Kooperation mit Jesuit Worldwide Learning (JWL)

Talentierte junge Menschen aus Armutsgebieten, sozialen Brennpunkten und Krisenregionen, die ansonsten von Bildung, Teilhabe und personalem Wachstum ausgeschlossen wären, sind als Studierende an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt eingeschrieben und nehmen an den Weiterbildungskursen „Learning Facilitator“ und „Educational Innovation and Leadership“ teil.

Diese akademische Vernetzung ist das Resultat der erfolgreichen Zusammenarbeit der KU, Jesuit Worldwide Learning (JWL) und der Firma Seitwerk GmbH. Fakultät wie Universität bauen damit ihre Internationalisierung weiter aus und gehen den Weg zu einer vernetzten Fakultät, die sich als transformative Bildungsinstitution begreift.

Aufgaben der Projektpartner

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

  • Entwicklung der Kurse: Die Kurse werden mit einem tiefgehenden Verständnis für die Bedürfnisse von Lernenden in herausfordernden Kontexten und die Anforderungen des Fachgebiets entwickelt. Die KU legt Wert darauf, dass die Lehrpläne sowohl theoretisch fundiert als auch praktisch relevant sind, um den Studierenden eine Ausbildung zu bieten, die sie bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet.

  • Akkreditierungsprozess: Die Akkreditierung erfolgt durch eine sorgfältige Überprüfung der Kursinhalte, Lehrmethoden und Lehrmaterialien, um sicherzustellen, dass sie den hohen Standards der KU und externen Akkreditierungsstellen entsprechen. Dieser Prozess umfasst auch die Bewertung der Qualifikationen des Lehrpersonals und die Infrastruktur, die für die Durchführung der Kurse erforderlich ist.

  • Zertifizierung der Kurse: Nach erfolgreicher Akkreditierung werden die Kurse zertifiziert, was bedeutet, dass sie offiziell anerkannt sind und den Absolventen eine Qualifikation verleihen, die sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext Anerkennung findet. Die Zertifizierung bestätigt, dass die Kurse die Lernziele erfüllen und die Studierenden adäquat auf ihre Karriereziele vorbereiten.

  • Bereitstellung der Online-Dozierenden: Die KU stellt die Dozierenden für die Zertifikatskurse, die die internationalen Studierenden begleiten und unterstützen.
  • Internationale Lernerfahrungen ermöglichen: Durch die Zusammenarbeit mit JWL können Studierende an einer deutschen Universität studieren und gleichzeitig internationale Lernerfahrungen sammeln, ohne ihr Land verlassen zu müssen.

Jesuit Worldwide Learning

  • Globale Bildungszugänge schaffen: JWL verfolgt das Ziel, hochwertige Universitätsbildung in Gebieten anzubieten, in denen jungen Menschen der Zugang zu solcher Bildung verwehrt bleibt, insbesondere in Krisenregionen und in Ländern, die eine große Zahl von Flüchtlingen beherbergen. Dieses Engagement stellt sicher, dass Bildung als Schlüssel zur persönlichen und gemeinschaftlichen Entwicklung auch unter schwierigsten Bedingungen zugänglich gemacht wird.
  • Bereitstellung von Lernzentren: JWL etabliert Lernzentren, die als physische Plattformen dienen, wo Studierende nicht nur auf wichtige Ressourcen wie Internetzugang und Computer zurückgreifen können, sondern auch die Möglichkeit haben, sich regelmäßig zu treffen, zu lernen und sich mit Onsite-Lernbegleitern auszutauschen. Diese Zentren fördern ein Gemeinschaftsgefühl und unterstützen die Studierenden dabei, sich gegenseitig zu motivieren und voneinander zu lernen.
  • Angebot von Blended Learning und Zertifikatsprogrammen: Durch die Kombination von Online-Lernen mit Präsenzveranstaltungen bietet JWL eine flexible und zugängliche Bildungsform. Die Palette der Programme reicht von Englischkursen über professionelle Zertifikatkurse bis hin zu umfangreichen akademischen Programmen. Diese Hybridmodelle ermöglichen es den Studierenden, unabhängig von ihrem Standort, wertvolle Qualifikationen und Zertifikate zu erwerben.
  • Förderung von lebenslangem Lernen: Neben formalen Bildungsprogrammen fördert JWL das Konzept des lebenslangen Lernens durch die Bereitstellung von Ressourcen und Kursen, die es Individuen ermöglichen, kontinuierlich zu lernen und sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.
  • Soziale und wirtschaftliche Entwicklung unterstützen: Durch Bildung zielt JWL darauf ab, nicht nur die individuelle Entwicklung zu fördern, sondern auch einen positiven Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinschaften zu leisten, in denen es tätig ist.

