Die FDM-Beratungsstelle ist eine Zusammenarbeit der Universitätsbibliothek, des Zentrums für Forschungsförderung, des Universitätsrechenzentrums, der Servicestelle Methoden und der Rechtsabteilung der KU.
Wir unterstützen Forscher/-innen und Studierende der KU rund um das Thema Forschungsdatenmanagement
Bei Fragen zum FDM wenden Sie sich an fdm(at)ku.de.
Forschungsdaten sind Daten, die während eines wissenschaftlichen Vorhabens generiert und analysiert werden, um zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gelangen und diese zu begründen.
Forschungsdaten können beispielsweise sein:
Mess-, Beobachtungsdaten: Ergebnisse von Laborexperimenten, Feldstudien oder klinischen Tests
Befragungsdaten: Antworten auf Fragebögen oder Interviews
Bild-, Audio- und Videomaterial: Fotografien, Mikroskopiebilder, Röntgenaufnahmen, Audiodateien, Videos oder andere visuelle Aufzeichnungen
Textdaten: Dokumente, Textkorpora, Berichte, Artikel, Manuskripte und andere schriftliche Informationen
Finanz- und Wirtschaftsdaten: Statistiken, Finanzberichte, Handelsdaten und andere wirtschaftliche Informationen
Ziel guter wissenschaftlicher Praxis ist es, die langfristige Integrität, Qualität und Zugänglichkeit der generierten bzw. erhobenen Daten sicherzustellen. Das Forschungsdatenmanagement (FDM) bezieht sich auf den gesamten Prozess der Verwaltung von Forschungsdaten während ihres Lebenszyklus. Ein Datenmanagementplan (DMP) unterstützt Sie bei einem strukturierten Vorgehen (s. unten).
Phasen des Datenlebenszyklus:
Planung: Festlegung der Anforderungen für die Datenerfassung, einschließlich des Datenformats, der Datenerfassungsmethoden, des Speicherortes, der Größe des benötigen Speichervolumens, sowie die Lokalisierung bereits vorhandener Daten.
Erzeugung: Datenerfassung inklusive des Einholens der Datennutzungserlaubnis.
Auswahl: Bewertung der gesammelten Daten, um sicherzustellen, dass sie den wissenschaftlichen Standards entsprechen.
Auswertung: Analyse und Interpretation der Daten, um Erkenntnisse zu gewinnen und Forschungsfragen zu beantworten.
Veröffentlichung: Speicherung und Zugänglichkeit der ausgewerteten Daten für Dritte. Dies kann an verschiedenen Speicher- und Ablageorten erfolgen.
Aufbereitung für die Nachnutzung: Bereitstellung von Metadaten, Auswahl geeigneter Zugangsrichtlinien und Anpassung der Daten für die Wiederverwendung.
Immer mehr Forschungsförderorganisationen erwarten bereits im Rahmen des Förderantrages einen Datenmanagementplan (z.B. DFG, BMBF EU, VW Stiftung etc.). Konkrete Anforderungen finden Sie in der Regel auf den Webseiten der Forschungsförderer.
Eine Übersicht über Anforderungen der Forschungsförderer hinsichtlich Open Data bietet die Datenbank SHERPA Juliet.
Vorgaben einiger Förderinstitutionen in Bezug auf Forschungsdatenmanagement:
Das Thema Forschungsdaten nimmt in den Richtlinien von Fachzeitschriften rasant zu. Einerseits unterstützen die Forschungsdaten das Reviewverfahren, andererseits sollen auch Leser/-innen auf die Daten zugreifen können:
Zu beachten ist, dass Verlage mit den Datensammlungen auch kommerzielle Interessen vertreten. Dessen sollten sich Autor/-innen bewusst sein und als Urheber/-innen darauf achten, keine exklusiven Verwertungsrechte zu erteilen.
Ein Datenmanagementplan (DMP) ist ein Instrument, das die Verwaltung des Forschungsdatenzyklus unterstützt. Er beschreibt, wie wissenschaftliche Daten während ihres gesamten Lebenszyklus gesammelt, gespeichert, verwaltet, analysiert, archiviert und geteilt werden sollen. Der Umfang dieses Dokuments kann je nach den Vorgaben der Fördergeber, dem Typ der Daten, der Größe des Projekts und der Zusammensetzung des Teams variieren, und reicht von einigen Absätzen bis hin zu mehreren Seiten. Das entscheidende Element bleibt jedoch, dass der DMP die geforderten Informationen zum Umgang mit Forschungsdaten gemäß den Richtlinien der Drittmittelgeber bereitstellt.
Ein DMP enthält in der Regel Informationen über:
Datenerfassung und -erzeugung: Beschreibung der Art der Daten, die generiert bzw. erhoben werden, sowie der Methoden und Werkzeuge, die für die Datenerfassung verwendet werden.
Datenspeicherung und -sicherung: Informationen darüber, wo und wie die Daten gespeichert werden, um ihre Integrität und Sicherheit zu gewährleisten.
