Dialogical Cultures – Critical Reflection Spaces for Cultural Studies and Social Sciences
The KU Center for Advanced Studies “Dialogical Cultures – Critical Reflection Spaces for Cultural Studies and Social Sciences” (KU CAS) is an internationally oriented center for the promotion of interdisciplinary research in cultural studies and the social sciences at the Catholic University of Eichstätt-Ingolstadt. Supporting doctoral and postdoctoral studies as well as research projects conducted by experienced and well-established scholars, the KU CAS aims at facilitating and enhancing scholarly exchange and critical debate beyond disciplinary boundaries.
Unsere Stipendiatin Dr. Khadija Bebthami hat eine Förderung im Rahmen des Walter-Benjamin-Programms der DFG erfolgreich eingeworben
Mit ihrem innovativen Projekt Writing from the Margin: Indian Francophone Writing and concepts of World Literature überzeugt Dr. Khadija Benthami nicht nur fachlich, sondern setzt zugleich wichtige Impulse für die Weiterentwicklung ihres Forschungsfeldes. Dabei richtet sie den Blick auf marginalisierte Texte und ihre spezifischen Merkmale und zeigt auf, welche neuen Perspektiven diese Literatur für die theoretische Reflexion von Weltliteratur eröffnet.
Wir gratulieren Dr. Khadija Benthami herzlich zu diesem bedeutenden Schritt und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung ihres Projekts!
Voltaire nennt sie „die berühmteste Frau zweier Jahrhunderte“: Maria Aurora von Königsmarck (1662-1728) war gefeierte Organisatorin höfischer Feste, Dichterin, Musikerin und Vertraute von Intellektuellen und Fürsten. Das literarische Werk und die Rolle der deutsch-schwedischen Gräfin sind heute jedoch weitgehend vergessen. Ein neues Projekt, gefördert mit 300.000 Euro unter Leitung von Prof. Dr. Isabelle Stauffer an der KU will das ändern. In Kooperation mit Forschenden der Universität Würzburg und der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt entsteht eine hybride Edition des literarischen Werks und ausgewählter Korrespondenzen einer der schillerndsten Frauenfiguren der Frühen Neuzeit. Das Projekt wurde durch mehrere Vorarbeiten von Prof. Stauffer im Rahmen des Forschungskolleg "Dialogkulturen" angebahnt.
Das Projekt „Systemische Indoktrination und ihre ideologischen Grundlagen in Russland nach 2022“ an der KU wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 566.000 Euro über drei Jahre gefördert. Die zentrale Hypothese: Die auffallend hohe Zustimmung – seriöse Schätzungen liegen bei 70 bis 80 Prozent – in der russischen Bevölkerung zu Putins Regime und dem Krieg gegen die Ukraine sei nicht allein durch Propaganda und Medienkontrolle erklärbar, sondern beruhe maßgeblich auf einer „planmäßigen Indoktrination im Bildungssystem“.
Workshop „Circulations, Transfers, Reconfigurations. Cultural Dynamics of Creation: Across Time and Space“
Date: November 25, 2024 Location: online
Organized by: Dr. Khadija Benthami
The workshop will take place online.
Please register by email to get the link: “transfer.workshop25@gmail.com”
Program and further information can be found here.
Fellows at the KU CAS Dialogical Cultures in the winter term 2025/26
We are looking forward to welcoming the following fellows at the KU CAS Dialogical Cultures this winter term:
Learn more about our current and past fellows here.
Call for Applications: Senior Fellowship 2025
The KU Research Center “Dialogical Cultures – Critical Reflection Spaces for Cultural Studies and Social Sciences” invites applications from experienced scholars in the humanities, cultural and social sciences for its Senior Fellowship 2025. The fellowship offers a 3–4-week research stay at KU Eichstätt-Ingolstadt and access to an interdisciplinary research network.
Applications (PDF, max. 20 MB) by April 30, 2025 to: forschungskolleg-dialogkulturen@ku.de
This workshop aims to provide a space for interdisciplinary exchange on practices, memory constructions, and affiliations in selected border regions of South America since independence. The focus will be on contact zones that have been and continue to be reconstituted as a result of colonization, settlement, economic exploitation, progressive missionary activity, state-controlled expansion processes, as well as resulting local resistance.
The concept of "doing frontiers" through action, speech, memory, thought, and feeling is central to this workshop. It is based on an open concept of the frontier that seeks to capture the emergence, transformation, and disappearance of social formations, their order forms, customs, representations, attributions of meaning, and memories under conditions of cultural contact.
The workshop will bring together selected researchers from the fields of history, literature, art and media studies, linguistics, communication studies, geography, and anthropology from Europe and Latin America. Through concrete case studies, we will explore the practices of (self-)affirmation and negotiation that different actors use to locate themselves or are located in certain border spaces. The goal is to integrate Latin America more strongly into the current research discourses of Border and Frontier Studies and, at the same time, contribute to a deeper understanding of the dynamics of South American border regions.
You are invited to join the important discussions at this interdisciplinary dialogue.