Seitwerk GmbH

  • Mitwirkung an der Konzeption und Gestaltung von Blended-Learning-Kursen: Aktive Beteiligung an der Planung und dem Design von Blended-Learning-Angeboten, die eine ausgewogene Kombination aus Präsenzveranstaltungen und Online-Lernphasen vorsehen. Diese Tätigkeit umfasst die kreative und strategische Ausarbeitung von Lehr- und Lernkonzepten, die sowohl den pädagogischen Anforderungen als auch den spezifischen Bedürfnissen der Teilnehmenden gerecht werden.
  • Entwicklung einer spezialisierten Lernplattform: Schaffung einer maßgeschneiderten Lernplattform, die präzise auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen des Jesuit Worldwide Learning (JWL) zugeschnitten ist. Diese Plattform bildet das Herzstück der Blended-Learning-Kurse und fördert eine interaktive sowie flexible Lernumgebung. Sie ist essentiell für die effektive Ausbildung der Zielgruppe und unterstützt die Bereitstellung eines differenzierten und zugänglichen Bildungsangebots.
  • Praktische Umsetzung der Kurse: Engagement in der praktischen Realisierung der Bildungsangebote, was die Integration von Multimedia-Elementen wie Videos und Fotografien einschließt. Diese Elemente sind darauf ausgerichtet, das Lernerlebnis zu bereichern und die Kursinhalte auf eine ansprechende und zugängliche Weise zu vermitteln. Die Einbindung dieser visuellen und auditiven Materialien spielt eine Schlüsselrolle in der Gestaltung eines interaktiven und einladenden Lernraums, der die Teilnehmenden motiviert und zur aktiven Auseinandersetzung mit den Lerninhalten anregt.
KU Kooperation mit JWL

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Die Zertifikatskurse "Learning Facilitator" und "Educational Innovation and Leadership"

Learning Facilitator
JWL Studierende
© Bild: JWL

Das 24-wöchige Blended-Learning-Programm zielt darauf ab Studierende zu befähigen effektive und inklusive Lernumgebungen zu gestalten. Ein integraler Bestandteil des Kurses ist ein sechswöchiges Service-Learning-Projekt, das die Anwendung theoretischer Kenntnisse durch praktische Projektarbeit im Bildungsbereich intensiviert. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Studierenden das Zertifikat „Learning Facilitator“ und sind damit qualifiziert, in verschiedenen Bildungseinrichtungen und Organisationen unterstützende Lehrtätigkeiten zu übernehmen.

Mehr zum Zertifikatskurs "Learning Facilitator"

Educational Innovation and Leadership
JWL Studierende
© Bild: JWL

Das Zertifikat ermöglicht Lehrkräften, ihr Fachwissen zu erweitern und ihren Einfluss im Bildungsbereich auszubauen, während sie eine tiefere Einsicht in die Rolle der Bildung für eine gerechtere und inklusive Gesellschaft erhalten. Absolvent*innen können ihr Wissen und ihre Fähigkeiten nutzen, um signifikant das Leben ihrer Schüler*innen und Gemeinden zu verbessern, indem sie als führende Persönlichkeiten im Bildungsbereich zukünftige Generationen inspirieren und Veränderungen vorantreiben.

