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Die Reihe erscheint im Franz Steiner Verlag (Stuttgart)

Macrobius

Band 1: Macrobius Ambrosius Theodosius. Kommentar zum Somnium Scipionis. Hrsg. von Friedrich Heberlein. 478 Seiten mit 8 s/w-Abbildungen, 2019 (ISBN 978-3-515-12365-5)

Macrobius' Kommentar zu Ciceros Somnium Scipionis ist einer der wirkungsmächtigsten Texte der Antike. Entstanden um 430 n. Chr. als philosophische Einführungsschrift eines hochrangigen römischen Politikers für seinen Sohn, wurde er über ein Jahrtausend als Kompendium der neuplatonischen Philosophie, vor allem aber als Kompendium der Traumtheorie, Arithmologie, Astronomie, Geographie und Musiktheorie der Antike gelesen. Friedrich Heberlein legt diesen Kommentar nun erstmals in deutscher Übersetzung vor und macht Macrobius' Text somit einem breiteren Publikum zugänglich – ist Macrobius' Sprache doch weit vom klassischen Latein entfernt. Der beigefügte Lesetext auf der Basis der Ausgabe von Armisen-Marchetti erleichtert zudem eine Überprüfung des Originalwortlautes. Ein einführender Essay aus der Feder des bekannten Platonismusforschers Christian Tornau bietet eine grundlegende Orientierung über den Charakter des Werks.

Rufinus

Band 2: Rufinus von Aquileia: Übersetzung der Pseudoklementinischen Rekognitionen, Buch 1 und 2. Hrsg. von Meinolf Vielberg. 286 Seiten, 2021 (ISBN 978-3-515-13010-3)

Die Pseudoklementinen sind ein autobiographischer Bildungsroman der Spätantike. Dieser erste christliche Roman ist in zwei verschiedenen Versionen überliefert, den griechischen Homilien und den lateinischen Rekognitionen. Die Handlung verläuft in beiden Fassungen jedoch weitgehend gleich: Klemens, der Ich-Erzähler und spätere Bischof von Rom, beschreibt die Erlebnisse seiner Reise mit dem Apostel Petrus durch Judäa und Syrien. Die Hauptpersonen diskutieren theologische und philosophische Grundfragen wie Monotheismus versus Polytheismus oder menschliche Willensfreiheit versus astrologischen Determinismus. Die Rekognitionen, die Rufinus von Aquileia im 5. Jahrhundert aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzte, sind nach den Wiedererkennungen (recognitiones) benannt, durch welche die über den Mittelmeerraum verstreuten Eltern und Geschwister des Ich-Erzählers wieder vereint werden.

Der Roman hatte einen festen Platz in der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte. Mit der Übersetzung der beiden ersten Bücher der Pseudoklementinen eröffnet Meinolf Vielberg die erste vollständige lateinisch-deutsche Ausgabe und erschließt den historischen und literarischen Kontext durch erläuternde Kommentare.

Macrobius

Band 3: Favonius Eulogius: Abhandlung über das „Somnium Scipionis". Hrsg. von Friedrich Heberlein. Unter Mitarbeit von Lukas J. Dorfbauer (Beitr.). 221 Seiten mit 10 s/w-Abbildungen, 2023 (ISBN 978-3-515-13560-3).

Favonius Eulogius' Traktat über Ciceros 'Somnium Scipionis' ist das etwas ältere Gegenstück zu dem bekannteren 'Kommentar' des Macrobius. Der Verfasser war um 400 Stadtrhetor von Karthago und hatte sein Rhetorikstudium bei Augustin absolviert. Das Werk fand allerdings schon in der Antike kaum Beachtung und hat bis heute einen schlechten Ruf. Dennoch ist es lesenswert, denn es erlaubt einen interessanten kultur- und wissenschaftsgeschichtlichen Einblick in das 'philosophische Souterrain', in jenes philosophische Wissen, über das ein ambitionierter Absolvent eines Rhetorikstudiums zu Beginn des 5. Jahrhunderts verfügen mochte. Dazu gehören die Grundzüge der neuplatonischen Timaios-Exegese mit Kosmologie und Seelenlehre, eine elementare Harmonielehre, welche die Beziehungen zwischen Sphärenharmonie und irdischer Musik erhellen möchte, sowie ein neupythagoreisch inspirierter Abriss der Arithmologie und Zahlensymbolik.

Friedrich Heberlein legt den Text in einer neuen kritischen Ausgabe mit deutscher Übersetzung vor und erschließt ihn durch einen ausführlichen Kommentar. Ein Essay von Lukas J. Dorfbauer ordnet ihn in die wissenschaftsgeschichtliche Tradition seiner Zeit ein.