Prof. Dr. phil., habil. theol. Manfred Gerwing, ehemaliger Lehrstuhlinhaber (Ordinarius) für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, kommt aus der bekannten ebenso interdisziplinär wie problemorientiert arbeitenden, stets aber die aktuellen Glaubensfragen der Menschen aufgreifenden „Bochumer Schule“.
Geboren 1954 in Havixbeck b. Münster, Westfalen, aufgewachsen im Ruhrgebiet (NRW), hat er, nach Erlangung der Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) an einem humanistischen Gymnasium (Sprachen: Latein, Alt-Griechisch, Englisch, Französisch) an der Ruhr-Universität Bochum 1979 das Erstes Staatsexamen – für das Lehramt an Gymnasien (Sek II/I) – „mit Auszeichnung“ abgelegt und fungierte von 1980 bis 1986 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte (Prof. Dr. Ludwig Hödl). 1985 wurde er mit einer interdisziplinären Dissertation zum Thema „Spiritualität im Spätmittelalter“ zum Dr. phil. (Betreuer: Ferdinand Seibt und Ludwig Hödl) promoviert. Die Arbeit wurde 1988 in Frankfurt a. M. mit dem Fritz-Theodor-Epstein-Preis (Preis für hervorragende Dissertationen) ausgezeichnet. Danach war er von 1985 bis 1986 Studienreferendar in Essen und legte 1986 das Zweite Philologische Staatsexamen ebenfalls mit der Bestnote ab. Bevor ihn Ludwig Hödl 1988 als Wissenschaftlichen Assistenten wieder an den Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum holte, unterrichtete er als Gymnasiallehrer an einem der renommiertesten und größten Schulen des Landes, der BMV-Schule in Essen. Mit 36 Jahren wurde er zum ordentlichen Professor für Geschichte der Theologie von Ehe und Familie am Internationalen Akademischen Institut für Ehe und Familie, Kerkrade (NL), ernannt. 1995 habilitierte er sich an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum im Fach Dogmatik und Dogmengeschichte mit einer Arbeit über das Ende der Zeit (Eschatologie).
Seine akademischen Lehrer waren in der Theologie vor allem Ludwig Hödl, Ordinarius für Dogmatik und Dogmengeschichte, einer der international anerkannten Kenner der gedruckten und „ungedruckten Quellen mittelalterlicher Theologie, dessen Meisterschaft in der Schule von Schmaus immer mit Recht bewundert“ wird (J. Ratzinger, Aus meinem Leben. München 1997, 95); der Kirchenhistoriker Arnold Angenendt, zu dessen Verdienst es gehört, die sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Ansätze der französischen Annales-Forschung in die Kirchengeschichtsschreibung zu integrieren; der Fundamentaltheologe Hermann-Josef Pottmeyer, u. a. Mitglieder der Internationalen Theologenkommission, dessen Aufarbeitung der Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils bis heute Maßstäbe setzt, sowie der Bochumer Lehrstuhlinhaber für philosophisch-theologische Grenzfragen Richard Schaeffler, dessen geschichts- und religionsphilosophische Kant-Rezeption inzwischen Schule gemacht hat.
Bevor Professor Gerwing den Ruf auf den Dogmatik-Lehrstuhl in Eichstätt im Jahr 2003 annahm, war er seit 1996 auch als Dozent für Systematische Theologie und Religionspädagogik am Institut für Lehrerfortbildung (= IfL, Mülheim) tätig, dem im deutschen Sprachraum größten Lehrerfortbildungsinstitut in kirchlicher Trägerschaft. Nach dem plötzlichen Tod von Prof. DDr. Klaus Wittstadt, Würzburg, ist er 2003 von den dortigen (Erz-)Bischöfen im Land NRW zum Wissenschaftlichen Leiter dieses renommierten Instituts ernannt worden. Im Juni 2019 überreichte ihm der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, im Rahmen seiner Verabschiedung als Leiter des Instituts für Lehrerfortbildung für seine Verdienste um Wissenschaft und Kirche den päpstlichen Gregorius-Orden. Seit 2003 fungiert er überdies als Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Diözese Eichstätt.
