Werfen Sie einen Blick "hinter die Kulissen"!
Wer steckt hinter dem Eastern Christian Studies ONLINE CAMPUS?
Was ist die Leitidee dieser digitalen Plattform?
Warum eignet sich Eichstätt besonders gut als Drehscheibe für die Eastern Christian Studies? Als Ergebnis einer mehr als 20-jährigen Entwicklung hat sich an unserer Theologischen Fakultät ein einzigartiger Schwerpunkt in diesem Bereich entwickelt. Das "Collegium Orientale" ist ein Priesterseminar, das auch postgraduale Studien ermöglicht. In Eichstätt studieren stets etwa 50 Studierende aus verschiedenen Ostkirchen. Vor 14 Jahren wurde unsere "Forschungsstelle Christlicher Orient" gegründet, ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen, die sich einer ostkirchlichen Thematik widmen und drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte durchführen. Schließlich ist es uns vor knapp fünf Jahren gelungen, einen eigenen "Lehrstuhl für Theologie des Christlichen Ostens" einzurichten, der für katholisch-theologische Fakultäten in Deutschland einzigartig ist.
Prof. Aristotle Papanikolaou, Ph.D., ist Inhaber des „Archbishop Demetrios Chair in Orthodox Theology and Culture“. Er ist Co-Direktor des „Orthodox Christian Studies Center" an der Fordham University, New York. Zu seinen aktuellen Forschungsinteressen zählen die zeitgenössische orthodoxe Theologie, die Trinitarische Theologie sowie die Politische Theologie. Derzeit arbeitet er über die Beziehung zwischen theologischer Anthropologie, Gewalt und Tugendethik. Als Mitglied des Advisory Board des Eastern Christian Studies ONLINE CAMPUS vertritt er den Bereich der Orthodoxen Theologie.
https://www.fordham.edu/academics/departments/theology/faculty/aristotle-papanikolaou/
https://www.fordham.edu/academics/centers-and-institutes/orthodox-christian-studies-center/
Prof. Antoine Fleyfel ist ein französisch-libanesischer Theologe und Philosoph, der in Frankreich lebt. Er war Professor an der Katholischen Universität von Lille (2012-2019) und ist seit 2019 an der Université Saint-Joseph in Beirut tätig. Im Jahr 2020 gründete er mit der Unterstützung des L'Œuvre d'Orient das Institut chrétiens d'Orient (ICO) in Paris. Als Direktor dieses multidisziplinären Instituts versucht er, die Fragen der orientalischen Christenheit aus verschiedenen Blickwinkeln zu untersuchen, um zu einem besseren Verständnis zu gelangen. Im Beirat vertritt er die Wissenschaft vom Christlichen Orient aus frankophoner Sicht.
https://www.institutchretiensdorient.org/
http://antoinefleyfel.com/
Martin Wan schloss 2014 sein Studium der katholischen Theologie mit einer Arbeit über Künstliche Intelligenz und Anthropologie ab. Seitdem verfolgt er die neuesten Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und KI, aktuell als Projektleiter des Hochschulforums Digitalisierung der Hochschulrektorenkonferenz. Er ist verantwortlich für die Konzeption einer nationalen Arbeitsgruppe zur Implementierung von KI-Kompetenzen im Hochschulbereich. Von seinen Erfahrungen in der Hochschuldidaktik im Bereich digitaler Technologien profitiert der Eastern Christian Studies ONLINE CAMPUS.
https://hochschulforumdigitalisierung.de/
https://digiethics.org/
Univ.-Prof. Dr. phil. Alexandra N. Lenz ist seit 2020 Direktorin des „Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage“ (ACDH-CH) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Digital Humanities (insbesondere Digitale Linguistik), Sprachvariation (Fokus auf Syntax, Lexik und Phonologie), Sprachwandel und Sprachgeschichte sowie Sprachverhaltensforschung. Der Eastern Christian Studies ONLINE CAMPUS profitiert von ihrer Expertise in der digital gestützten Forschung und der Verknüpfung von DH und kulturellem Erbe.
https://www.oeaw.ac.at/acdh/
https://www.germ.univie.ac.at/alexandra-n-lenz/
Dr. Michael Hölscher ist Leiter des DFG-Projekts „Entzauberte Rituale" am Seminar für Bibelwissenschaft, Abteilung für Neues Testament, der Universität Mainz. Ihn treibt die Frage um, wie die Theologie als wissenschaftliche Disziplin in multimedialen Formaten in die Öffentlichkeit gebracht werden kann. 2018 absolvierte er ein Journalistentraining für Theologen am Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e. V. in München. Zuletzt besuchte er eine Fortbildung zur Wissenschaftskommunikation an der WissKomm Academy in Mainz. Der Bereich „Wissenstransfer" des Eastern Christian Studies ONLINE CAMPUS wird von seinem Hintergrundwissen profitieren.
https://www.nt.kath.theologie.uni-mainz.de/dr-michael-hoelscher/
https://hoelschermichael.de/
Das offizielle Logo des Eastern Christian Studies ONLINE CAMPUS verbindet verschiedene Aspekte zu einer aussagekräftigen Corporate Identity. Der erste Buchstabe ist ein koptisches ⲉ, das für die orientalische Tradition steht. Das kirchenslawische ѯ repräsentiert die Doppelkonsonanz c und s; es steht für die byzantinische Tradition. ECS ist die Abkürzung für Eastern Christian Studies, onca ist ein Akronym für Online Campus. Die Schriftart Helvetica ist dem KU-Logo entnommen; die blaue Farbe erinnert sowohl an das KU-Logo als auch an das Logo der VolkswagenStiftung. Die ersten beiden Buchstaben werden auch als emblematische Kurzform des Logos verwendet.
