Unter dem vollen Titel „Sterben & Töten für Gott? Das Martyrium in Spätantike und frühem Mittelalter. Internationale Tagung in Rom vom 20. bis 23. Februar 2019“ ist soeben Band 57 der Reihe „Koinonia–Oriens“ erschienen. Die Tagung wurde von der Forschungsstelle Christlicher Orient in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte und Patrologie sowie der Stiftungsprofessur Prinz Max von Sachsen für Theologie des Christlichen Ostens und dem Römischen Institut der Görres-Gesellschaft ausgerichtet.
Sind Attentäter, die im Namen Gottes töten, Märtyrer? Darf die Bereitschaft, für Gott zu sterben, mit Gewalttätigkeit einhergehen? Wem kommt im strengen Sinne der Ehrentitel „Märtyrer“ zu, wer ist bloß unerleuchteter, fehlgeleiteter Fanatiker? – In der öffentlichen Debatte werden Dschihadisten immer wieder vorschnell als Märtyrer bezeichnet, die durch den ,,Kampf gegen die Ungläubigen“ mit Belohnungen im Paradies rechnen dürfen. Kommt ihnen aber wirklich der Ehrentitel ,,Märtyrer“ zu? Angesichts einer geradezu inflationären Verwendung des Wortes „Märtyrer“ in den Printmedien und dem allgemeinen Sprachgebrauch besonders im Zusammenhang mit Terroranschlägen und Selbstmordattentaten erschien eine historisch-kritische Rückfrage nach den Ursprüngen des Martyriumsbegriffs in den verschiedenen religiösen Kontexten unbedingt vonnöten. Dazu fand vom 20. bis 23. Februar 2019 am Campo Santo Teutonico im Römischen Institut der Görres-Gesellschaft (RIGG) eine internationale und interdisziplinäre Fachtagung statt. Ihr Fokus lag auf der historischen Herausarbeitung eines heuristisch fruchtbaren Märtyrerbegriffs in Spätantike und frühem Mittelalter. Der vorliegende Tagungsband versammelt die vorgelegten Beiträge.
Autor: Thomas Kremer
Als Band 56 der Reihe „Koinonia–Oriens“ ist soeben die 2019 an der KU Eichstätt-Ingolstadt vorgelegte Dissertationsschrift von Mykhailo Gutsuliak unter dem Titel „Die Priesterbildung in der griechisch-katholischen Kirche Ostgaliziens seit dem Josephinismus“ erschienen. Sie beleuchtet erstmalig in einer westeuropäischen Sprache und in der vorliegenden Breite die Geschichte der Priesterseminare und der Priesterbildung der größten katholischen Ostkirche.
Obgleich die griechisch-katholische Kirche Ostgaliziens (heute: Ukrainische griechisch-katholische Kirche / UGKK) bereits seit fast einem halben Jahrtausend Teil der katholischen Kirche ist, ist sie bis heute für viele Katholikinnen und Katholiken, ja selbst für ausgewiesene Theologinnen und Theologen auf der ganzen Welt eine Terra incognita. Dabei ist ihre Geschichte in höchstem Maße beeindruckend. Knapp 35 Jahre sind inzwischen vergangen, seit die Kirche aus ihrer Existenz im Untergrund zu neuem Leben auferstand. Mehr als 40 Jahre war sie in sowjetischer Zeit staatlich verboten und gezwungen, wie die Christenheit der ersten Jahrhunderte im Verborgenen zu leben. Aus einer Gemeinschaft, die in dieser Zeit von der nahezu völligen Auslöschung bedroht war, ist in etwas mehr als drei Jahrzehnten eine globale Kirche mit rund sechs Millionen Gläubigen geworden, die weiterhin wächst und aufblüht. Viele Jahrhunderte vernachlässigt von den Mächtigen dieser Welt, schaffte sie es doch, die geistliche und mitunter auch die politische Elite des eigenen, staatenlosen ruthenischen bzw. ukrainischen Volkes zu stellen. All das wäre nicht möglich gewesen ohne gut ausgebildete Priester. Zusätzlich zum Evangelium Christi verbreiteten sie moderne Errungenschaften: Vor hundert Jahren war es eine fortschrittliche Landwirtschaft, heute sind es der Einsatz für die Menschenrechte sowie für soziale Anliegen und eine Trendwende in der Klimapolitik. Aber wie wurden diese Priester ausgebildet? Welche Inhalte und Ziele prägten ihre Bildung? Wie schafften sie es trotz staatlichen Verbots, Verfolgung und Gulag, ihre Priesterbildung auch in der Zeit des Untergrunds aufrechtzuerhalten? Wie werden sie heute ausgebildet? Die vorliegende, an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt abgefasste Dissertationsschrift eines jungen Priesters dieser Kirche bemüht sich darum, auf alle diese Fragen eine Antwort zu finden.