Prof. Gerwing ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher und kirchlicher Gremien, Verbände und Kommissionen (u. a. Deutscher Hochschullehrerverband, Meister Eckhart-Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft der Dogmatiker in Bayern, Schulbuchkommission der Deutschen Bischofskonferenz).
Entsprechend seiner Herkunft aus der „Bochumer Schule“ liegen seine Forschungsschwerpunkte in der Theologie- und Dogmengeschichte (vgl. bes. die Monographien), die aber immer im Zusammenhang mit dem systematischen Aufgreifen aktueller Glaubensfragen stehen (vgl. bes. seine Aufsätze und Artikel).
Sein Schriftenverzeichnis weist mehrere hundert Titel auf (Monographien, Sammelbände, Reihen, lateinische Texteditionen, Aufsätze, Artikel, Radiosendungen und Rezensionen in Fachzeitschriften, aber auch in überregionalen Zeitungen, u.a. in der F.A.Z.). In der Nachfolge von Martin Grabmann, Michael Schmaus, Ludwig Hödl und Theo Kobusch ist er mit Wouter Goris, Bonn, seit 2006 Herausgeber der international renommierten
Sie können die Publikationsliste von Professor Gerwing in der Forschungsdatenbank der KU Eichstätt-Ingolstadt (KU.edoc) einsehen. Eine komplette Liste der Publikationen können Sie auch hier als PDF herunterladen.
Dogmatik erforscht die christliche Glaubensgeschichte unter systematischem Gesichtspunkt. Gefragt wird vor allem nach dem inneren Zusammenhang der einzelnen Momente dieser Glaubensgeschichte und danach, wie die historisch begegnende christliche Botschaft im Sinne des Glaubens konsistent zu verstehen und anzunehmen ist.
Besondere Forschungsschwerpunkte bilden die Theologie- und Dogmengeschichte sowie das doppelte Zeugnis des Glaubens und der Glaubenserkenntnis der Kirche im europäischen Mittelalter (vgl. Publikationen).
Die theologische Fakultät an einer Katholischen Universität hat – laut Apostolischer Konstitution „Über die katholischen Universitäten Ex corde ecclesiae“ – den Auftrag, in einem interdisziplinären Gespräch mit Forschern anderer Wissenschaftsdisziplinen zu stehen und die „Wahrheit der Dinge“ zu erforschen (vgl. CE 15).
Von Anfang an führte Prof. Dr. Manfred Gerwing solch interdisziplinäre Gespräche, die sich zumeist in von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (= DFG) geförderte Forschungsprojekte verdichteten. So konnten etwa in langjähriger Kooperationspartnerschaft mit der Sprach- und Literaturwissenschaftlichen Fakultät (= SLF) seit 2010 allein von der DFG über 1,5 Mio Euro an Fördermitteln eingeworben werden.
Professor Dr. Manfred Gerwing ist Herausgeber der Baeumker Beiträge. Die über 100jährige Reihe der "Baeumker-Beiträge" ist ein international bekanntes und anerkanntes Zeugnis mediävistischer Forschung. In deren Mittelpunkt steht die Geistigkeit und Kultur des Mittelalters.Zugleich soll verdeutlicht werden, dass das Denken sich nicht an historische oder geographische Grenzen klammert, sondern als stetiger Fluss und die Zeit übergreifende Einheit zu betrachten ist.
Schon der 1853 geborene, spätere Philosophieprofessor und Begründer der Reihe, Clemens Baeumker, zeigte in seinen zahlreichen editorischen, literatur- und problemgeschichtlichen Arbeiten die Vielfalt scholastischer Ideenentwicklung. Fortan musste das Bild des "dunklen" Mittelalters als Epoche der geistigen Rückschritte revidiert werden.
Martin Grabmann, der als Herausgeber folgte, setzte diesen Weg fort. Seine Studien zur scholastischen Methode und zur Aristotelesrezeption mit dem Schwerpunkt auf Thomas von Aquin und dessen Schule sind auch heute noch als Bahn brechend zu bezeichnen. Es folgten weitere große Namen: Michael Schmaus, Bernhard Geyer, Franz Pelster, Artur M. Landgraf und Heinrich Ott.