Die Bilder der Gebäude auf der Homepage des Eastern Christian Studies ONLINE CAMPUS stammen von Ivan Babych. Der ukrainische Student lebt seit etwa fünf Jahren in Eichstätt und schreibt am Lehrstuhl für Theologie des Christlichen Ostens seine Lizentiatsarbeit. Er untersucht den Einfluss des deutschen Idealismus, vor allem der Philosophie Schellings, auf das Werk des russischen Religionsphilosophen Vladimir Solov'ev. Seine Liebe und sein Talent für die Malerei hat er erst vor etwa zwei Jahren entdeckt und seitdem über 30 Gemälde fertiggestellt. Es ist die Natur, die ihn fasziniert und die er auf die Leinwand bringt. Auch für den ONLINE CAMPUS hat Ivan zu Pinsel und Staffelei gegriffen. Auf seinem Instagram-Profil stellt er sein Hobby und seine Bilder vor @_ivan_art_pliner.
Im März 2020 hat die „Arbeitsstelle Kleine Fächer" die „Orthodoxe Theologie" aufgrund ihrer fachspezifischen Eigenständigkeit als „Kleines Fach" an deutschen Universitäten eingestuft. Der Lehrstuhl an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit der Denomination „Theologie des Christlichen Ostens" wurde der „Orthodoxen Theologie" zugeordnet. Obwohl dies nicht im Sinne einer konfessionellen Zugehörigkeit verstanden werden kann, sah die Arbeitsstelle es als erwiesen an, dass der Lehrstuhl die „Orthodoxe Theologie" in einer Weise vertritt, die diese Zuordnung zum „Kleinen Fach" rechtfertigt. Der Schwerpunkt in Eichstätt liegt auf der byzantinischen Tradition und konzentriert sich - neben den orthodoxen Kirchen - auf das Profil der katholischen Ostkirchen. Damit nimmt der Lehrstuhl für Theologie des Christlichen Ostens eine einzigartige Perspektive ein, die in der deutschen Universitätslandschaft einmalig ist.
Derzeit sind neben dem Lehrstuhl drei weitere Standorte der "Orthodoxen Theologie" an deutschen Universitäten ausgewiesen: Der Lehrstuhl an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wurde bereits 1966 eingerichtet. Im Jahr 1979 folgte der Lehrstuhl an der Universität Münster. Ein eigener Studiengang wird seit 1995/96 an der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie an der Ludwig-Maximilian-Universität München angeboten, wo bereits 1984 eine Professur eingerichtet wurde. Trotz dieser langen Geschichte wurde die „Orthodoxe Theologie" erst 2020 in die offizielle Erfassung und Beobachtungsliste der „Kleinen Fächer" aufgenommen. Diese Verzögerung mag auch darauf zurückzuführen sein, dass das Fach meist als „Ostkirchenkunde" an katholischen oder evangelischen theologischen Fakultäten vertreten war. Historische, liturgische oder ökumenische Ansätze zum Christentum im Byzantinischen Reich und/oder in den slawischen Ländern standen im Vordergrund. Der Lehrstuhl in Eichstätt steht in dieser traditionellen Ausrichtung, geht aber auch darüber hinaus. Historische Fragestellungen können für aktuelle Themen fruchtbar gemacht werden und die Beschäftigung mit den Ostkirchen erweitert die Perspektiven einer auf den europäischen Westen zentrierten Theologie. Orthodoxe Theologie ist also keine theologische Teildisziplin, sondern stellt einen eigenständigen hermeneutischen Ansatz zum Verständnis des Christentums dar, der die Autonomie des „Kleinen Fachs" begründet. Diese Erweiterung der wissenschaftlichen Perspektiven und die Berücksichtigung verschiedener genuiner Themen führt zur Würdigung des heterogenen und heterotopischen „Weltwissens" und zum tieferen Verständnis globaler Komplexität.
