Vielfältige Aktivitäten, die starke Verbindungen zwischen den beiden deutsch-französischen Schwestern schaffen
Eine sportliche Partnerschaft
Sport wird oft als Faktor der Annäherung zwischen Völkern betrachtet und diese Hypothese scheint im Falle der Partnerschaft zwischen Ingolstadt und Grasse bestätigt zu werden. In der Tat stellt sich im Nachhinein fest, dass Sport eine echte Triebfeder der Annäherung der beiden Städte war.
Das Boxen war zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages bereits sehr präsent, da schon vor dem 7. Mai 1963 Turniere organisiert worden waren. Die Boxturniere wurden später zu Freundschaftsturnieren und Freundschaftsspielen erweitert, bei denen die Sportler auf Fußballplätzen, Tennisplätzen und Fechtplätzen gegeneinander antraten!
In den 1980er Jahren strebte die Städtepartnerschaft sogar größere sportlichen Zwecke an, indem Rad- und Laufwettläufe organisiert wurden, die von Ingolstadt nach Grasse gingen, und umgekehrt.
Dieser sportliche Aspekt der Städtepartnerschaft hat heute an Bedeutung verloren, da sich die beiden Städte unterschiedlich entwickelt haben und nicht mehr das gleiche sportliche Niveau haben. Das schließt aber andere Formen der Annäherung nicht aus!
Schulpartnerschaften
Im Rahmen der Städtepartnerschaft wurde 1987 ein erster Schulaustausch zwischen dem Fénelon-Institut in Grasse und dem Christoph-Scheiner-Gymnasium in Ingolstadt ins Leben gerufen. Seitdem wurden weitere Austausche aufgebaut: einen zwischen dem Lycée Francis de Croisset in Grasse und der FOS/BOS (Staatliche Fachober- und Berufsoberschule) in Ingolstadt sowie einen weiteren Austausch zwischen der Ludwig-Fronhofer-Realschule in Ingolstadt und dem Lycée Saint-Hilaire- und dem Lycée Canteperdrix in Grasse.
Eine bis jetzt feierliche bzw. kulturelle… aber künftig auch eine wirtschaftliche Partnerschaft?
Einer der wichtigsten Aspekte einer Städtepartnerschaft ist die Freude, dem anderen die traditionellen oder kulturellen Ereignisse seiner Stadt oder Region näher zu bringen. Es ist nicht ungewöhnlich, eine Delegation aus Grasse in Ingolstadt während des Christkindlmarktes zu sehen - dem traditionellen Weihnachtsmarkt – sowie gekleidet in traditionellen Kostümen Ingolstädter in Grasse während des emblematischen Jasminfestes, das seit 1946 jeden August stattfindet.
Aus diesen Begegnungen entstehen originelle und interessante Mischformen, wie z.B. der Import des Bierfestes nach Grasse im Jahr 1983 anlässlich des 20. Jubiläums der Städtepartnerschaft. Daraus wurde 1988 das Bier-, Rosen- und Jasminfest organisiert, eine Veranstaltung zu Ehren des 25-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft und der Vermischung der Traditionen aus Grasse und aus Bayern. Andererseits haben einige von ihnen ihren kulturellen Rahmen gesprengt, indem sie den fachlichen Austausch, insbesondere zwischen deutschen und französischen Brauern, ermöglicht haben!
Erwähnenswert sind auch die regelmäßigen Besuche des Motets - des Ingolstädter Chors - vor allem in Grasse während der Fête de la Musique 2019 in der Kathedrale Notre-Dame-du-Puy, sowie die Organisation von Fotoausstellungen - "Mit den Augen des anderen" im Jahr 2013 - oder Geruchsausstellungen - "Rendez-vous des senteurs" („die Versammlung der Riecher“) in den beiden Städten im gleichen Jahr.
Von 2001 bis 2007 fand in Grasse der "internationale Weihnachtsmarkt der Partnerstädte" statt, auf dem die Stadt Ingolstadt eine Woche lang einen Stand mit bayerischen Weihnachtsspezialitäten (deutsches Weihnachtsgebäck, Glühwein, Holzspielzeug, Kerzen...) hielt. Der Christkindlmarkt bleibt nämlich eine der wichtigsten Veranstaltungen der Stadt Ingolstadt: Es ist sowohl ein festliches als auch ein kulturelles Ereignis, das einhellig geschätzt wird.
