Die Menschen im Römischen Reich bestatteten ihre Toten in der Regel außerhalb des Wohn- und Lebensbereichs, bevorzugt in Grabbezirken oder entlang der Straßen vor Bauernhöfen (villae), Dörfern (vicus) und Städten.
Die Bestattung außerhalb der Siedlungen hatte vor allem praktische Gründe und war durch das römische Recht vorgeschrieben. Zum einen war das Begräbnis außerhalb einer Siedlung weitaus hygienischer. Zum anderen ist der Ort geeigneter für die übliche Bestattungsform, denn bis in das zweite Jahrhundert blieb die Brandbestattung die geläufigere Variante. Die Verbrennung des Leichnams und der dafür benötigte Scheiterhaufen, welcher mehrere Stunden brennen musste, stellte neben der Geruchsbelästigung ein enormes Brandrisiko dar. In Bezug auf die Bestattungen in den nordwestlichen Provinzen des Reiches ist es schwer, allgemeingültige Bräuche zu erkennen. Vorrömische Sitten und von den Römern mitgebrachte erzeugen ein vermischtes Brauchtum.
Allgemeingültige Abläufe werden auch für Nassenfels normal gewesen sein. Es wird sich um eine einfache Überführung des Toten vom Aufbahrungsort zum Grab gehandelt haben. Diese Überführung wurde von Bekannten und Verwandten begleitet. Die Art der Brandbestattung bestimmte, ob sich die Gruppe gleich zum Grab bewegte. Bei einer Verbrennung direkt über dem Grab, in welches die verbrannten Überreste fallen konnten, benötigte man keine Zwischenstation. In vielen Fällen suchte man jedoch einen gesonderten Ort für die Verbrennung des Leichnams auf. Dieser war oft gepflastert und ummauert, was zusätzliche Sicherheit gewährleistete. Die Überreste wurden danach aufgelesen und in eine Urne umgefüllt.
Durch das Totenbrauchtum wollte man dem Toten nicht nur ein gutes Leben nach dem Tod ermöglichen oder sich gebührend verabschieden, sondern es war auch eine Form sozialer Selbstdarstellung, da man es sich leisten konnte, die eigenen Verstorbenen ehrbar zu bestatten. Bei den Brandbeigaben handelte es sich vor allem um Weihrauch, Zimt, Myrrhe, Harz oder Duftstoffe. Neben diesen Beigaben, die mit in den Scheiterhaufen gelegt wurden, wurde auch der Verbrennungsort ausgestaltet. Der Scheiterhaufen konnte beispielsweise durch Schnitzereien verziert oder mit Teppichen dekoriert werden. Nach der Totenklage wurde der Scheiterhaufen mit den während der Überführung mitgebrachten Fackeln entzündet. War der Scheiterhaufen samt Leichnam vollständig verbrannt, las man die Überreste – vor allem Knochen – auf und wusch sie mit Wasser oder Wein. Danach versammelte man sich vor dem Grab und gab die Überreste entweder in ein Behältnis wie eine Urne, welche anschließend in die Grube gelegt wurde, oder streute sie einfach hinein. Hinzu gab man diverse Grabbeigaben, die dem Toten im Jenseits nützlich sein sollten. Speisen und Getränke sowie Geschirr dienten der Verpflegung, kleine Tonlampen spendeten Licht auf dem letzten Weg, Münzen dienten als Fährgeld für Charon ins Reich der Toten. Auch Objekte der Zeremonie wie zum Beispiel Räucherkelche wurden ins Grab gegeben. Nach dem Einbringen des Leichnams folgte das Totenmahl, für das ein Tier geopfert wurde. Mit dem Opfer und der Verabschiedung endete die Bestattungszeremonie.