Datenaufbewahrungsfristen: Festlegung, wie lange die Daten aufbewahrt werden müssen, um den rechtlichen und ethischen Anforderungen zu entsprechen.
Datennutzung und -weitergabe: Klärung, wer Zugriff auf die Daten hat, unter welchen Bedingungen und wie sie geteilt werden können.
Datenmanagement während der Forschung: Beschreibung, wie Daten während des Forschungsprozesses organisiert, dokumentiert und analysiert werden.
Metadaten und Dokumentation: Festlegung, wie die Daten dokumentiert werden, einschließlich der Erstellung von Metadaten, um anderen die Interpretation und Verwendung der Daten zu erleichtern.
Rechte und Lizenzen: Klärung der rechtlichen Aspekte, wie etwa Urheberrechte, Lizenzen und Datenschutzbestimmungen, die auf die Daten anwendbar sind.
Langfristige Archivierung und Veröffentlichung: Planung, wie die Daten langfristig gesichert und archiviert werden, sowie Möglichkeiten der Veröffentlichung und Zugänglichkeit für die wissenschaftliche Gemeinschaft.
Weitere Informationen finden Sie beispielsweise hier:
Metadaten dienen der Beschreibung von Ressourcen, um ihre Auffindbarkeit zu erleichtern. Zu den enthaltenen Informationen gehören beispielhaft:
Aufgrund der essenziellen Rolle dieser Informationen für die Datensuche wird empfohlen, standardisierte Metadatenschemata zu verwenden, um eine möglichst einheitliche und nachvollziehbare Beschreibung zu gewährleisten. Ein allgemein anerkannter Standard zur bibliographischen Beschreibung von Forschungsdaten ist das Metadatenschema von DataCite. Dieses legt verbindlich fest, welche Informationen für einen Datensatz obligatorisch anzugeben sind (z. B. Autor und Titel), welche Angaben empfohlen werden (z. B. Fachbereich und Beschreibung) und welche optional sind (z. B. Finanzierung und Nutzungsrechte). Um Forschungsdaten möglichst interoperabel zu beschreiben, stehen mit dem DataCite-Metadatengenerator und dem DataCite-Best-Practice-Guide ein Online-Werkzeug und eine konzise Handreichung zur Verfügung.
Sie können Ihre Datensätze samt Metadaten in generischen Repositorien (z.B. für Datensätze, für die noch kein passender Ablageort existiert) oder in fachspezifischen Repositorien ablegen.Aktuell akzeptieren Repositorien in der Regel kostenfrei alle Forschungsdaten, seien es Bilder, Videos, Audio-Dateien, Tabellen, Graphiken usw. Dabei gilt üblicherweise eine Speicherfrist von mindestens 10 Jahren, um den Anforderungen der guten wissenschaftlichen Praxis gerecht zu werden. Bei der Veröffentlichung wird oft vorausgesetzt, dass Daten den FAIR-Prinzipien entsprechen. Das Akronym FAIR steht für Findable (auffindbar), Accessible (zugänglich), Interoperable (interoperabel) und Reusable (wiederverwendbar). Das Ziel besteht darin, Forschungsdaten so zu bearbeiten und bereitzustellen, dass sie optimal für Menschen als auch für Maschinen zugänglich sind. Gleichzeitig bedeutet dies nicht unbedingt, dass FAIR-Daten offen zur Verfügung stehen (Stichwort: Datenschutz und Anonymität der Teilnehmenden einer Befragung).
Eine zuverlässige und dauerhafte Auffindbarkeit und Zitierbarkeit der Forschungsdaten wird durch einen persistenten Identifikator (wie z.B. der DOI-Digital Object Identifier) gewährleistet, die viele Speicherorte als automatisierten Dienst anbieten. Dazu gehören auch das Thema Open Researcher and Contributor ID (ORCID) als eindeutiger Identifikator für wissenschaftliche Autor/-innen sowie das Research Organization Registry (ROR) für Institutionen, wo die KU bereits eingetragen ist.
Von Seiten der Forscher/-innen ist die Auswahl der jeweils passenden Speicherlösung relevant. Faktoren wie Nutzungsbedingungen, Rechte an den Datensätzen, akzeptierte Dateiformate, Kosten usw. sind bei der Auswahl zu berücksichtigen. Suchsysteme wie Registry of Research Data Repositories (re3data.org), OpenDOAR, FAIRSharing oder RIsource (DFG-Plattform) unterstützen bei der Suche nach einem geeigneten Speicherort und der Recherche nach spezifischen Datensätzen. Außerdem bieten sowohl sogenannte fachspezifische Fachinformationsdienste als auch die im Rahmen der Nationalen Forschungsdaten Infrasktruktur (NFDI) gegründeten fachorientierten Konsortien Forscher/-innen Beratung, Dienste und Werkzeuge rund um Forschungsdaten an.