Seit 1970 wird die "Neue Folge" im Auftrag der Görresgesellschaft von Ludwig Hödl und Wolfgang Kluxen herausgegeben. Auch diese beiden Wissenschaftler stehen mit ihrer Forschung für den Diskurs der Gegenwart mit dem Mittelalter. Dieses Gespräch verlangt vom (post-)modernen Menschen, sich der Weite und Tragweite seines Denkens bewusst zu werden und sich - gerade in Zeiten globalen Handelns - auch globaler Verantwortung zu stellen. Schon Thomas von Aquin (gest. 1274) schrieb in seinem Werk "Über die Wahrheit" (De Veritate 24,2): "In eo [= in ratione] solum liberum arbitrium plenarie invenitur." "In der Vernunft liegt der Ursprung unserer ganzen Freiheit." Negativ gedeutet bedeutet dies, dass der Mensch, wenn er die Verantwortung für das von ihm in Gang Gesetze preisgibt, sich der wahren Möglichkeiten seiner Freiheit beraubt. Christlich gesprochen verfehlt der Mensch dann seine Bestimmung als Bild Gottes. Positiv gedeutet, ist der denkende Mensch immer wieder aufgefordert, sich dem Schatz und dem Reichtum seines Denkens zu widmen, um verantwortlich handeln zu können. Das mittelalterliche Denken hatte noch eine klare, aber auch differenzierte Vorstellung von der Einheit des Denkens, vom Einen, Wahren und Guten (unum, verum, bonum). Dieses Denken schloss die Einheit von christlichem Glauben und philosophischem Erkennen ein.
Am 21.11.2005 erfolgte im Rahmen eines Festaktes der Wechsel der Herausgeberschaft von Ludwig Hödl zu Manfred Gerwing (Theologie) und von Wolfgang Kluxen zu Theo Kobusch (Philosophie) . Während der Dogmatik-Professor der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Manfred Gerwing, vor allem zur mittelalterlichen Spiritualität, Theologiegeschichte des Mittelalters und zur Eschatologie und Apokalyptik forschte, liegen die Schwerpunkte des am Philosophischen Seminar der Universität Bonn lehrenden Professors Theo Kobusch im Bereich der Problemgeschichte antiker und mittelalterlicher Philosophie, der Metaphysik- und Freiheitsgeschichte und der Sprachphilosophie. Beide Professoren führen also, jeder in seinem Fachgebiet, den Schwerpunkt der Untersuchung der Geistigkeit und Kultur des Mittelalters fort.
Auch wenn seit dem Erscheinen des ersten Bandes im Jahre 1891 bei der Aschendorff'schen Buchhandlung zu Münster die wissenschaftliche Landschaft sich grundlegend gewandelt hat, so gilt doch, was Kluxen anlässlich des hundertsten Bestehens 1990 sagte: "In dieser reicheren, international ungemein erweiterten Forschungslandschaft repräsentieren die Baeumker-Beiträge die Kontinuität erfolgreicher Forschungstradition, die unverminderte Geltung wissenschaftlicher Maßstäbe auch bei sich ändernden Interessen und Perspektiven, und sie tun das nicht zuletzt kraft der Unabhängigkeit der Herausgeber von allen Bindungen außer denjenigen, an die objektive Norm wissenschaftlicher Qualität."
Die Fortführung der Reihe der "Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters" ist somit auch die Fortführung des Denkens des schon Gedachten. Es bereichert das Gespräch der Gegenwart und hilft, neue Perspektiven für die Zukunft zu eröffnen und die Einheit des Denkens zu bewahren, dessen der Mensch in Zeiten der Globalisierung umso mehr bedarf.
Das „ Repertorium der lateinischen Sermones des Mittelalters“ wurde für die Zeitspanne 1150 - 1350 von dem Freiburger Theologieprofessor Johannes Baptist Schneyer erarbeitet und im Verlag Aschendorff in Münster herausgegeben (= Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters), es erschienen 11 Bände in den Jahren 1969-1995.
