammenhang mit momentaner Erschöpfung

Akute Stressoren (z.B. Zeitdruck) können eine Verringerung der Herzratenvariabilität (HRV) hervorrufen. Das Ausmaß der individuellen Stressreaktivität unterscheidet sich allerdings stark von Person zu Person, wobei eine übermäßige Stressreaktivität mit nachteiligen Outcomes (z.B. emotionaler Erschöpfung) verbunden sein soll. Bisherige Studien haben sich vorrangig auf emotionale Stressreaktivität fokussiert, die im Labor induziert und einmalig erfasst wurde. Das Ziel des vorliegenden Projekts ist es, physiologische Stressreaktivität als personenspezifische Kontingenz auf Basis wiederholter Feldmessungen im Rahmen eines Ecological Momentary Assessments (EMA) mit kontinuierlicher EKG-Messung zu operationalisieren und ihre Effekte auf alltägliche Strain-Outcomes zu untersuchen.

Kontakt: regina.schmid(at)ku.de

Domainspezifität der Prokrastination

Forschungen der letzten Jahre postulieren die Domainspezifität der Prokrastination (z.B. Klingsieck, 2013). Nur selten neigen Prokrastinierende dazu, in sämtlichen Lebensbereichen Aufgaben gleichermaßen aufzuschieben. Vielmehr gibt es Bereiche wie zum Beispiel Beruf, Partnerschaft oder Freizeit in denen in unterschiedlichem Ausmaß und auf unterschiedliche Art und Weise prokrastiniert wird. Ziel des Projektes ist es, neben einer quantitativen Erfassung des Ausmaßes der Prokrastination auch qualitative Unterschiede in den domainspezifischen Formen des Prokrastinierens herauszuarbeiten. Dazu gehört auch die Berücksichtigung der subjektiven und objektivierbaren Konsequenzen von Prokrastination, die subjektive Bewertung der eigenen Prokrastination als auch die Bedeutung situativer und personenbezogener Determinanten der Prokrastination.

Kontakt: christof.zoelch(at)ku.de

Arbeitsgedächtnisentwicklung bei drei- bis sechsjährigen Kindern

In diesem Projekt werden neue Operationalisierungen kurzzeitiger Gedächtnis- und Verarbeitungsprozesse für jüngere Kindergartenkinder im Alter von drei bis vier Jahren entwickelt. Da gerade der Abruf kurzzeitig gespeicherter Information das Behalten und die Verfügbarkeit von serieller Information stört, werden in diesem Zusammenhang die Abrufformen der Ganz- und Teilwiedergabe kontrastiert. Dies ermöglicht es, grundlegende Prozesse im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit des Arbeitsgedächtnisses bei jüngeren Kindern entwicklungsadäquat zu untersuchen. Damit verbindet sich die Frage nach der Architektur des Arbeitsgedächtnisses bei jüngeren Kindern als auch die Frage der entwicklungsbedingten Spezifität von Speicher- und Kontrollprozessen (vgl. Zoelch & Mähler, 2012).

Kontakt: christof.zoelch(at)ku.de

Präkrastination

Unter Präkrastination versteht man die Verhaltenstendenz, neu eingehende Aufgaben unmittelbar und ohne Rücksicht auf deren mögliche geringe Wichtigkeit oder Dringlichkeit sofort zu erledigen. Unter der unmittelbaren Erledigung kann die Güte der vorgezogenen Tätigkeit leiden. Ferner kann durch die Präkrastination Stresserleben durch das Zurückstellen anderer wichtiger oder dringlicherer Tätigkeiten entstehen. Im Augenblick werden in diesem Projekt Fragebögen zur arbeitsbezogenen Präkrastination entwickelt und erprobt. In einem nächsten Schritt werden diese Skalen dazu eingesetzt, Präkrastination mit Persönlichkeitsvariablen und Aspekten der Selbstregulation gemeinsam zu untersuchen.      

Kontakt: christof.zoelch(at)ku.de  

Erfolgsfaktoren beruflicher Rehabilitations- und Integrationsprozesse – eine Analyse individueller Verläufe in Berufsförderungswerken (BRIV)

Das Projekt nimmt die zunehmenden diskontinuierlichen Verläufe in Qualifizierungsmaßnahmen in den Blick und leistet dabei einen praxisrelevanten Beitrag zur Erhöhung der Wirksamkeit von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) in Berufsförderungswerken. Berufliche Rehabilitation wird als Anpassungsarbeit der Teilnehmenden an ihre neuen Lebenslagen betrachtet. Ziel ist es, an den Brüchen und neuralgischen Punkten der komplexen Verläufe anzusetzen, um daraus für die jeweilige Situation der Teilnehmenden abgestimmte Maßnahmen zu Stärkung ihrer Resilienz zu ergreifen. Während der fünfjährigen Laufzeit werden mit einem Mixed-Methods-Ansatz qualitative und quantitative Methoden sowie retrospektive und prospektive Zugänge miteinander kombiniert. Das Forschungsprojekt erfolgt in Kooperation mit der OVGU Magdeburg sowie den BFW Birkenfeld und Koblenz.

