Veronika Born

Weibliche Boheme in Europa um 1900 

Fachgebiet: Neuere deutsche Literaturwissenschaft

Betreuerin: Prof. Dr. Isabelle Stauffer

Abstract:

Die Boheme stellt besonders im 19. und frühen 20. Jahrhundert eine intellektuelle Subkultur am Rande der bürgerlichen Gesellschaft dar. Während der Begriff aus dem Französischen stammt, lässt sie sich nicht bloß in Frankreich, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern innerhalb Europas in großstädtischen Künstler- und Studentenvierteln, Vororten mit vergleichsweise geringen Lebenshaltungskosten oder ländlichen Künstlerkolonien verorten. Ihre Angehörigen zeichnen sich durch demonstrativ un- oder gegenbürgerliche Einstellungen und Verhaltensweisen aus und sind in erster Linie literarisch, bildkünstlerisch oder musikalisch tätig. Da die Boheme sowohl neuen und extremen Ideen als auch eigenwilligen Talenten Raum bietet, dient sie als soziale Basis von Avantgardismen.

Im Fokus des Dissertationsprojekts stehen weibliche Angehörige der Boheme in Europa um 1900 - ein bisher unerforschtes Gebiet. Bei der Auswahl der zu erforschenden Frauen sind weniger ihre Nationalitäten als vielmehr ihre Wirkungsstätten ausschlaggebend. Unter ihnen befinden sich sowohl berühmte Bohemiennes wie Else Lasker-Schüler und Franziska Gräfin zu Reventlow als auch Frauen, die weniger oder zumindest in diesem Zusammenhang weniger bekannt sind. Unter Einbezug von Pierre Bourdieus Theorie des literarischen Feldes und Judith Butlers Theorie der Performativität der Geschlechter sollen zum einen die Verfahrensweisen bei der Inszenierung der Frauen als Bohemiennes durch sich selbst und gegebenenfalls durch andere untersucht werden. Zum anderen soll die Darstellung der Boheme in ihren Werken beleuchtet werden.

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