In Kooperation mit dem Aschendorff-Verlag sollen diese Materialien des Schneyer I (1150-1350) nun (bis 31.12. 2018) so aufbereitet und überarbeitet werden, dass künftig eine Koppelung mit den digitalen Daten des Schneyer II [Schneyer, Johannes Baptist; Hödl, Ludwig (Hrsg./Bearbeiter): Repertorium der lateinischen Sermones des Mittelalters für die Zeit von 1350 - 1500 = CD-ROM inventory of medieval Latin sermons 1350 – 1500, nach den Vorarbeiten von J. B. Schneyer hrsg. von L. Hödl. Münster: Aschendorff, 2001] möglich sein wird.
Ziel des Projekts ist es, den gesamten Datenbestand des „Schneyer“ in einer öffentlich zugänglichen Datenbank verfügbar zu machen.
Das Projekt basiert auf einer Gemeinschaftsfinanzierung des Verlags (http://www.aschendorff-buchverlag.de/) und der „Forschungsstelle für geistliche Literatur des Mittelalters“ der KU Eichstätt-Ingolstadt, zu der auch der Berliner Unternehmer Dr. Hans-Jörg Leuchte (www.leuchte-immobilien.de) einen erheblichen Zuschuss beisteuert. So liegt der Musterfall einer Public-Private-Partnership (PPP) vor.
Ansprechpartner:
Projektleitung:
Wiss. Mitarbeiterin
Christina Patz M.A., Tel. 21649, SAL-008
Wiss. Hilfskraft
Maria Geu (von Jan. 2014 bis Feb. 2016)
Das Projekt wird gefördert durch die DFG (WE 4364/6-1) (Beginn: 01.02.2018)
Die im Rahmen des Projekts 'Predigt im Kontext' (oben unter B) betrachteten Handschriftenbestände beinhalten auch die Gesamtüberlieferung der Predigten Johannes Taulers. Mittelfristig soll die mittlerweile obsolete Ausgabe von Ferdinand Vetter [(Hg.), Die Predigten Taulers, aus der Engelberger und der Freiburger Handschrift sowie aus Schmidts Abschriften der ehemaligen Straßburger Handschriften, Berlin 1910 (DTM 11)], durch eine neue, aus der Analyse dieser Überlieferungszeugen hervorgehende rezeptionsorientierte Ausgabe ersetzt werden. Diese Edition wird in Kooperation mit Prof. Dr. Volker Leppin (Eberhard Karls Universität Tübingen) und Herrn Torsten Schaßan (Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel) erarbeitet.
Ansprechpartner:
Weitere Informationen:
Das Projekt wird gefördert durch DFG GE 902/4-2 (bis Ende 2016).
Das lateinische Malogranatum, ein noch vor der Mitte des 14. Jahrhunderts im Zisterzienserkloster Königsaal bei Prag verfasster Dialog über den Inhalt der christlichen Botschaft zwischen einem geistlichem 'Vater' und seinem 'Sohn', umfasst in der Prager Handschrift (1385) 332 Folioblätter (ca. 350.000 Wörter).
Die Einteilung des Traktats in drei Bücher orientiert sich an der in der mystischen Tradition verbreiteten Dreistatuslehre (De triplici statu), welche in der Klassifizierung des nach Vollkommenheit strebenden Christ-Gläubigen zwischen dem status der Anfänger (incipientium), der Fortschreitenden (proficientium) und der Vollkommenen (perfectorum) differenziert. Das Werk wurde nicht nur im binnenklösterlichen Entstehungsraum, sondern nach 1350 vor allem von den kirchlichen Reformgruppen der städtischen Laienbewegung rezipiert. Im weiteren Verlauf der sich schließlich in ganz Europa ausbreitenden spirituellen Erneuerungsbewegung kam es zu Übersetzungen des Malogranatum ins Niederländische und Deutsche, die durch insgesmt acht Handschriften mit unterschiedlichem Textbestand bezeugt werden.
Der Abschlussbericht wurde im Juli 2017 erstellt. Die Textdokumentation ist seit 2018 unter KU.edoc publiziert.