Als Band 55 der Reihe „Koinonia – Oriens“ erschien die von Prof. Dr. Thomas Kremer zum 70. Geburtstag herausgegebene Festschrift für Michael Schneider SJ: „‚Dein Antlitz, Herr, will ich suchen!‘ Selbstoffenbarung Gottes und Antwort des Menschen“.
Das Geheimnis, wie Gott sich dem Menschen zu erkennen gibt und wie der Mensch auf die Selbstoffenbarung Gottes antwortet, ist der zentrale Leitgedanke im Wirken von Michael Schneider. Ps 26,8LXX bringt es sprechend zum Ausdruck: „Dein Antlitz, Herr, will ich suchen!“ Diese Suche beinhaltet für Schneider die Vergewisserung in der Theologie der Väter, philosophisch-theologische Reflexion, eine besondere Verbundenheit mit den Kirchen des Ostens, Expertise in Liturgie und Kunst als Ausdrucksformen des Glaubens, eine intensive Beschäftigung mit christlicher Spiritualität sowie die Umsetzung in der Berufungspastoral, geistlichen Begleitung und Seelsorge. Die 819 Seiten starke Festschrift möchte mit breitgefächerten Inhalten die Vielfalt dieses theologischen Interesses und kirchlichen Engagements abbilden.
Die Reihe „Koinonia – Oriens“ wurde einst durch den Kölner Priester, Hochschulpfarrer und Ostkirchenkundler Wilhelm Nyssen († 1994) begründet. Michael Schneider hat sie fortgeführt, seit 2017 gibt er sie zusammen mit Thomas Kremer heraus. In diesem Jahr haben sich die beiden Herausgeber dazu entschieden, die Reihe mit dem Aschendorff-Verlag in Münster fortzusetzen. Die Festschrift ist nun der erste Band innerhalb der Reihe, der in Eichstätt entstand. In der Folge soll die Reihe auch als Publikationsorgan des Lehrstuhls für Theologie des Christlichen Ostens dienen, etwa für Tagungsbände, Dissertationen und Habilitationen.
Autor: Joachim Braun
Das innere Leben der Rumänischen Orthodoxen Kirche war im 20. Jahrhundert von einer Wiederbelebung der hesychastischen Tradition geprägt, wie sie vor allem der Kreis „Rugul Aprins“ („Brennender Dornbusch“) im Bukarester Kloster Antim gepflegt hat. Aber auch in zahlreichen anderen Klöstern wirkten Geistliche Väter, die als Beichtväter und spirituelle Wegweiser von den Gläubigen aufgesucht wurden und bis heute verehrt werden. Im Westen sind die rumänischen Geistlichen Väter nur wenig bekannt. Der vorliegende Band beinhaltet eine Auswahl von 13 Vätern, deren Leben und geistliches Profil vorgestellt werden. Hinzu kommen Auszüge aus ihren Texten. Die Beiträge wurden hauptsächlich von rumänischen Theologen verfasst, die im deutschen Sprachraum tätig sind. Die Anthologie vermittelt einen umfassenden Eindruck vom reichen geistlichen Leben der rumänischen Orthodoxie.
Im Jahr 301 erklärten König Trdat III. und der heilige Gregor der Erleuchter Armenien zum ersten christlichen Staat der Welt. Im Laufe ihrer langen Geschichte überlebte die Armenische Kirche Eroberung, Teilung, Völkermord und Atheismus und wurde zur Vorkämpferin für den christlichen Glauben im Osten. Aram I. schreibt: „In einer Welt, die sich in ständigem und radikalem Wandel befindet, sollte die Armenische Kirche weder zu einem Museum des geistigen Erbes werden, noch sollte sie in einem versteinerten Institutionalismus gefangen bleiben. Sie ist aufgerufen, in Treue auf die Grundwerte des Evangeliums, auf die Erwartungen der Menschen und auf die Herausforderungen der heutigen Welt zu antworten.“
Dieses Buch richtet sich an Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, an alle, die sich für die Geschichte und das gegenwärtige Zeugnis der Armenischen Kirche interessieren.
Seine Heiligkeit Aram I., Katholikos-Patriarch des Großen Hauses von Kilikien, ist eine international bekannte, spirituelle und ökumenische Führungspersönlichkeit. Er fungierte zwei Amtszeiten (1991–2005) als Moderator des Ökumenischen Rates der Kirchen und war von 2006 bis 2016 Präsident des „Middle East Council of Churches“, einem Zusammenschluss christlicher Kirchen im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika zum Zweck der ökumenischen Kooperation.
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