Plurale Erinnerungen

Aktuelle Perspektiven in der historisch-politischen Erwachsenen- und Weiterbildung zu Holocaust und Nationalsozialismus in der Migrationsgesellschaft aus Sicht der Bildungsanbieter:innen

Projektbeschreibung

Auschwitz Architektur
Quelle: Colourbox

Erkenntnisinteresse und Forschungsfrage:

In gesellschaftlichen, medialen und wissenschaftlichen Debatten über Migration und Flucht werden Pluralisierungsprozesse in der Geschichtstradierung und in Erinnerungskultur(en) unzureichend beleuchtet. Die Pluralität der Gesellschaft zeigt sich jedoch in zahlreichen und heterogenen Geschichtsbezügen. Globale Migrationsbewegungen und diverse Geschichtserzählungen fordern ein als einheitlich und nationalstaatlich imaginiertes kollektives Erinnern einer Mehrheitsgesellschaft heraus.

Es stellt sich die Frage nach einer zeitgemäßen (Neu-)Gestaltung der Holocaust Education im Rahmen der Erwachsenenbildung, die der Pluralität der Menschen sowie ihren Erfahrungen, Geschichten, Vergangenheiten und Narrativen in der Migrationsgesellschaft Rechnung trägt.

Die zentrale These des Projekts lautet: Aktuelle politische und pädagogische Repräsentationen der Vergangenheit(en) werden der migrationsgesellschaftlichen Realität nur bedingt gerecht, denn Vergangenheit, Erinnerung, Nation, Identität und Zugehörigkeit werden in der Bildungsarbeit als eine Einheit imaginiert und stetig (re)konstruiert.

Das Projekt forscht zu Perspektiven in der historisch-politischen Erwachsenen- und Weiterbildung zum Holocaust und Nationalsozialismus in der Migrationsgesellschaft. Beforscht wird die Perspektive der Anbieter:innen und Erwachsenenbildner:innen.

Im Fokus steht die Gestaltung der Bildungsarbeit im Kontext moderner Migrationen als gesellschaftliche Normalität. Inspiriert durch postkoloniale Perspektiven verbindet das Projekt theoretische Zugänge der Migrationspädagogik und der transformatorischen Bildung. Die Untersuchung soll Erkenntnisse zur Gestaltung rassismus-, diskriminierungs- und antisemitismuskritischer Erwachsenenbildungsangebote im Bereich der Holocaust Education liefern.


Projektdesign und Methode:

Das Forschungsprojekt bedient sich Methoden der empirischen Sozialforschung, um die Perspektive von Anbieter:innen und Erwachsenenbildner:innen zu erfassen: Die öffentlich zugänglichen Angebote, z.B. Programme und Webauftritte, werden einer Dokumentenanalyse unterzogen. Problemzentrierte, qualitative Interviews mit Expert:innen werden eingesetzt, um die subjektive Perspektive der Akteur*innen zu erfassen. Die Daten werden inhaltsanalytisch ausgewertet.


Laufzeit:

Seit 08/2021

Kontakt:
Elisabeth Lang
Elisabeth Lang M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin ZFM – Bildung und Coaching
Gebäude Marktplatz 13  |  Raum: MP13-102