Ansprechpartner:
Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Diözese Eichstätt
Die Ökumene-Kommission ist eine bischöfliche Kommission. Daraus leitet sich ihr wichtigster Auftrag ab, den Bischof in allen ökumenischen Fragen zu beraten. Darüber hinaus hat sie die Aufgabe, die Ökumene in der Diözese zu fördern, ein ökumenisches Netz aufzubauen, weltkirchliche und diözesane Dokumente in die Praxis umzusetzen, ökumenische Bildungsarbeit zu unterstützen und den überkonfessionellen Dialog zu fördern. Außerdem vertritt sie die Diözese bei verschiedenen Ökumene-Terminen. Da der Diözesanrat keinen Sachausschuss Ökumene unterhält, arbeitet sie eng mit dem Rat zusammen. So ist ein Arbeitsschwerpunkt die Unterstützung der Sachbeauftragten für Ökumene in den Pfarrgemeinderäten.
Am 22.10.2019 hielt Professor Gerwing in der Aula (Auditorium Maximum) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt seine Abschiedsvorlesung mit dem Titel: Media morte in vita. Zur christlichen Hoffnung. Gekommen waren Kolleginnen und Kollegen aus Nah und Fern. Aus den USA, aus Südamerika, aus Europa, von Süditalien bis zu den Niederlanden. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde ihm von Prof. Dr. Klaus Hedwig und Dr. Daniela Riel eine Festschrift überreicht: Sed ipsa novitas crescat. Themen der Eschatologie, Transformation und Innovation.
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Professor der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Dekan der dortigen Theologischen Fakultät erhält einen der höchsten Orden der Katholischen Kirche: den päpstlichen Gregorius-Orden.
Nach 23 Jahren am Essener Institut für Lehrerfortbildung (IfL) ist dessen wissenschaftlicher Leiter, Professor Dr. Manfred Gerwing, am Samstag verabschiedet worden. In einem Gottesdienst in der Katholischen Akademie Schwerte würdigte der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, den außergewöhnlichen Einsatz des Systematischen Theologen. Professor Gerwing habe sich für die Vermittlung von Glaube und Vernunft neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt auch im Bereich der Lehrerfortbildung stark gemacht. Manfred Gerwing, 1954 in Havixbeck bei Münster in Westfalen geboren und im Ruhrgebiet aufgewachsen, hatte das IfL seit 2003 parallel zu seiner Tätigkeit als Inhaber des Lehrstuhls für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Katholischen Universität in Eichstätt-Ingolstadt geleitet. Das im Essener Kardinal-Hengsbach-Haus beheimatete IfL ist die bundesweit größte kirchliche Fortbildungseinrichtung für Lehrerinnen und Lehrer und wird von den fünf nordrhein-westfälischen (Erz-)Bistümern getragen.
In der Katholischen Akademie Dortmund-Schwerte zeichnete Bischof Dr. Felix Genn Professor Gerwing für seine Verdienste mit dem päpstlichen Gregorius-Orden aus. Der „Ordine Equestre Pontificio di San Gregorio Magno“ ist eine der höchsten Auszeichnungen, die der Papst an Laien verleiht. Professor Gerwing war von der Auszeichnung völlig überrascht und sehr bewegt. In allen Belangen seiner Tätigkeit sei es ihm stets darum gegangen, die „Freude an der Wahrheit“ spürbar werden zu lassen, zitierte der Theologe aus dem Schreiben „Veritatis gaudium“ von Papst Franziskus.
Manfred Gerwing studierte und lehrte an der Ruhr-Universität Bochum. Er war Mitte der 1980er Jahre unter anderem als Lehrer an dem renommierten Mädchengymnasium, der Essener B.M.V.-Schule, tätig. Bevor er 2003 den Ruf auf den Dogmatik-Lehrstuhl in Eichstätt annahm, war Gerwing bereits seit 1990 ordentlicher Professor in Kerkrade (NL) und seit 1996 als Dozent für Systematische Theologie und Religionspädagogik am IfL tätig.
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