Förderung: DRV Bund, DRV Rheinland-Pfalz
Laufzeit: 2022-2026
Fördersumme: 298.500,- (Anteil KU Eichstätt-Ingolstadt)
PI: Dr. Regina Weißmann, Prof. i.R. Dr. Joachim Thomas

BfA – Gelingensbedingungen der Inanspruchnahme gestalten und teilen (BfA-Gelingt)

Das Projekt betrachtet die Gelingensbedingungen für Übergänge von Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt unter Inanspruchnahme des Budgets für Arbeit (BfA). Im Rahmen einer qualitativen Interviewstudie wurden diverse Förderfaktoren und Barrieren für die Inanspruchnahme identifiziert, aber auch gemeinsam mit den Befragten (Menschen mit Behinderung, Fachkräfte der WfbM, Akteure aus Politik und Sozialwesen, ) Lösungsansätze identifiziert. Die Ergebnisse wurden in ein Beratungsangebot für (potenzielle) Budgetnehmer*innen, interessierte Arbeitgeber*innen sowie Handlungsempfehlungen für Fachkräfte der WfbM überführt. Kernstück des Projekts stellt zudem ein Ansatz für die Begleitung (potenzieller) Budgetnehmer*innen im Übergang durch die Methode des Ambulatory Monitoring und Coaching dar, um insbesondere dem wichtigen Gelingensfaktor der niedrigschwelligen Nachbetreuung Rechnung zu tragen.

Publikationen:
Köse, B. & Beyer, T. (2023). Budget für Arbeit bei Berufserfahrung außerhalb der WfbM. Anmerkung zu SG Nürnberg, Urteil vom 24. November 2021 – S 22 SO 59/19. In: br – Behinderung und Recht. Fachzeitschrift für Inklusion, Teilhabe und Rehabilitation.62(7), 192-198.  

Schmid, R. F., Orlandt, S., Weißmann, R., Köse, B., Bartosch, C., & Thomas, J. (2023). Using smartphone-based daily diaries and coachings to support vocational inclusion of people with disabilities. Communities in New Media. https://doi.org/10.25368/2024.7

Köse, B., Weißmann, R., Schmid, R., Bartosch, C. & Thomas J. (in Druck). Förder- und Hemmfaktoren des BfA aus Sicht der Menschen mit Behinderung. Die Teilhabe. Fachzeitschrift der Lebenshilfe.  

Weißmann, R. & Thomas, J. (in Druck). Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Eine qualitative Befragung zu Wünschen und Erfahrungen von Menschen mit geistiger Behinderung. In P. Schlögl (Hrsg.). Krise und Nachhaltigkeit. Herausforderungen für berufliche Bildung. wbv   

Weißmann, R., Köse, B., Schmid, R.F., Bartosch, C., Michele, A., & Thomas, J. (in Druck). Die Nutzung des Budgets für Arbeit (BfA) zur Überwindung des Arbeits- und Fachkräftemangels in Deutschland – Implikationen für die Beratung von Arbeitgeber: innen. In P. Buck, S. Ixmeier & D. Münk (Hrsg.). Chancen für Alle durch (berufliche) Bildung: Inklusion und Teilhabe für Menschen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung. Wbv

Förderung: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
Laufzeit: 2020-2023
Fördersumme: 1.811.863,- (Gesamtvolumen)
PI: Prof. i.R. Dr. Joachim Thomas
Kontakt: regina.weissmann(at)ku.de, regina.schmid(at)ku.de

RehaConnect: Analyse und Optimierung von Schnittstellen in der beruflichen Rehabilitation von Alkoholabhängigkeitserkrankten

Das Forschungsprojekt “RehaConnect” widmet sich der Optimierung von Unterstützungsmaßnahmen für Menschen mit einer Alkoholabhängigkeitserkrankung, insbesondere während des Übergangs von der stationären Entzugs-/ Entwöhnungsbehandlung in die berufliche Rehabilitation und Wiedereingliederung ins Sozial- und Erwerbsleben. Im Rahmen dieses multizentrischen Projekts werden retrospektive Datenanalysen durchgeführt, um individuelle Zugangswege von PatientInnen und RehabilitandInnen abzubilden. Zusätzlich werden prospektive Daten mithilfe von elektronischen Fragebogenverlaufsmessungen und Interviews in Akutkliniken, stationären Rehabilitationskliniken und einem Berufsförderungswerk gesammelt. Ziel ist es, wichtige bio-psycho-soziale und umweltbezogene Einflussfaktoren zu identifizieren und Unterstützungs- sowie Interventionsbedarfe zu erfassen. Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen bilden die Grundlage für eine Delphi-Befragung zur weiteren Optimierung des Schnittstellenmanagements.

Förderung: Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland (DRV MD)
Laufzeit: 2022-2024
Fördersumme: 280.741
PI: Prof. i.R. Dr. Joachim Thomas, Prof. DDr. Janusz Surzykiewicz, Dr. Fanny Loth

Kontakt: verena.kakuschke(at)ku.de, joachim.thomas(at)ku.de