Team der Stiftungsprofessur zur Exkursionsvorbereitung auf dem Balkan unterwegs

Die Theologie des Christlichen Ostens befasst sich u. ä. sehr konkret mit Kirchengeschichte und Theologie einzelner ostkirchlich geprägter Länder. Um für die Lehrveranstaltungen sowie für die nächste größere Exkursion im kommenden Jahr 2022 die südslawischen Länder sowie Albanien und Teile Griechenlands besser kennen zu lernen, unternahm das Team der Stiftungsprofessur von 25.08.21 bis zum 05.09.21 eine gemeinsame Vorfahrt nach Serbien, Kosovo, Nordmazedonien, Albanien und auf die griechische Insel Korfu.

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Der Zweck der Reise bestand darin, ganz gezielt einzelne Orte aufzusuchen, welche insbesondere für die Lehrveranstaltungen zum byzantinischen Christentum in den südslawischen Ländern sowie in Albanien von Bedeutung sind. Nach einer Übernachtung im serbischen Sremska Mitrovica, dem antiken Sirmium mit zahlreichen römischen Ausgrabungen, führte der Weg in die serbische Hauptstadt Belgrad und von dort nach Zentralserbien in das Gebiet von Kraljevo, wo die Klöster Žiča, Studenica und Sopođani sowohl mit der serbischen Geschichte als auch mit der Ikonen- und Freskenmalkunst im serbisch-byzantinischen Stil der Raschka-Schule vertraut machten: Žiča wurde 1208 von Stefan Nemanjić, dem „Erstgekrönten“, auf Initiative des heiligen Sava von Serbien gegründet, und Sava selbst wurde 1219 in Žiča der erste serbische Erzbischof der autokephalen Kirche von Serbien. Studenica war das wohlhabendste der serbischen Klöster und gilt als Wiege des serbischen Königreiches.

Durch die faszinierende Bergwelt Montenegros führte der Weg dann weiter in den Kosovo, wo sich die Gruppe ganz auf drei weitere serbische Klöster konzentrierte, welche aufgrund ihrer Freskenpracht einfach nur überwältigend sind: Peć, Ort des ersten serbischen Patriarchats; Visoki Dečani, Grablege von König Stefan Uroš III. Dečanski und bedeutendes Wallfahrtszentrum der serbischen Kirche; Gračanica bei Priština, einzigartig in seiner Architektur und Ausmalung sowie seiner Lage auf dem Amselfeld. Dass diese Klöster als UNESCO-Welterbe geführt werden, ist nur allzu berechtigt.

In Nordmazedonien empfing die Hauptstadt Skopje mit ihrem angenehmen Flair und dem Kloster Panteleimonos. Schwerpunkt des Aufenthalts in Nordmazedonien war die Stadt Ohrid am gleichnamigen See, die als „Wiege des slawischen Christentums“ gelten darf. Hier wurde einst das kyrillische Alphabet entwickelt, und die Mission in die slawischen Länder nahm in Vielem hier ihren Anfang. Eine Reihe von mittelalterlichen Kirchen zeugen von dieser Geschichte, aus denen die Sophien-Kathedrale und die Periblebtos-Kirche im Stadtzentrum sowie das Kloster des heiligen Naum am Südende des Sees aufgrund ihrer historischen Bedeutung herausstechen. Große Gestalten wie der heilige Kliment von Ohrid († 916) und Theologen wie Theophylakt von Ohrid († nach 1107) verbinden sich mit der Geschichte der Stadt, die mit verwinkelten, pittoresken Gassen, zahlreichen Gaststätten und Bademöglichkeiten am See äußerst einladend ist und nicht nur religions- und kunstbeflissene Gäste mit ihrer Schönheit in ihren Bann ziehen kann.

In Albanien standen die Städte Elbasan, Berat, Vlora, Himara und Saranda sowie die Ausgrabungsstätten Apollonia und Butrint auf dem Programm. Auf der Suche nach der Albanischen griechisch-katholischen Kirche mussten wir leider feststellen, dass der Versuch der Wiederbelebung dieser katholischen Ostkirche nach 1990 offenbar gescheitert ist: Außer einer verschlossenen, inzwischen unbenutzten Kirche und einem verwahrlosten Pfarrhaus ist davon nichts aufzufinden. Umso mehr begeisterte die Stadt Berat mit ihrem historischen Stadtkern sowie der Burg, die u. a. das Onufri-Museum mit bedeutenden albanischen Ikonen beherbergt. Der Weg führte entlang der Küste bis nach Saranda, von wo aus die Fähre auf die griechische Insel Korfu übersetze. Nach einem ausgiebigen Besuch der Inselhauptstadt Kerkyra, wo insbesondere die Reliquien des heiligen Spyridon verehrt werden, hat das Team der Stiftungsprofessur seine Erkundungsreise mit einer erholsamen Zeit am Meer ausklingen lassen.

Für die nächsten Lehrveranstaltungen zum byzantinischen Christentum in den südslawischen Ländern und in Albanien ist die Stiftungsprofessur damit bestens gerüstet, und vor allem auch mit zahlreichen Ideen zur Gestaltung der Studienreise im kommenden Jahr, welche aller Voraussicht nach in Ohrid beginnen und von dort durch Albanien nach Griechenland führen wird.

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