Forschungskolloquium und Exkursion nach Konstantinopel/Istanbul vor Beginn des neuen Semesters

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© Mykola Vytivskyi

Kurz vor Beginn des Wintersemesters 2023/24 führte der Lehrstuhl für Theologie des Christlichen Ostens sein Forschungskolloquium in der ehemaligen Theologischen Schule des Ökumenischen Patriarchats in Konstantinopel durch. Hieran schlossen sich einige Tage Exkursion in die Stadt selbst an, bei denen die Mitgereisten einige Eindrücke des für die östliche Theologie so wichtigen Ortes erlangen konnten. Gefördert wurde die Veranstaltung sowohl von der KU als auch vom Collegium Orientale Eichstätt.

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Der erste Teil der Reise stand ganz im Zeichen der am Lehrstuhl entstehenden Qualifikations- und Abschlussarbeiten, welche an der Professur im Rahmen des ForschungsForum Theologie des Christlichen Ostens betreut werden. Neben semesterbegleitenden Veranstaltungen sieht das Konzept auch je ein Forschungskolloquium zum Semesterabschluss vor, in welchem ein Teil der Arbeiten in der Gruppe vorgestellt wird, sodass eine offene kollegiale Beratung sowie ein Austausch über methodologische Besonderheiten erfolgen kann.

Wie in regelmäßigen Abständen angedacht, verband das Kolloquium sich in diesem Herbst mit einer Kurzexkursion an einen für die Theologie des Christlichen Ostens relevanten Ort: Istanbul, das frühere Konstantinopel.

Die Gruppe, deren Mitglieder zu großen Teilen aus dem Collegium Orientale stammten, war in der ehemaligen Theologischen Schule des Ökumenischen Patriarchats zu Gast, welche hoch über Halki, einer der Prinzeninseln im Marmarameer, malerisch auf einem Hügel liegt. Diese bedeutende Einrichtung war bis zur Schließung durch die staatlichen Behörden vor etwa 50 Jahren eine zentrale Bildungseinrichtung der griechischen Orthodoxie, in welcher viele bedeutende Theologen und Bischöfe studiert hatten.

An drei äußerst produktiven Tagen konnten die Mitgereisten sowie einige digital zugeschaltete Studenten im Plenum, aber auch in Gruppenarbeitsphasen und Einzelgesprächen das Profil ihrer Forschung weiter schärfen und offene Fragen zu ihren Arbeiten ansprechen. Es bleibt zu hoffen, dass das Haus in naher Zukunft wieder regelmäßiger solchen Veranstaltungen dienen kann, die näher an seiner Bestimmung liegen, wenn die derzeit laufenden Renovierungsarbeiten im ganzen Areal abgeschlossen sind. Schon heute ist die alte Bibliothek im Keller des Hauses wieder für die Forschung zugänglich und wird regelmäßig auch von Externen als Arbeitsort genutzt, die teils aus der nahegelegenen Stadt mit der Fähre übersetzen.

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in der Theologischen Schule des Ökumenischen Patriarchats auf Halki
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Erkundungstour durch die Bibliothek

Nach einer kurzen Fahrt mit eben jener Fähre begann auch für die Gruppe des Lehrstuhls der zweite Teil der Reise, welcher die asiatischen und europäischen Teile des heutigen Istanbul erkundete, die schon in früheren Zeiten bedeutend gewesen waren. Neben dem eigentlichen Konstantinopel am Goldenen Horn ist hier insbesondere der asiatische Stadtteil Kadıköy, das ehemalige Chalkedon und damit Schauplatz des Vierten Ökumenischen Konzils, zu nennen.

Das Besichtigungsprogramm umfasste selbstverständlich die bedeutendsten religiösen Bauten der Stadt, wie die Blachernenkirche, die Süleymaniye-Moschee und insbesondere die Hagia Sophia als Wiege der byzantinischen Liturgie, wie sie bis heute gefeiert wird. Aufgrund politisch motivierter Umbaumaßnahmen in vielen jüngst zu Moscheen umgewidmeten ehemaligen Kirchen waren beispielsweise die wunderbaren Mosaike der Chorakirche für die Gruppe nicht zugänglich.

Auch profane Sehenswürdigkeiten der Stadt standen auf dem Programm, wie der Yerebatan Sarayı, die beeindruckende unterirdische Zisterne, der Galataturm und sein gleichnamiger Stadtteil auf der anderen Seite des Goldenen Horns und ein Gang über einen alteingesessenen Basar und die neumodische Einkaufsmeile.

Neben dem Besuch der Hagia Sophia, die auch in ihrer heutigen Form noch ein erhabenes Bauwerk ist, war sicherlich das vielfältige Begegnungsprogramm ein weiterer Höhepunkt der Reise. So rundeten Gespräche zur aktuellen Lage im Land mit dem Pfarrer der georgisch-orthodoxen Gemeinde, Archimandrit Dr. Ilia Jinjolava – einem ehemaligen Eichstätter Kollegiaten –, sowie dem erfahrenen Istanbul-Experten Prälat Dr. Nikolaus Wyrwoll das Programm ab. Einem Treffen mit dem heutigen Metropoliten von Chalkedon an dessen Amtssitz folgte eine private Begegnung mit Seiner Allheiligkeit Bartholomaios I., dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel in seinem Amtssitz.

Abendliche Besuche in diversen Restaurants der Stadt konnten zudem auf eigene Weise das internationale und lebendige Flair der Stadt vermitteln, sodass die Exkursion den Mitgereisten eindrücklich in Erinnerung bleiben wird und das Team des Lehrstuhls für Theologie des Christlichen Ostens mit dem Austausch über die jeweiligen Forschungsfortschritte und methodische Schwierigkeiten der entstehenden Arbeiten allemal zufrieden sein kann.

Text: Christian Trenk

Fotos: Mykola Vytivskyi

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Blick über den Bosporus
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Gang durch den Basar
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Begegnung mit dem Metropoliten von Chalcedon
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entlang der Theododianischen Landmauer
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mit Dr. Nikolaus Wyrwoll vor der Skyline Istanbuls
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in der Yerebatan-Zisterne
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vor der Hagia Sophia
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Gruppenbild in der Hagia Sophia

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