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PECurban - Räumliche und zeitliche Variabilität von Pollen in städtischen Gebieten

Birke

Im Zuge des Klimawandels ändern sich zahlreiche Faktoren, welche eine Allergieentstehung begünstigen und zu massiveren allergischen Erkrankungen führen können. Gleichzeitig leben in Städten immer mehr Menschen und es ist daher gerade dort von Nöten, Grundlagenforschung zu aerobiologischen Prozessen zu intensivieren. In der Regel gibt es zwei Ansätze, um die Intensität der Pollensaison zu beschreiben: Mit der Messung der Pollenkonzentration einer bestimmten Art während der Blühperiode oder mit der Bestimmung der Pollenproduktion, bei der die Analyse der Blüten im geschlossenen Zustand bereits vor dem Beginn der Pollensaison erste Hinweise auf die zu erwartende Pollenflugintensität liefern kann. Pollenkonzentrationen in der Luft werden jedoch durch aerobiologische Prozesse wie Emission, Dispersion, Transport und Deposition gesteuert, die dem Einfluss der atmosphärischen Dynamik unterliegen. Saisonale Summen der täglichen Pollenkonzentrationen können daher erheblich von der erwarteten effektiven Pollenproduktion und -freisetzung abweichen. Daher ist es unerlässlich, sich auf alle relevanten aerobiologische Prozesse zu fokussieren.

In dieser Studie möchten wir den Pollengehalt der Blüten ausgewählter Birken in der Stadt Ingolstadt während der Pollensaison quantifizieren, um tägliche Emissionswerte zu bestimmen. Diese werden dann mit der Meteorologie sowie mit der gemessenen Pollenkonzentration in Verbindung gesetzt. Eine Regionalisierung der erhobenen Daten von u.a. Phänologie, Pollenproduktion und Pollenemission wird durch statistische Beziehungen zu Einflussgrößen wie Temperatur oder Hochrechnungen auf Basis allometrischer Daten und einem Baumkataster realisiert. Damit stehen flächenhafte Informationen zur Verfügung, die sich als Input für Pollentransportmodelle eignen. Hierfür soll das dreidimensionale Stadtklimamodell ENVImet angewendet werden, wobei die Simulation der Birkenpollenkonzentration für die gesamte Stadt Ingolstadt für verschiedene Zeitabschnitte innerhalb der Pollensaison durchgeführt wird. Anhand eines umfassenden aerobiologischen Messnetzwerks können die simulierten Pollenkonzentrationen durch tatsächliche Messwerte validiert werden. Die gleichzeitige Berücksichtigung von Schadstoffbelastung sowie von thermischen Belastungswerten (PET; ermittelt durch ENVImet) ermöglicht eine umfassendere Risikoabschätzung für Allergiker/innen. Mit Hilfe von Land Use Regression Models werden flächenhafte Informationen der Schadstoffe NO2/NOx sowie O3 abgeleitet. Ein kombinierter Index zur Risikoabschätzung, welcher anhand von Symptomdaten validiert wird, hat den Vorteil, die Gesundheitsgefahren für die Stadtbevölkerung umfassender abzubilden.

Die aus diesem Projekt gewonnenen Erkenntnisse liefern wichtige Impulse und Strategien für die Wahl geeigneter Anpassungsmaßnahmen, welche vor allem im Zuge des Klimawandels noch dringender benötigt werden.

 

Projektlaufzeit

2023-2026

Projektleitung

Susanne Jochner-Oette
Prof. Dr. Susanne Jochner-Oette
Inhaberin der Professur Physische Geographie / Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung
Gebäude Osten 18  |  Raum: 203

Ansprechpartner

Jasmin Meixner
Jasmin Meixner M.Sc.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Gebäude Osten 14  |  Raum: 201