Meinungsbildungsprozesse zu Migration und Digitalisierung in digitalen Öffentlichkeiten

Projektbeschreibung

Meinungsbildung
© colourbox.de

Erkenntnisinteresse und Forschungsfrage:

Der Umgang mit digitalen Medien und die Kommunikation in digitalen Öffentlichkeiten ist für viele Menschen zu einem selbstverständlichen Teil ihres Alltags geworden. In digitalen Öffentlichkeiten finden – wie in anderen Öffentlichkeiten auch – Aushandlungsprozesse zu gesellschaftsrelevanten Themen statt. Welchen Einfluss aber haben diese digitalen Öffentlichkeiten auf die Meinungsbildung der beteiligten Akteur:innen und Nutzer:innen? Anhand der Themen Migration und Digitalisierung, die starke Konfliktpotentiale aufweisen und von höchster gesellschaftlicher Relevanz sind, werden diese Meinungsbildungsprozesse untersucht.


Methoden:

explorativ-experimentelles Forschungsdesign mit Online-Gruppendiskussionen, qualitativen Interviews und Diskursanalysen


Laufzeit:

laufend, 2019 - 2022


Projektdesign:

Das Forschungsprojekt untersucht in empirischer Weise, wie Meinungsbildungsprozesse in digitalen Öffentlichkeiten funktionieren. Dazu werden digitale Teilöffentlichkeiten hergestellt, in denen die Themen Migration und Digitalisierung diskutiert werden. Die Teilnehmenden werden in ethnografischen Interviews über ihr Mediennutzungsverhalten, über ihre Medienproduktionen sowie über ihre Einstellungen zu Migration und Digitalisierung befragt. In den digitalen Teilöffentlichkeiten werden Online-Gruppendiskussionen angeregt, anhand derer in detaillierter Weise Meinungsbildungsprozesse nachvollzogen werden können. Durch eine Wiederholung der Online-Gruppendiskussionen sowie der Interviews mit den Teilnehmenden in einem längeren zeitlichen Abstand sollen mögliche Meinungsveränderungen erhoben werden können.

Theoretisch verortet sich das Projekt in den Cultural Studies. Dadurch werden kommunikations-, kultur- und migrationswissenschaftliche Ansätze verknüpft. Kommunikation wird als alltagskultureller Bestandteil der Bedeutungsrezeption und -produktion konzeptualisiert. In diesem Wechselspiel aus Rezeption und Produktion verändern sich Bedeutungen. Informationen und Wissen werden selektiert, reflektiert, antizipiert oder falsifiziert. In diesen komplexen Kommunikationsprozessen werden Meinungen bestätigt, herausgefordert und verändert. Selbst- und Fremdidentifikationen, Vermeidungsstrategien und gezielte Agitationen sind nur wenige der denkbaren Beobachtung in der Analyse von Meinungsbildungsprozessen. Die themenfokussierte Analyse ermöglicht nicht nur eine Theoretisierung zweier gesellschaftsrelevanter Aushandlungsprozesse, sondern liefert darüber hinaus Erkenntnisse über ihre Verflechtung: Inwiefern gestalten digitale Öffentlichkeiten Aushandlungen über Migration im Vergleich zu traditionellen Medien?


ZFM-Projektteam:

Klaus-Dieter Altmeppen und Simon Goebel