Marina Fleck

Erinnerungen an den ,großen Hunger‘: Trauma und Diaspora in irischen Texten der Mitte des 19. Jahrhunderts

Fachgebiet: Englische Literaturwissenschaft

Betreuer: Prof. Dr. Richard Nate

Abstract:

Zum kulturellen Gedächtnis ist viel geforscht worden, jedoch stellen die Arbeiten meist einen theoretischen Überblick dar, konkrete Anwendungen, v.a. auf irische Literatur, sind kaum zu finden. Dabei wäre die Analyse von Texten, die zur Zeit der „großen irischen Hungersnot“ entstanden sind, fruchtbar, um das Selbstbild Irlands in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu beleuchten und, im Idealfall, Implikationen für das Irland des 21. Jahrhunderts und Arten der Erinnerung herauszuarbeiten. Die Arbeit hat zum Ziel, die Verbindungen von Erinnerung, Raum und Identität herauszuarbeiten und dies an vor allem bisher wenig beachteten nicht-kanonisierten Texten aufzuzeigen. Im Zentrum der Arbeit stehen irische Texte, die aus einem Trauma und/oder der Diaspora heraus entstanden sind. Durch Traumata (und deren Verschriftlichung), so eine Hypothese, können Texte vom kommunikativen ins kulturelle Gedächtnis übergehen. Leitend sollen folgende Fragen sein: Wie werden Trauma und Irland dargestellt? Welche Mittel der Bildlichkeit werden eingesetzt? Wer spricht in den Texten (Fokalisierung) und von wo (aus dem Exil, als Anglo-Ire, etc.)? Welche Auswirkungen hat das Konzept der „Insel“/des Insularen auf die irische Selbstwahrnehmung in der Mitte des 19. Jahrhunderts? Welche Einflüsse des Empire/Kolonialherren lassen sich in den Texten finden und welche Implikationen ergeben sich daraus? Schließlich ist ein unabhängiges Irland im 19. Jahrhundert vor allem eine Utopie. Dienen die Texte daher eher der Affirmation oder der Subversion des Status Quo? Diese Fragen beschäftigen sich auch mit der Authentizität und Fiktionalität literarischer Texte. Literatur dient der Herausbildung und der Reflexion von Gedächtnis/Erinnerung; inwiefern die zu untersuchenden Texte den irischen Status Quo zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestätigen oder revidieren, muss gezeigt werden.

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Marina Fleck
Marina Fleck
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