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Neumitglied PD Dr. Christian Handschuh stellt sich vor

Nach dem Studium der Theologie, Geschichte und Anglistik an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen promovierte PD Dr. Christian Handschuh in Kirchengeschichte und war mehr als 10 Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte in Köln tätig. Zurzeit ist er Lehrstuhlvertreter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Christliche Identitäten an der Universität Passau und hat dieses Jahr in Eichstätt an der Theologischen Fakultät seine Habilitation zum Thema „Die Bibel als Kulturelles Gedächtnis. Die Katholische Bibelbewegung 1900-1960“ abgeschlossen. Nun wurde PD Dr. Handschuh als Mitglied im ZRKG, FF I, aufgenommen und stellt sich im Interview vor.

ZRKG: Herr Handschuh, Ihre Habilitationsschrift wurde erst kürzlich mit einem Universitätspreis ausgezeichnet (zum Bericht). Dazu herzlichen Glückwunsch!

A: Vielen Dank!

ZRKG: An welchem (Forschungs-)Projekt arbeiten Sie nun?

A: Momentan arbeite ich daran, die Methoden und Arbeitsweise meiner Habilitation für andere Epochen nutzbar zu machen und konzipiere ein Nachfolgeprojekt im Bereich der Oral History. Konkret frage ich in mehreren Regionen Deutschlands nach den identitätskonkreten Erinnerungskonstruktionen, die das Selbstverständnis von heutigen Katholiken im Rahmen ihrer jeweiligen Biographien prägt.

ZRKG: Wie sind Sie zu diesem Thema gekommen? Hat es so etwas wie einen starken Impuls, ein zentrales Motiv gegeben?

A: Ich bin seit 2018 Diakon und damit in der Pastoral tagtäglich mit den Vergangenheitskonstruktionen von Gläubigen sehr direkt konfrontiert. Ich halte es für dringend notwendig, hier mit den Methoden der Zeitgeschichte und Erinnerungsforschung analytisch zu forschen, um unsere eigene Zeit in ihrer Pluralität besser zu verstehen.

ZRKG: Was motiviert Sie, einem interdisziplinären Forschungszentrum beizutreten? Gibt es Themen, die Ihnen dabei besonders wichtig sind?

A: Erinnerungskulturelles Arbeiten ist aus sich heraus interdisziplinär ausgerichtet und dient als gemeinsamer Denkansatz sehr unterschiedlicher Disziplinen von der Psychologie bis zur Geschichtswissenschaft. Diesen Ansatz würde ich gerne in das Zentrum einbringen, aber auch an anderen interdisziplinären Projekten wie beispielsweise der historischen Netzwerkforschung mitarbeiten.

ZRKG: Gibt es eine Disziplin neben Ihrem eigenen Fach, der Sie sich besonders verbunden fühlen? Und wenn ja – warum?

A: Als Kirchenhistoriker ist die Geschichtswissenschaft aufgrund der gleichen Methode der natürliche Ansprechpartner für mich; dazu kommt die Vernetzung mit den innertheologischen Fächern, wo ich besonders mit den Bibelwissenschaften und der Religionspädagogik im Gespräch bin und dort gerne mit Kollegen und Kolleginnen zusammenarbeite.

ZRKG: Vielen Dank für das Interview!