Fellows at the KU CAS Dialogical Cultures in the winter term 2023/24
We are looking forward to welcoming the following fellows at the KU CAS Dialogical Cultures this winter term:
Dr. Davide Bagnardi(Classical Philology, Università di Roma “Tor Vergata”), Henriette Herz Junior Fellow, ““Intellectual Mystics at Helfta in dialogue with the divinity: Mechtilde of Hackeborn’s Liber Specialis Gratiae””
Dr. Aura Piccioni (Classical Archeology, Università di Roma “Tor Vergata”), Henriette Herz Junior Fellow, “Dialogues of Peoples, Dialogues of Art: Bronze Statues as Identity Carriers in Sicily”
Learn more about our current and past fellows here.
Wir laden herzlich zum Vortrag von Dialogkulturen Senior Fellow Prof. Dr. Dirk Uffelmann (JLU Gießen) am 17.12 ein
Der Vortrag projiziert die im Anschluss an Michail M. Bachtins (1895–1975) Dialogkonzept entwickelte Intertextualitätstheorie auf die Quellenreferenzpraxis in Bachtins eigenen Texten zurück, fragt also nach seiner Dialogkultur.
In der Auffassung einer poststrukturalistisch orientierten Lesart (Kristeva 1969; Lachmann 1990) führt die von Bachtin beschriebene Doppeltgerichtetheit des dialogischen Wortes zu einer potentiell unendlichen Kette an Verweisungen auf andere Wörter. Das Merkmal der Intertextualität gerät so zum Faktor massiver Komplizierung. Die Gegenthese wurde häufig unter marxistisch-pragmatischen Auspizien lanciert: Insbesondere die Vertreter der Warschauer „Poetyka pragmatyczna“ [„Pragmatische Poetik“] (Czaplejewicz/Kasperski 1977), aber auch Jenny (1976) begreifen den Verweischarakter des dialogischen Wortes als Chance zur Rekontextualisierung, zur Rekonstruktion einer „historisch gewesenen“ kommunikativen Disposition des künstlerischen Wortes, also als Werkzeug einer objektiven historischen Semantik.
Die beiden Pole der Fixierung von Textsinn durch Rekontextualisierung einerseits und der Komplizierung dieses Sinns durch unendliche intertextuelle Verweise kehren in der Rezeption Bachtins wieder: Die Rezipientinnen loten die intertextuelle Verfasstheit von Bachtins Texten selbst aus. Das Erkennen der historisch-kommunikativen Konstellation, in der seine Werke entstanden, seine Verortung im Kontext der Prätexte soll dem besseren Verständnis seiner Arbeiten dienen. Diese Operation wirft das Licht zurück auf die Sinnkonstitutionsstrategie von Bachtins eigenen Texten. Das in seinen Werken zu beobachtende Verfahren, sich explizit auf historische Materialien zu beziehen, Berührungen mit zeitgenössischer Theorie und Philosophie aber kaum zu markieren, ist als besondere Strategie der Sinnkonstitution in Bachtins Werken zu beschreiben. Das Projekt „Die Dialogkultur der Dialogtheorie“ widmet sich also der ketzerischen Frage, ob Bachtins gespaltene intertextuelle Dialogkultur nicht tendenziell – in seinen eigenen Begriffen – als monologisch zu kennzeichnen wäre.
Der Vortrag projiziert die im Anschluss an Michail M. Bachtins (1895–1975) Dialogkonzept entwickelte Intertextualitätstheorie auf die Quellenreferenzpraxis in Bachtins eigenen Texten zurück, fragt also nach seiner Dialogkultur.
In der Auffassung einer poststrukturalistisch orientierten Lesart (Kristeva 1969; Lachmann 1990) führt die von Bachtin beschriebene Doppeltgerichtetheit des dialogischen Wortes zu einer potentiell unendlichen Kette an Verweisungen auf andere Wörter. Das Merkmal der Intertextualität gerät so zum Faktor massiver Komplizierung. Die Gegenthese wurde häufig unter marxistisch-pragmatischen Auspizien lanciert: Insbesondere die Vertreter der Warschauer „Poetyka pragmatyczna“ [„Pragmatische Poetik“] (Czaplejewicz/Kasperski 1977), aber auch Jenny (1976) begreifen den Verweischarakter des dialogischen Wortes als Chance zur Rekontextualisierung, zur Rekonstruktion einer „historisch gewesenen“ kommunikativen Disposition des künstlerischen Wortes, also als Werkzeug einer objektiven historischen Semantik.
Die beiden Pole der Fixierung von Textsinn durch Rekontextualisierung einerseits und der Komplizierung dieses Sinns durch unendliche intertextuelle Verweise kehren in der Rezeption Bachtins wieder: Die Rezipientinnen loten die intertextuelle Verfasstheit von Bachtins Texten selbst aus. Das Erkennen der historisch-kommunikativen Konstellation, in der seine Werke entstanden, seine Verortung im Kontext der Prätexte soll dem besseren Verständnis seiner Arbeiten dienen. Diese Operation wirft das Licht zurück auf die Sinnkonstitutionsstrategie von Bachtins eigenen Texten. Das in seinen Werken zu beobachtende Verfahren, sich explizit auf historische Materialien zu beziehen, Berührungen mit zeitgenössischer Theorie und Philosophie aber kaum zu markieren, ist als besondere Strategie der Sinnkonstitution in Bachtins Werken zu beschreiben. Das Projekt „Die Dialogkultur der Dialogtheorie“ widmet sich also der ketzerischen Frage, ob Bachtins gespaltene intertextuelle Dialogkultur nicht tendenziell – in seinen eigenen Begriffen – als monologisch zu kennzeichnen wäre.