Mehr zum Zertifikatskurs Educational Innovation and Leadership

Neuigkeiten

Hochschulbildung als Katalysator für den Wandel in Krisenregionen

JWL
© JWL

Hochschulbildung für junge Menschen in Armutsgebieten, sozialen Brennpunkten und Krisenregionen vor Ort ermöglichen – dieses Anliegen verfolgt die KU seit 2019 in Kooperation mit dem jesuitischen Bildungswerk „Jesuit Worldwide Learning – Higher Education at the Margins“ (JWL). Ein Angebot dabei ist das „Learning-Facilitator-Programm“, welches mittlerweile rund 500 Absolventinnen und Absolventen in zehn verschiedenen Ländern wie dem Irak, Afghanistan, Kenia oder Sri Lanka zählt. Eine detaillierte Befragung von Absolventinnen und Absolventen für eine wissenschaftliche Studie von JWL zeigt nun, welchen Wert solche Angebote nicht nur für die Studierenden selbst, sondern innerhalb ihrer Gemeinschaften haben.

Der 24-wöchige Kurs vermittelt den Studierenden die Kompetenzen, zu Lehrkräften zu werden, die einen schülerzentrierten Unterricht innerhalb und außerhalb von Schulen gestalten können. Und dies in Weltregionen, in denen der Zugang zu einem Lehramtsstudium die Ausnahme ist. Der Lernstoff wird sowohl online als auch vor Ort in Lernzentren vermittelt. Wie die JWL-Studie darlegt, fungieren die Studierenden als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren von Bildung in ihrem Umfeld. „Die Rückmeldungen der Absolventinnen und Absolventen bestätigen unsere Zielsetzung: Das Angebot erweist sich als Katalysator für den Wandel und macht Lehrkräfte zu Führungspersönlichkeiten, die auch über das Klassenzimmer hinaus wirken“, betont KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien.

Das Learning-Facilitator-Programm befähige Lehrerinnen und Lehrer auch dazu, zum Wohlergehen und Wachstum sowie einer Kultur des Lernens beizutragen, die Engagement in der Gemeinschaft und gemeinsame Verantwortung fördere. Prof. Dr. Rowena Roppelt, die an der School of Transformation and Sustainability der KU die Zusammenarbeit mit JWL gemeinsam Dr. Marina Tsoi und weiteren Mitarbeiterinnen koordiniert, ergänzt: „Unsere Absolventinnen und Absolventen sind – wie sie schildern – in der Lage, Konflikte zu lösen und Zusammenarbeit zu fördern. Sie fühlen sich gestärkt und sind starke Vorbilder, die Normen in Frage stellen.“ Im laufenden Wintersemester hätten sich allein in Afghanistan 58 Studierende für das Learning Facilitator-Programm eingeschrieben, darunter 51 junge Frauen. „Und das trotz aller Widrigkeiten, die die Bildungspolitik der Taliban mit sich bringt, die alle Mädchen ab 12 Jahren von der Hochschulbildung ausschließt. Das Learning Facilitator-Programm ist eine Antwort auf den enormen Bedarf, jungen Frauen Zugang zu einer Berufsausbildung zu verschaffen und sie zu befähigen, ihre jüngeren Schwestern und Brüder in ihren Dörfern zu unterrichten“, so Roppelt.

 

Für die nun abgeschlossene Studie zur Wirksamkeit dieses Bildungsangebotes wurden rund 50 Absolventinnen und Absolventen in Afghanistan, Guyana, Indien, Irak, Kenia und Malawi befragt. Die Teilnehmenden schildern tiefgreifende Veränderungen im Vergleich zur Unterrichtspraxis, die sie selbst erlebt haben. „Wir sollten eine lernfreundliche Umgebung schaffen und flexibler sein, weil jeder Schüler seine eigene Art zu lernen hat“, äußerte ein Absolvent. Ein anderer Befragter, der den Kurs im kenianischen Flüchtlingslager Kakuma absolviert hat, schildert, dass er seine Unterrichtspraxis nun gewaltfrei gestaltet: „Früher neigte ich dazu, sehr aggressiv zu sein […]. Jetzt jedoch genieße ich eine ausgezeichnete Beziehung zu meinen Schülern, da sich meine Unterrichtstechniken von damals bis heute deutlich gewandelt und verbessert haben."

