Forschungsfeld II: Persönlichkeitsbildung heute: Herausforderungen, Formen und Grundlagen

Kernanliegen des Forschungsfeldes II ist es, Bedingungen, Prozesse und Möglichkeiten von Persönlichkeitsbildung, die der Förderung einer für alle Menschen gerechten Gesellschaft dienen, sowohl grundlagentheoretisch als auch anwendungsbezogen zu erforschen. Es ist zu fragen, wie Menschen – in allen ihren Lebensphasen – ihre Persönlichkeit entwickeln, die Herausforderungen der Gegenwart annehmen und sich an der Gestaltung der Welt förderlich beteiligen können.

Die Mitglieder des Forschungsfeldes stellen sich dabei den drängenden Aufgaben, die Grundlagen von persönlichen Bildungsprozessen vor dem Hintergrund von sich zeigenden Transformations- und Diversifizierungsbewegungen in einer gegenstandsadäquaten Methodik theoretisch zu reflektieren und empirisch zu erforschen. Ein notwendiger Hintergrund hierzu bildet die Analyse und Interpretation der Lebensbedingungen in modernen Gesellschaften, um diese mit den Erfahrungsbeständen kultureller und religiöser Traditionen in einen kritisch-konstruktiven Dialog zu bringen. Erste Ansatzpunkte liefern interdisziplinäre Fragen nach der Semantik und Systematik zentraler Begriffe des Forschungsfeldes, wie „Bildung“, „Person“, „Identität“ oder „Orientierung“ und den damit verbundenen konzeptionellen Kontroversen. Persönlichkeitsbildung steht aber auch in Beziehung zu den Fähigkeiten, am politischen Gemeinwesen zu partizipieren und politisch-moralische Urteilsfähigkeit und religiöse Deutungskompetenzen zu entwickeln. Die Projekte im Forschungsfeld untersuchen in der Folge Theorien und Praktiken der Persönlichkeitsbildung sowie deren prozessuale und normative, soziale und institutionelle Voraussetzungen. 

Derzeit werden im Forschungsfeld insbesondere Wertebildungsprozesse im digitalen Raum untersucht. Ein Blick auf wenige wirkmächtige Plattformen im Bereich von Social-Media oder auf die wachsende Gaming- und Unterhaltungsindustrie lässt erahnen, dass die Verweildauer nicht nur junger Menschen einen bedeutenden Umfang in ihrem Leben einnimmt. Interagieren und Konsumieren findet mehr denn je innerhalb der digitalen Infrastrukturen und unter den dort vorhandenen Logiken künstlicher Intelligenz statt. Im Leitprojekt fragen wir nach solchen, Kommunikations- und Interaktionsrahmungen und ihren Auswirkungen für sozialisierende und bildende Prozesse.  Wir untersuchen insbesondere Social Media und dort verankerte Phänomene (z.B. Influencer*innen) auf Werte- und Tugenddiskurse, die hier angesprochen, postuliert, verhandelt oder implizit transportiert werden. Hierdurch geraten Fragen von Anerkennungsbeziehungen oder auch die Etablierung und Entwicklung von Selbstachtung und sozialer Wertschätzung im Rahmen von Persönlichkeitsbildung neu in den Blick. Genauso stellen sich Fragen nach sozialer Isolation oder Selbstverachtung durch die eigentümlichen Logiken des Digitalen. Ziel ist es durch Projektforschungen in diesen Bereichen zu einer gelingenden reflexiven Persönlichkeitsbildung unter den Bedingungen einer kulturell und virtuell entgrenzten Welt beizutragen. 

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