Wertorientierungen und Einstellungen von Militärseelsorgern und Militärseelsorgerinnen

Titel Werte
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„Wir sind Kirche mit und unter den Soldatinnen und Soldaten.“[1]

Seit mehr als 50 Jahren besteht die Militärseelsorge in Deutschland. Sie ist tätig an der Schnittstelle von Kirche und Staat und versteht sich als Kirche unter Soldaten. Den Seelsorgern und Seelsorgerinnen kommt dabei eine besondere Stellung als Militärseelsorger bzw. Militärseelsorgerinnen in der Bundeswehr zu. Im geistlichen Mittelpunkt stehen Gottesdienste und die Spendung von Sakramenten als auch die seelsorgerliche Begleitung der Soldaten, Soldatinnen und ihrer Familien. Diese Aufgaben leisten die Seelsorger und Seelsorgerinnen in Kasernen, Ausbildungseinrichtungen und Krankenhäusern der Bundeswehr, auf Truppenübungsplätzen, an Bord der Schiffe oder als Begleitung bei Auslandseinsätzen. Zu den staatlich festgelegten Aufgaben zählt die Erteilung des Lebenskundlichen Unterrichts im Rahmen der ethischen Ausbildung der Soldaten und Soldatinnen.

Im Rahmen der Kooperation des ZFG mit dem KMBA findet die besondere Situation der Seelsorger und Seelsorgerinnen seit 2014 in der Studie „Wertorientierungen und Einstellungen von Militärseelsorgern und Militärseelsorgerinnen“ besondere Beachtung. Dabei wird die Entwicklung von Wertorientierungen und Einstellungen der Priester sowie Pastoralreferenten und Pastoralreferentinnen im Laufe ihrer beruflichen Tätigkeit in der Katholischen Militärseelsorge näher betrachtet. Es werden dabei neue Perspektiven auf die Situation der in der katholischen Militärseelsorge beschäftigten Seelsorger und Seelsorgerinnen eröffnet, die Einblick geben in das breite Tätigkeitsfeld und die Herausforderungen, die die Arbeit dort mit sich bringt. Dazu gehört unter anderem, wie sich sowohl im Grundbetrieb als auch in der Einsatzzeit die beruflichen An- und Herausforderungen auf den einzelnen und damit auf seine Wertorientierungen und Einstellungen auswirken. Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich Empfehlungen für die Akquise, die Ausbildung und die Erhaltung der Psychohygiene der Seelsorger und Seelsorgerinnen ableiten. Insbesondere der Blick auf die Lebens- und Berufszufriedenheit, die seelische Gesundheit und die Motivation für die eigene Arbeit sind wichtige Faktoren, damit die Militärseelsorge die bestmöglichste Unterstützung der ihr anvertrauten Soldaten, Soldatinnen und deren Angehörigen gewährleisten kann.  So sagt auch der Militärbischof der Deutschen Bundeswehr Dr. Franz-Josef Overbeck in seiner Predigt im Pontifikalamt anlässlich der Gesamtkonferenz der Militärseelsorge im Jahr 2017: „Seelsorge ist Arbeit im schönsten Sinn des Wortes, weil sie den Blick auf die richtet, die diese Arbeit vollziehen und auf die, denen sie zu Gute kommt“

Konzeption des Projekts

Das Forschungsprojekt ist als Panelstudie über einen Zeitraum von 12 Jahren konzipiert. Mit diesem Vorgehen ist es möglich, eine ganze Generation von und Militärseelsorgerinnen  kontinuierlich zu begleiten und mögliche Veränderungen ihrer Wertorientierungen und Einstellungen zu erfassen. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass sich diese durch die Tätigkeit in der Militärseelsorge mit ihren vielfältigen Anforderungsprofilen und Auslandseinsätzen im Laufe der Tätigkeit verändern.

 

[1] 1. Leitsatz der Katholischen Militärseelsorge