„Midterm Methodology“: Elie Dannaoui präsentiert den Studierenden die Möglichkeiten der Digital Humanities

Im Rahmen der Ostkirchlichen Forschungswerkstatt findet jeweils zur Semestermitte eine Arbeitseinheit statt, die zur Vertiefung methodischer Kompetenzen der Studierenden dient. Im Sommersemester 2023 präsentierte Elie Dannaoui die Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen der Digital Humanities für die theologische Forschung. Dannaoui ist Gründer und Direktor des Digital Humanities Center an der Universität Balamand im Libanon.

* * *

Seit 2016 verbindet die Forschungsstelle Christlicher Orient mit Elie Dannaoui eine enge Projektpartnerschaft. Im Rahmen der Pilotstudie SYRUM (Syriac Rum-Orthodox Manuscripts) wurden Handschriftenbestände des bislang weithin unerschlossenen syrischsprachigen Teiles des rum-orthodoxen Glaubens- und Kulturerbes digitalisiert. Dr. Dannaoui ist Begründer und Leiter des ersten Instituts für Digital Humanities in der arabischen Welt. Die Universität Balamand wurde seit den 80er-Jahren als Hochschule in Verantwortung des rum-orthodoxen Patriarchates von Antiochien aufgebaut. In kurzer Zeit hat sie sich zu einer anerkannten Institution entwickelt und behauptet längst einen festen Platz in der Bildungslandschaft des Libanon. Die konfessionelle Prägung zeigt sich nicht bloß in Äußerlichkeiten, sondern auch darin, dass eine ganzheitliche Bildung angestrebt sowie die besondere soziale Verantwortung betont und gelebt wird.

Elie Dannaoui ist im Juni 2023 zwei Wochen in Eichstätt zu Gast. Im Rahmen seines Aufenthaltes wird unter dem Arbeitstitel "Digital Humanities in Religious and Theological Studies" das erste Blended-Learning-Modul des Eastern Christian Studies ONLINE CAMPUS konzipiert und entwickelt. Das Eichstätter Team profitiert in herausragendem Maße von seiner Erfahrung und Kompetenz beim Einsatz digitaler Technologien innerhalb der geisteswissenschaftlichen Forschung und Lehre.

Jeweils zur Semestermitte findet im Rahmen der Ostkirchlichen Forschungswerkstatt eine Arbeitssitzung unter dem Titel "Midterm Methology" statt. Bei dieser Gelegenheit präsentierte Dannaoui den Studierenden, die an der Stiftungsprofessur eine Qualifikationsarbeit verfassen, die Möglichkeiten der DH. Dabei betonte er, dass DH nicht bloß als Verwendung digitaler Tools innerhalb der Geisteswissenschaften zu verstehen sei. Vielmehr gehe damit eine paradigmenhafte Veränderung des eigenen Forschungsdesigns einher. Die technischen Möglichkeiten seien nicht nur Spielerei, um langweilige Forschung aufzupeppen. Sie müssten in das Denken, die Fragestellungen und Zugänge integriert werden. Im Rahmen seines Vortrags stellte er den Studierenden mehrere Online-Plattformen beispielhaft vor, die Hilfe und Inspiration für die eigene Forschungsarbeit sein können.

Text & Foto: Joachim Braun

Weiterlesen