Die Absolventinnen und Absolventen setzen sich – wie die Befragung außerdem zeigt – häufig für den Zugang von Schülerinnen zur Bildung ein und dienen auch als Vorbilder. In Afghanistan hob eine Absolventin diese Rolle in ihrer Gemeinde hervor, indem sie Eltern dazu inspirierte, ihre Töchter zur Schule zu schicken. Indem sie die Vorteile der Mädchenbildung aufzeigte, trug sie dazu bei, die Einstellung zugunsten der Förderung eines geschlechtergerechten Lernumfelds zu verändern.

Die Befragten betonten außerdem, wie sich die Bereitstellung von Bildung auf die Stärkung der Gemeinschaft auswirkt. Ein Absolvent in Kenia
erzählt: „Dieser Kurs hat mich dazu gebracht, mir neue Ziele zur Unterstützung von Gemeinschaft zu setzen. In meinem Dorf lernen die meisten Kinder nicht oder sie gehen nicht zur Schule. Als ich diesen Kurs begann, [...] bat mich mein Betreuer vor Ort, die Menschen in ihrem Dorf zu unterrichten. [...] Dieser Kurs hat also wirklich eine Menge Veränderung in mir bewirkt." Und das Learning-Facilitator-Programm eröffnet auch den Studierenden selbst Perspektiven, die für sie bislang nicht erreichbar erschienen: „Meine Eltern konnten es sich nicht leisten, mich zum College zu bringen, ich bin jetzt in der Lage, das Ziel meiner Eltern zu erreichen. Sie möchten diesem Projekt und dem Gründer dieses Kurses dafür danken, dass sie das getan haben, was sie nicht für mich tun konnten.“

Das Learning Facilitator-Programm wird in einem Blended-Learning-Format angeboten. Die Kursinhalte sind über eine webbasierte Schulungsplattform oder über die JWL Global ELearning App zugänglich, über die sich die Inhalte auch für die Offline-Nutzung heruntergeladen lassen. Während des gesamten Kurses müssen die Studierenden wöchentliche Aufgaben einreichen, die Erfahrung, Reflexion und Aktion miteinander verbinden. Dazu gehört auch der Erfahrungsaustausch in einer globalen Gemeinschaft von Lernenden, die Studierende aus verschiedenen gemeinschaftlichen Lernzentren in einem virtuellen globalen Klassenzimmer verbindet.

Während des gesamten Programms führen die Teilnehmer ein Abschlussprojekt und ein Praktikum durch, bei dem sie die pädagogischen Grundsätze und Praktiken in ihrer Lehrtätigkeit anwenden, um einen bestimmten Bedarf in ihrer Gemeinde zu decken. Learning Facilitator-Studierende sind regelmäßig in Kontakt mit Online-Moderatoren der KU, die für die akademische Betreuung durch Feedback und die Benotung jedes Studierenden zuständig sind. Die Studierenden profitieren auch von der Unterstützung vor Ort, denn ein Lernmoderator ist dafür zuständig, die Diskussionen zweimal wöchentlich in einem Lernzentrum zu leiten. Durch diese Präsenztermine werden die Studierenden ermutigt, relevante Themen mit ihren Kurskollegen zu diskutieren und die Relevanz der Kursinhalte in ihrem lokalen Kontext zu erkennen.

Mehr Informationen zum Learning-Facilitator-Programm finden sich auf der Homepage der School of Transformation and Sustainability der KU unter www.ku.de/sts/studienangebote. Die ausführliche Studie in englischer Sprache ist verfügbar unter www.jwl.org/news-media.

Sri Lanka
© JWL JWL-Lernzentrum in Sri Lanka

Weitere Informationen

Das JWL-Team an der KU