Die Forschungsstelle Christlicher Orient (FSCO) an der KU deckt ein zweites „Kleines Fach" ab. Die „Wissenschaft vom Christlichen Orient" versteht sich in erster Linie als philologische Disziplin, die sich mit dem kulturellen Erbe des Christentums im Kaukasus, in der Levante, in Nordafrika, Zentralasien und Südindien beschäftigt. Die Vielfalt der orientalisch-christlichen Gemeinschaften vor allem im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika (MENA-Region) hat seit dem 20. Jahrhundert stetig und massiv abgenommen, insbesondere durch Verfolgung und erzwungene Migration nach dem „Arabischen Frühling", also im Kontext gescheiterter Revolutionen oder Bürgerkriege, zusammengebrochener failed states und des Aufstiegs des sogenannten Islamischen Staates in der arabischen Welt. Infolgedessen sind die reichen kulturellen Traditionen und das materielle und immaterielle Erbe der orientalischen Konfessionen heute mehr denn je in Gefahr, zerstört zu werden, verloren zu gehen und in Vergessenheit zu geraten. Obwohl sich diese politischen und gesellschaftlichen Spannungen auch auf Europa auswirken, wurde die Erforschung des orientalischen Christentums vernachlässigt. Seit 1999 existieren die Lehrstühle für die Erforschung des christlichen Orients an der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen nicht mehr. Lediglich die Stelle und das Studienprogramm an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg blieben erhalten. Darüber hinaus befasst sich auch der bereits erwähnte Lehrstuhl in Erlangen-Nürnberg mit den Studien des christlichen Orients. Dieser Rückgang zeigt die prekäre Situation dieses „Kleinen Fachs" und fordert eine Neuausrichtung in Lehre, Forschung und Wissenstransfer.
Die Beschäftigung mit dem „Orient" ist aber nicht nur notwendig, weil der Nahe Osten ein Krisengebiet ist. Vielmehr leben die orientalischen Christen am Ursprungsort des christlichen Glaubens und ihre Traditionen sind als Reichtum im vielstimmigen Dialog des globalen Christentums zu würdigen. Darüber hinaus können ihre Erfahrungen mit dem Islam, die von friedlichem Miteinander bis hin zu blutiger Verfolgung reichen, eine profunde Lernquelle für das gesellschaftliche Zusammenleben der Religionen sein. Daher ist es angebracht, den philologischen Ansatz zu ergänzen und politische, kulturelle und sozialwissenschaftliche Fragen einzubeziehen, die den modernen Nahen Osten und auch die ausgewanderten orientalischen Christen betreffen. Vor diesem Hintergrund erscheint es notwendig, dass der Oriens Christianus als wesentlicher Bestandteil der interkulturellen Studien betrachtet wird. Dies würde über den Eurozentrismus hinaus auch der zunehmenden Pluralisierung der religiösen Landkarte in Deutschland Rechnung tragen: Die orthodoxen Gemeinden bilden mit zwei Millionen Gläubigen die drittgrößte Gruppe der christlichen Konfessionen.
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In der deutschen Wissenschaftstradition wird meist zwischen den beiden Fächern „Orthodoxe Theologie / Theologie des Christlichen Ostens" und „Wissenschaft vom Christlichen Orient" unterschieden. In der Tat sind die beiden „Kleinen Fächer" nicht einfach identisch. Die „Orthodoxe Theologie" beschäftigt sich in erster Linie mit der byzantinischen und slawischen kirchlichen Tradition mit theologischen Methoden und unter Betonung ihrer Gegenwartsrelevanz; die „Wissenschaft vom Christlichen Orient" befasst sich hauptsächlich mit den Sprachen und Literaturen der vorchalkedonensischen Kirchen in ihrem historischen Kontext. Es gibt jedoch starke Verbindungslinien und gemeinsame Themen, die eine gemeinsame Betrachtung rechtfertigen. In den englischsprachigen Ländern werden die beiden „Kleinen Fächer" oft unter dem Begriff „Eastern Christian Studies“ (ECS) zusammengefasst. In dieser unterschiedlichen Praxis wird sowohl die faktische Unterscheidbarkeit als auch die organische Einheit der beiden Fächer deutlich. Daher ist es mehr als sinnvoll und gerechtfertigt, eine gemeinsames Strukturkonzept für beide „Kleine Fächer" zu entwickeln.
Der ONLINE CAMPUS ist grundsätzlich interdisziplinär angelegt. "Kleine Fächer" in den Geisteswissenschaften zeichnen sich durch ein starkes Bedürfnis nach ausgeprägter Vernetzung mit anderen Disziplinen über die engen Grenzen des eigenen Faches und der eigenen Fachbereiche innerhalb einer Universität hinaus aus. Ein solches System von interdependenten Wissenschaften gilt auch für die Komplexität der ECS. In der Antragsphase wurde eine synergetische Zusammenarbeit mit den folgenden anderen „Kleinen Fächern" initiiert: Arabistik, Byzantinistik, Archäologie, Digital Humanities, Islamwissenschaft, Semitistik. Der ONLINE CAMPUS bietet Anknüpfungspunkte für zahlreiche weitere „Kleine Fächer": Albanologie, Äthiopistik, Interkulturelle Kommunikation, Judaistik, Koptologie, Rumänistik, (Süd-)Osteuropastudien. Der ONLINE CAMPUS soll also nicht nur einem „Kleinen Fach" zugute kommen, sondern die Vernetzung zwischen vielen „Kleinen Fächern" stärken.