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In den ökumenischen Bemühungen der katholischen Kirche wird die Rolle der katholischen Ostkirchen ambivalent gesehen: Zum einen stehen sie den orthodoxen Schwesterkirchen in besonderer Weise nahe, indem sie dieselben liturgischen und spirituellen Traditionen teilen – eine Sicht, welche insbesondere das Ostkirchendekret des II. Vatikanums betont hat. Zum anderen werden sie aufgrund des Umstandes, dass es bei den Unionsschlüssen fast immer zu einer Spaltung der jeweiligen Ostkirche kam, von manchen Teilen der Orthodoxie als besonderes Hindernis im ökumenischen Dialog empfunden.
Indem die Tagung in Rom der Rolle der katholischen Ostkirchen im ökumenischen Dialog nachging, packte sie damit ein wahrlich „heißes Eisen“ an, das in vielerlei Hinsicht Sprengstoff beinhaltete und für angeregte Diskussionen sorgte. Namhafte Expertinnen und Experten sind der Einladung der Ukrainischen Katholischen Universität (UCU) in Lemberg und dem Päpstlichen Orientalischen Institut (PIO) in Rom gefolgt und haben aus sehr unterschiedlichen Perspektiven die Thematik beleuchtet. Prof. Dr. Thomas Kremer vertrat bei der Tagung die Theologische Fakultät der KU Eichstätt-Ingolstadt mit ihrem ostkirchlich-ökumenischen Studienschwerpunkt und referierte in seinem in englischer Sprache gehaltenen Vortrag über „Die Spannung zwischen idealistischen Bestrebungen, selbstgerechter Abgrenzung und einer ‚Ökumene des Blutes‘“, indem er Fallstudien zum ökumenischen Engagement der katholischen Ostkirchen im Nahen und Mittleren Osten vor Augen führte.
Die Tagung war ein beredter Ausdruck davon, dass die ökumenische Verständigung mit ihren orthodoxen Mutter- und Schwesterkirchen den Angehörigen der verschiedenen katholischen Ostkirchen ein Herzensanliegen ist. Die Beiträge der Tagung sollen in einem Jahr in einem Tagungsband erscheinen.
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Tagungsprogramm