Darüber hinaus existieren spezialisierte Datenjournale (Data Journals), die sogenannte Datenartikel (Data Paper) veröffentlichen und in der Regel auf bestimmte Disziplinen hin ausgerichtet und meistens im Open Access verfügbar sind. Datenartikel umfassen eine detaillierte Beschreibung von Datensätzen (inkl. verwendeter Methoden, Art der Bearbeitung usw.) und präsentieren darüber hinaus keine Forschungsergebnisse. Das Hauptziel eines Datenjournals ist es, einen raschen Zugang zu qualitätsgeprüften Datensätzen zu ermöglichen sowie deren Wiederverwendbarkeit zu fördern und ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Eine Liste von Datenjournalen finden Sie auf: Zenodo, forschungsdaten.org oder Data Journals Archive.
Bevor Daten veröffentlicht werden, müssen alle notwendigen Einwilligungen eingeholt und dokumentiert werden, insbesondere in Bezug auf die Nutzung von Materialien Dritter und schützenswerter Informationen. Darüber hinaus soll eine Lizenz für die Nachnutzung der Forschungsdaten durch Dritte vergeben werden. Eine Lizenz stellt eine vertragliche Vereinbarung dar, mittels derer Nutzungsrechte eingeräumt werden. Sie erlaubt verschiedene Nutzungsarten wie das Kopieren, Speichern, Verlinken und Veröffentlichen von Daten, insbesondere im Zusammenhang mit urheberrechtlich geschützten Werken.
Es wird empfohlen, freie Lizenzen zu verwenden (CC-0, CC-BY), die die kostenlose Nutzung des Werkes erlauben und somit die uneingeschränkte Zugänglichkeit Ihrer Forschungsergebnisse gewährleisten. Für Datensätze, die aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht frei verfügbar gemacht werden können, bieten i.d.R. Speicherorte ein gestaffeltes System für Rechte und Zugriff. Es besteht außerdem die Möglichkeit, die Veröffentlichung der Datensätze zu einem späteren Zeitpunkt durch Sperrfristen zu planen (Embargo). In beiden Fällen werden auf Repositorien nur die Metadaten abgelegt und sichtbar sein, um Dritte über Ihr Vorhaben zu informieren. Hier finden Sie eine Übersicht über Creative Commons Lizenzen sowie ein Unterstützungstool für die Suche nach der passenden Lizenz.
Beispielhaft sind gängige Ablageorte aufgeführt, die Sie frei auswählen können. Wir unterstützen Sie gerne dabei, das für Ihre Datensätze passende Repositorium zu finden.
Generische Repositorien
DARIAH-DE: Digitale Forschungsinfrastruktur für die Geistes- und Kulturwissenschaften
IANUS und Propylaeum: Repositorium für Archäologie und Altertumswissenschaften
TextGrid: Repositorium für geisteswissenschaftliche Forschungsdaten
Arthistoricum.net: Repositorium für Kunsthistoriker/-innen
Laudatio: Repositorium für historische Korpora
FID Romanistik: Repositorium für den Bereich Philologie
OST-Data: Repositorium für interdisziplinäre Ost-, Ostmittel- und Südosteuropaforschung
Sozial- und Wirtschaftswissenschaften:
SowiDataNet|datorium (GESIS): Repositorium für quantitative Daten
Forschungsdatenzentrum (ZPID): Repositorium für psychologische Forschungsdaten
Qualiservice: Repositorium für qualitative Daten
FDZ des Verbund Forschungsdaten Bildung (VerbundFDB): Repositorium für empirische Daten aus der Bildungsforschung
Naturwissenschaften:
Durch die Leitlinie für das Management von Forschungsdaten [782 KB | PDF] will die KU einen verantwortungsvollen Umgang mit Forschungsdaten fördern und deren Nachnutzbarkeit sicherstellen. Die Leitlinie soll dazu beitragen, Transparenz, Reproduzierbarkeit und Qualität wissenschaftlicher Arbeit zu gewährleisten.
Die FDM-Beratungsstelle unterstützt Sie individuell bei:
(Online-)Schulungen werden regelmäßig angeboten:
Das Universitätsrechenzentrum stellt verschiedene technische Möglichkeiten sowohl für das kollaborative Arbeiten als auch für die Zwischenspeicherung Ihrer Daten zur Verfügung. Für sonstige ad hoc Lösungen sprechen Sie uns an.
Die Relevanz des Themas unterstreichen unter anderem die folgenden fachlichen Handreichungen, Empfehlungen und Stellungnahmen:
Alterumswissenschaft: Empfehlung zum Umhang mit Forschungsdaten (FID Alterumswissenschaften)
Weitere Informationen und Materialien erhalten Sie u.a. hier:
E-Mail: fdm(at)ku.de
Sie erreichen damit unser FDM-Team, dass Ihr Anliegen gern aufgreifen wird:
Letzte Aktualisierung: 2024-12-12
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