Gemeinsames Karnevalswochenende in den französischen Alpen

Ein Wochenende in den Alpen bietet über die Arbeit an der Universität hinaus die Möglichkeit eines ungezwungenen Austauschs und der Erfahrung schöner gemeinsamer Tage. In diesem Sinne haben Studierende der „Theologie des Christlichen Ostens“ die Karnevalstage mit Prof. Dr. Thomas Kremer in den französischen Alpen verbracht.

Ein Navi ist längst überflüssig geworden. Seit vielen Jahren ist der Weg in die französischen Savoyen wohl vertraut. Alles fing damit an, dass Père Maurice, der damalige Pfarrer von Saint-Martin-de-Belleville, vor 17 Jahren dem ehemaligen Kaplan von Morbach, Thomas Kremer, nach der Sonntagsmesse anbot, beim nächsten Mal im Pfarrhaus wohnen zu können. Im Belleville-Tal lebe ja schon lange kein Priester mehr. Er selbst komme immer den weiten Weg herauf von Moûtiers. Doch das Pfarrhaus stehe offen für „prêtres-skieurs“, die bereit sind, ihm auch ein wenig in der Pfarrei unter die Arme zu greifen. Es war der Anfang einer langen Freundschaft. Inzwischen ist Père Maurice längst im Ruhestand, doch auch mit seinem Nachfolger, Père Pierre Viale, wurde der Kontakt fortgeführt und sogar noch intensiviert. Erst viel später wurde ein schöner Bezug zum Christlichen Osten bewusst: Ein assyrischer Heiliger namens Jakobus († 429) kam einst als Offizier der römischen Armee aus der Adiabene in Mesopotamien in die Alpen, um schließlich die Tarentaise zu christianisieren und erster Bischof von Moûtiers zu werden. So motiviert nun auch „Jacques d’Assyrie“ dazu, die Berge immer wieder einmal aufzusuchen.

Am 1. März ist Prof. Kremer heuer mit einer 10-köpfigen Gruppe aufgebrochen, um ein gemeinsames Wochenende und den Beginn der Fastenzeit in den französischen Alpen zu begehen. Mit 600 Pistenkilometern lassen die „Trois Vallées“ keine Wünsche offen, sodass im Schnee alle auf ihre Kosten kamen. An den Abenden wurde gemeinsam im Pfarrhaus gekocht, und es war genügend Zeit für einen intensiven Austausch. Besonders schön waren die Gottesdienste in Saint-Martin-de-Belleville, Les Menuires und Val Thorens. Vor allem der Chorgesang der Kollegiaten bereitete der Gemeinde größte Freude. Nach byzantinischem Kalender beginnt die Fastenzeit schon zwei Tage früher, am Montag, und zwar mit charakteristischen Bußgebeten des hl. Andreas von Kreta, zu denen wir jeweils im Anschluss an die Gemeindegottesdienste (im römischen Ritus) einluden. So wurden die Tage in den Bergen beides: Ein gelungener Ausflug der Stiftungsprofessur mit vielen intensiven Gesprächen und eine kleine „ostkirchliche Mission“, bei der es gelang, etwas vom spirituellen Reichtum des Ostens mit den Gläubigen vor Ort zu teilen.

Nachtrag vom 24. Juni 2019:

Am 19. Juni 2019 ist unser Freund Pfarrer Pierre Viale plötzlich und unerwartet an einem Herzversagen im Alter von 73 Jahren in Moûtiers verstorben. Am heutigen Geburtsfest des hl. Johannes des Vorläufers wurden für ihn die feierlichen Exequien in der Kathedrale von Chambéry gefeiert, anschließend setzte man ihn auf dem Friedhof von Charrière Neuve in Chambéry in der Priestergruft bei. Sein plötzlicher Tod hat uns sehr erschüttert und mit Trauer erfüllt. Möge er ruhen in Frieden, wir werden ihn stets in dankbarer Erinnerung bewahren. Ewiges Gedächtnis – Αἰωνία ἡ μνήμη – Вічная Пам'ять

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