Übergänge in der Lehrerbildung glätten: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und Kultusministerium beschreiten beispielhaften Weg

Nicht nur Lehrer zu sein, sondern auch Lehrer auszubilden ist eine Herausforderung. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) greift diese Herausforderung im Rahmen ihres innovativen Projekts „LehramtPlus“ durch einen neuen Modellversuch auf: Das Projekt „Kooperation erste und zweite Phase Lehrerbildung“ hat zum Ziel, ein Konzept für die Abstimmung der universitären Lehrerbildung mit der Referendariatsausbildung zu entwickeln, das in der Folge auch von anderen bayerischen Universitäten adaptiert werden kann. Der vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus nachhaltig unterstützte Modellversuch ist auf vier Semester ausgerichtet und startet am 13. Oktober mit einer Auftaktveranstaltung am Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Das Konzept wurde von Prof. Dr. Waltraud Schreiber, der Beauftragten für Lehrerbildung an der KU in Abstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus entwickelt. Träger sind Professoren und Seminarlehrkräfte der Schularten Grundschule, Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Derzeit sind 12 Fächern beteiligt; weitere 4 Fächer werden im Sommer dazu stoßen. „Unser Modellversuch hat drei Blickrichtungen“, erläutert Schreiber. „Zum einen erarbeiten und erproben Universitätsdozenten und Seminarlehrkräfte, wie sie bezogen auf die (Aus-) Bildung der Referendare und Studierenden effizient zusammenarbeiten können. Unser Schlagwort ist hier ,Lehrerbildung aus einem Guss’. Bottom up versuchen wir zusammen mit Referendaren und Studierenden Formen der Kooperation zu entwickeln, die für den Lehrernachwuchs gewinnbringend sind. ,Tandems' sollen entstehen, die sich gegenseitig z.B. bei der Unterrichtsplanung und Durchführung, vor allem auch bei der Analyse der Wirkung von Unterricht und bei der (Selbst-)Reflexion unterstützen. Schließlich sollen gemeinsam Ansätze einer Unterrichts- und Lehrerbildungsforschung vorangetrieben werden, die Theorie und Praxis aus einem Guss zum Ziel haben.“

Kultusminister Dr. Spaenle lobt im Vorfeld das von Professorin Schreiber an der KU initiierte Modellprojekt „LehramtPlus“ als beispielgebend für eine moderne, berufsfeldbezogene Lehrerausbildung: „Nach einer Neustrukturierung des Studiums wollen wir nun auch die Kooperation mit den Studienseminaren ins Blickfeld nehmen. Es freut mich besonders, dass sich Universität und Seminar zusammen auf den Weg machen, um gemeinsame Ausbildungswege zu finden. Jede Einrichtung trägt das bei, was sie am besten kann – die Universität praxisorientierte Theorie, das Studienseminar theoriegeleitete Praxis.“

Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl, seit 1. Oktober Präsident der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, unterstreicht die Rolle der Lehrerbildung in Eichstätt. „Wir werden unsere Erfahrung und unsere anerkannte Exzellenz in der Lehre nutzen, um die Bildungslandschaft zu optimieren - gerade auch, indem ,Übergänge’ fokussiert und die Möglichkeiten wechselseitiger Verschränkung zwischen den unterschiedlichen Phasen der Lehrerausbildung optimiert werden. Auch das gehört zu den sinnvollen Zielen des Bologna-Prozesses: Die Verantwortung einer Universität für die Berufsbefähigung ihrer Studierenden endet nicht mit dem Erwerb des berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses, sondern muss die Berufseinmündungsphase mitbedenken. Dies ergibt sich auch aus den Erkenntnissen der Unterrichts- und Lehrerbildungsforschung, die insbesondere von unseren Didaktiken vorangetrieben werden und zukünftig im Profilelement ,Bildungsforschung’ gebündelt werden.“

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