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Start der Vortragsreihe „Grenzen der Demokratie“

Wenige Tage nach den bayerischen und hessischen Landtagswahlen diskutierten die Mitarbeiter:innen des ZFM ihre Perspektiven auf verschiedene migrationspolitische Spannungsfelder. Dr. Floris Biskamp, Dr. Tanja Evers und Lea Gelardi zeigten auf, wie Themen wie FluchtMigration und Integration nicht nur von Solidaritätsbekundungen in der Bevölkerung begleitet werden, sondern auch auf Abwehrhaltungen stoßen.

Letztere finden unter anderem Ausdruck im Erfolg von Rechtsaußenparteien, auf den Dr. Floris Biskamp zu Beginn der Runde einging. Biskamp zeigte dazu unter anderem die Fülle und die Unterschiedlichkeit rechtsgerichteter Parteien im europäischen Vergleich auf und ging schließlich auf die Spezifika der AfD im Besonderen und ihre in den vergangenen Jahren zu beobachtende fortschreitende Radikalisierung ein. Dr. Tanja Evers richtete ihren Blick aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht auf rechtspopulistische Strategien in sozialen Netzwerken. Dort verfügen rechtspopulistische Parteien über eine deutliche Mobilisierungskraft, was sich auch darauf zurückführen ließe, dass die populistische Art zu kommunizieren und simple Antworten auf komplexe Fragen geben zu wollen, mit der Aufmerksamkeitslogik der sozialen Medien gut harmonieren würden. Auf diese Weise sei es auch gelungen „die Grenzen des Sagbaren immer weiter zu verschieben“. Abschließend gewährte Lea Gelardi auf dem Podium spannende Einblicke in ihre soziologische Forschung, die sich mit der aktuellen Praxis des Kirchenasyls befasst. Diese sei eine besondere und umkämpfte Form zivilgesellschaftlichen Engagements, die irritieren, kritisieren und damit ggf. auch politische Veränderungen herbeiführen könne. Die in diesem Bereich Engagierten trügen mittels widerständiger Praktiken dazu bei, Aufmerksamkeit für das Thema Flucht und die rechtspolitische Lage zu schaffen. Neben den Potenzialen seien aber immer auch (potenzielle) Gefahren und Risiken zivilgesellschaftlichen Engagements aufzuzeigen.

Die Einladung, mit den Forschenden des ZFM über die Rahmenbedingungen einer funktionierenden Demokratie zu diskutieren und auch aktuelle Verhältnisse kritisch zu hinterfragen, wurde vom interessierten Publikum aktiv genutzt. Das Podium betonte zum Abschluss, ein solcher Austausch entspreche der Rolle, die Wissenschaft hinsichtlich der Demokratieförderung erfüllen sollte – nämlich Sachverhalte, Entwicklungen und Missstände sichtbar zu machen und dazu beizutragen, Ideen für ein gelingendes Miteinander in herausfordernden Zeiten zu entwickeln.

Als nächster Referent in der Gesprächsreihe „Grenzen der Demokratie“ wird der Journalist und Autor Christian Jakob am 5. Dezember um 18 Uhr zum Thema Hart an der Grenze: Europas neues Asylsystem und die Menschenrechte sprechen. Am 16. Januar um 18 Uhr beschließt die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl die Gesprächsreihe mit ihrem Vortrag Radikalisierter Konservatismus. Wie die „Mitte“ nach rechts rückt.

Beide Vorträge und die anschließenden Diskussionen werden live via Zoom übertragen. Für die Teilnahme an den Online-Veranstaltungen erfolgt die Anmeldung per E-Mail an zfm-sekretariat(at)ku.de unter Angabe der Namen der Referent:innen.

Informationen zur Gesprächsreihe und den einzelnen Veranstaltungen finden Sie auf unserer Webseite:
https://www.ku.de/forschung/forschungsinfrastruktur/forschende-institutionen/zentrum-flucht-und-migration/veranstaltungen/reihe-in-gesellschaft