„Starke Lehrer*innen – Starke Schüler*innen“

Modellprojekt zur Förderung pädagogischer Handlungskompetenz in der Auseinandersetzung mit antidemokratischen Überzeugungen

Prof. Dr. Rico Behrens

Laufzeit: 2015 – 2023

Das Modellprojekt „Starke Lehrer*innen – starke Schüler*innen“ startete im Jahr 2015 an neun Schulstandorten der beruflichen Bildung im Freistaat Sachsen. Das Ziel des Modellprojektes war es, die bewusste Auseinandersetzung mit rechtsextremen Einstellungen an beruflichen Schulen zu fördern. Neben einer inhaltlichen Qualifizierung der teilnehmenden Lehrer*innen in diesem Themenbereich sollten kommunikative Supervisions- und Coachingprozesse die Stärkung der Lehrer*innenpersönlichkeit und die Entwicklung des gesamten dialogischen schulischen Umfeldes unterstützen. Durch das Projekt sollte außerdem der Kontakt der Schulen zu Vereinen, Initiativen und Träger*innen der außerschulischen Jugendarbeit in diesem Bereich gestärkt werden.

Nach der zentralen Laufzeit (bis 2018) ging das Modellprojekt in eine noch andauernde Transferphase über. Der originäre Ansatz des Projektes, eine demokratische, rassismuskritische Schulkultur schwerpunktmäßig durch die professionelle, inhaltlich-beratende Begleitung und Vernetzung von Lehrkräften zu fördern wird aktuell von der Robert Bosch Stiftung und der Bundeszentrale für politische Bildung in weitere Standorte und Bundesländer übertragen.

Die Professur für Politische Bildung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt führt hierzu eine umfangreiche formative wissenschaftliche Untersuchung an den Standorten des Projektes (Niedersachsen, Brandenburg) durch. Dabei sollen strukturelle Gelingensbedingungen modelliert werden, mit denen sich die langfristig vernetzte Auseinandersetzung zur Thematik Gruppenbezogene Menschenfendlichkeit (GMF), den Herausforderungen durch rechtsextreme und rechtspopulistische Haltungen und Einstellungen im schulischen Horizont, sowie der Aus- und Fortbildung berufsbezogener Lehrkräfte im Bereich politischer Bildung gestalten lässt.

Hierbei stehen sowohl transferorientierte Kommunikations-, Dialog-, und Implementationslogiken in bildungsadministrativen Ebenen im Mittelpunk als auch die Konturierung von Gelingensbedingungen für eine nachhaltige Veränderung von Schulkultur im Themenbereich, etwa die Verhandlung von gesellschaftlichen und politischen Deutungsmustern in kommunikationsbasierten bzw. erfahrungsorientierten Settings. Bei der Analyse der Kommunikations- und Handlungsprozesse rücken zudem die Beziehungen zwischen zentralen Akteur*innen, z.B. Schulleitungen, Bildungsadministration, Fachleitungen, Kolleg*innen oder Schüler*innen in den Fokus.

Das Thema Rassismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit stellt sich als übergreifende gesellschaftliche Herausforderung. Es zeigen sich in den Präventions- bzw. Reaktionsmaßnahmen der bundesdeutschen Bildungslandschaft aber spezifische Eigenschaften und Ausgangslagen, die von Bundesland zu Bundesland oder auch Bildungsregion zu Bildungsregion variieren können. Das Projekt nimmt auch diese Parameter flankierend über Politikfeldanalysen in den Blick. 

Bisherige Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ und der Evaluation finden sich in der folgenden Übersicht