Aktuelles

vom Lehrstuhl für Klinische und Biologische Psychologie

Kolloquienvorträge im Sommersemester 2025

Vortrag I am Mittwoch, den 07.05.2025, um 19.00 Uhr in Präsenz in Ingolstadt, Levelingstraße 1

Referent: Prof. Dr. Günter Schiepek, A-Salzburg

Titel: Prozessfeedback in der Psychotherapie. Technologie - Praxis - Forschung

Abstract: Monitoring und Feedback sind seit einigen Jahren Teil der Routinepraxis geworden. Hierbei gibt es unterschiedliche Ansätze, mit Bezug auf unterschiedliche theoretische Hintergründe. Will man nicht nur den „Outcome“ erfassen, also z.B. Symptomreduktion, sondern ein breiteres Spektrum an Wirkfaktoren, und interessiert sich auch für die Prozessmuster der Veränderung, so kann man dies mit einem Internet-basierten System tun, das eben hierfür entwickelt wurde – das Synergetische Navigationssystem (SNS). Dargestellt wird die Art der Datenerfassung (über eine App), die Visualisierung der Ergebnisse, die verfügbaren Methoden der Prozess- und Outcome-Analyse und die Nutzung im laufenden Therapieprozess (SNS-gestützte Therapiegespräche). Basierend auf einer Fallkonzeption kann die Prozesserfassung auch vollständig individualisiert werden, was bedeutet, dass man nicht nur die Individualität des Veränderungsprozesses berücksichtigt, sondern auch den Prozessfragebogen gemeinsam mit dem Patienten / der Patientin entwickelt. Der Vortrag wird auf die therapeutischen Effekte dieses Vorgehens eingehen, aber auch auf die Möglichkeiten, es zu Forschungszwecken zu nutzen (practice-based research). Dabei wird ein Bogen gespannt vom Einzelfall (Kasuistik, Idiographik) zur Analyse von  Großdatensätzen (big data).

 

 

Vortrag II am Dienstag, den 24.06.2025, um 18.00 Uhr per Zoom

Referentin: Dr. Sarah Wilker arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Bielefeld. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Entwicklung effektiver Versorgungsansätze für von Gewalt, Krieg und Flucht betroffene Menschen.

Titel: Die Effektivität von Narrativer Expositionstherapie zur Behandlung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung - Ergebnisse der multizentrischen klinischen Studie YOURTREAT

Abstract: Fast die Hälfte der Menschen, die weltweit vor Krieg oder Verfolgung fliehen müssen, sind Kinder und Jugendliche. Trotz des erhöhten Risikos psychischer Störungen, insbesondere der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), ist die wissenschaftliche Evidenz bezüglich effektiver Behandlungsoptionen für geflüchtete Kinder und Jugendliche nicht ausreichend. Zudem ist der Zugang zu adäquater psychotherapeutischer Versorgung für junge Geflüchtete in Deutschland durch zahlreiche Barrieren erschwert.

In der multizentrischen, randomisiert-kontrollierten Studie YOURTREAT wurde Narrative Expositionstherapie (KIDNET) mit der gewöhnlichen Behandlung psychischer Symptome (treatment as usual; TAU) im deutschen Gesundheitssystem verglichen. Insgesamt 69 Kinder und Jugendliche mit einer PTBS-Diagnose wurden in die Gruppen KIDNET und TAU randomisiert. 

In gemischten linearen Modellen zeigte sich ein signifikanter Interaktionseffekt der Gruppe (KIDNET vs. TAU) x Zeit. Die PTBS-Symptome hatten sich in der KIDNET-Gruppe schneller reduziert als in der TAU-Gruppe, es fand aber auch in den TAU-Gruppe eine Symptomreduktion statt. Die Kinder und Jugendlichen berichteten zudem eine Vielzahl an aktuellen Belastungen, welche durch die COVID-Pandemie zusätzlich verstärkt wurden.

Zusammenfassend stellt die KIDNET eine effektive und pragmatische Therapiemethode dar, die innerhalb einer geringen Sitzungszahl eine deutliche Reduktion der PTBS-Symptomatik ermöglicht. Aufgrund der vielfältigen aktuellen Belastungen wäre für viele Kinder und Jugendliche eine psychosoziale Anbindung über die Traumabearbeitung hinaus sinnvoll. 

 

 

Informationsmaterialien zu Psychotherapie und Posttraumatischer Belastungsstörung

Child and Adolescent Trauma Screen 2 als lizenzfreies diagnostisches Verfahren zum Download

Materialien zur psychosozialen Unterstützung im Rahmen des Ukrainekriegs

Aktuelle Mitteilung für Kolleginnen und Kollegen, die im Bereich der psychosozialen Unterstützung im Rahmen des Ukrainekriegs arbeiten:

Hilfreiche Materialien finden Sie hier:

MHPSS: MHPSS.net Emergency Briefing Kit Ukraine - Russia Conflict (2022) PDF , Psychosoziale Unterstützung Englisch PDF, Psychosoziale Unterstützung Ukrainisch PDF

ESTSS : https://estss.org/helpful-resources-for-mental-help-professionals-and-persons-affected/

Council of Europe: https://www.coe.int/en/web/pompidou/-/psychological-first-aid-for-ukrainian-people

NCTSN:

Resources in Ukrainian:

 Resources in Russian:

Resources in German:

Neue Veröffentlichungen

  • Neue Veröffentlichung zum Thema "Chancen und Barrieren bei der psychotherapeutische Behandlung von unbegleiteten jungen Geflüchteten" von Flora Dietlinger, Barbara Kasparik, Johanna Unterhitzenberger und Rita Rosner. Hier geht es zum Artikel.
  • Neue Veröffentlichung zu Ergebnissen der PROGRID-Studie (Vergleich von Trauer-fokussierter kognitiver Verhaltenstherapie und Present-Centered Therapy) von Rita Rosner, Jörn Rau, Anette Kersting, Winfried Rief, Regina Steil, Anna-Maria Rummel, Anna Vogel und Hannah Comtesse. Hier geht es zum Artikel

Umfrage zu Ängsten vor Schwangerschaft und Geburt

In einer aktuellen Umfrage von Dr. Julia König interessieren wir uns für die mit Schwangerschaft und Geburt verbundenen Erwartungen und Ängste von Frauen. Dafür suchen wir Frauen im gebärfähigen Alter, die uns dabei helfen, die psychologische Forschung in diesem Bereich voranzubringen und an dieser Umfrage teilnehmen. HIER gelangen sie zur Umfrage.

Folgende Personengruppen sind gefragt:

  • Frauen, die noch nie schwanger waren
  • Frauen, die aktuell schwanger sind
  • Frauen, die vor 6 Monaten bis 2 Jahren ein Baby bekommen haben

Die Befragung dauert ca. 15 bis 20 Minuten und ist komplett anonym und freiwillig!

Für weitere Informationen finden Sie HIER den Flyer zur Studie