Für eine erfolgreiche Implementierung der inklusiven Schule in Bayern sind inklusive Kompetenzen bei Lehrkräften die zentrale Grundvoraussetzung. Die Lehrkräftebildung und insbesondere das Lehramtsstudium sind dabei von grundlegender Bedeutung.
Das Projekt "Bas!s 2.0 – Basiskompetenzen Inklusion" dient einer nachhaltigen Stärkung des Themenfelds Inklusion in der universitären Lehrkräftebildung.
In Kooperation mit allen bayerischen lehrerbildenden Universitäten wurde 2018 das durch das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus finanzierte Projekt Bas!s ins Leben gerufen. Zentrale Anliegen waren und sind die Stärkung inklusionsbezogener Kompetenzen sowie der Aufbau eines reflektierten Umgangs mit den Themen Inklusion und Diversität bei angehenden Lehrkräften aller Schularten.
Das Projekt Bas!s 2.0 ist an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Es ist für Studierende, die Lehrer oder Lehrerin werden wollen. Die Studierenden lernen im Projekt, wie man Inklusion gut machen kann. Inklusion bedeutet: Alle Kinder und Jugendlichen sollen gemeinsam lernen – egal, ob sie eine Behinderung haben oder nicht.
Im Projekt lernen die Studierenden wichtige Dinge für inklusiven Unterricht. Zum Beispiel: Was ist Inklusion genau? Wie kann man mit Unterschieden in der Klasse gut umgehen? Und wie denkt man über die eigene Haltung zu Inklusion nach?
Das Projekt bringt viele Menschen zusammen: Lehrerinnen und Lehrer an Schulen, Forscherinnen und Forscher an der Universität und Studierende. Alle arbeiten zusammen. So können die Studierenden direkt in der Praxis lernen – also in echten Schulen mit inklusiven Klassen.
Bas!s 2.0 möchte, dass Inklusion in der Schule gut gelingt. Dafür hilft das Projekt den Studierenden, die richtigen Fähigkeiten zu bekommen. Es ist wichtig, dass sich alle gut auf den Beruf als Lehrer oder Lehrerin vorbereiten – und dass jedes Kind in der Schule gut mitmachen kann.
Dass inklusive Kompetenzen bei Lehrkräften als Basis für eine erfolgreiche Implementierung der inklusiven Schule im Sinne von Art. 2 Abs. 2 „Inklusiver Unterricht ist Aufgabe aller Schulen.“ sowie Art. 30b Abs. 1 BayEUG „Die inklusive Schule ist ein Ziel der Schulentwicklung aller Schulen.“ gelten, deckt sich mit dem grundlegenden Verständnis der Lehrkräftebildung an der KU und schließt ganz unmittelbar an das humanistische Leitbild der KU an:
„Die Person steht bei uns im Mittelpunkt. Die Talente und Potenziale derjenigen, die bei uns forschen, lehren, lernen und arbeiten, sind unser wichtigstes Fundament – unabhängig von Religion oder Weltanschauung, Nationalität, ethnischer, kultureller oder sozialer Herkunft, Behinderung, Geschlecht, sexueller Orientierung und Alter.“ Im Sinne eines weitgefassten Inklusionsbegriffes soll sich jeder Mensch gleichberechtigt und unabhängig von Behinderung, sozialer Herkunft, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung oder sonstiger individueller Merkmale und Fähigkeiten an allen gesellschaftlichen Prozessen beteiligen können.“
Daher wurde in der Lehrkräftebildung und insbesondere im Lehramtsstudium schon lange ein Fokus auf ein inklusives Verständnis von Schule und Unterricht gelegt, das über die Verstärkung durch das Projekt „Basiskompetenzen Inklusion und Sonderpädagogik“ (Bas!s) auf ein breiteres Fundament gestellt werden konnte. So wurden systematisch eine Vernetzung zum Thema Inklusion in der Lehrkräftebildung der KU initiiert, ein Konzept Basiswissen Inklusion im EWS-Studium erarbeitet sowie konkrete Umsetzungsbausteine pilotiert.
Interdisziplinären Austausch konnte zudem das Verbundprojekt „Inklusives Leben und Lernen in der Schule“ (2014 und 2020; gefördert von der Freisinger Bischofskonferenz) hervorbringen. Es setzte sich aus zehn Teilprojekten und einem Zentralprojekt zusammen (s. auch https://inclusive-living-and-learning.com/).
Das von Seiten des StMUK initiierte Projekt „Basiswissen Inklusion und Sonderpädagogik im Erziehungswissenschaftlichen Studium“ (2018-2023) nahm an der KU ihren Ausgangspunkt am Lehrstuhl Schulpädagogik. Das übergeordnete Ziel der Umsetzung des KU-Bas!s-Projekts ist das Erreichen möglichst aller Lehramtsstudierenden mit einem Basiswissen zu Inklusion durch forschendes Lernen in proaktiven pädagogischen Settings. Über Selbstreflexion sollen die Studierenden zum Aufbau von inklusionspositiven Einstellungen gelangen sowie die damit verbundenen Aufgaben ihres zukünftigen Lehrerseins im Kontext von Schulleben, Schulkultur, Allgemein- und Fachdidaktik kennenlernen.
Das Projekt Bas!s 2.0 an der KU stärkt die vorhandenen Strukturen und setzt seinen Schwerpunkt auf die Stärkung von Kooperationsstrukturen.
Neben der Erweiterung und Vertiefung der Angebote sowie einer nachhaltigeren, systematischeren Verankerung inklusiver Kompetenzen in der KU-Lehrkräftebildung, sollen solide Strukturen für die Kooperation zwischen Erziehungswissenschaften, Fachdidaktiken und Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung, aber auch mit externen Kooperationspartnern im Zentrum der Bemühungen um eine Verstetigung stehen. Im Fokus der inneruniversitären Kooperation steht hierbei der Dialog zwischen den Erziehungswissenschaften und den Fachdidaktiken der KU. Für Theorie-Praxis-Forschungs-Bezug soll in der Region Eichstätt-Ingolstadt ein Netzwerk innovativer inklusiver Schulen etabliert werden.
Das Netzwerk lässt die enge Kooperation zwischen der phasenübergreifenden Lehrkräftebildung und den inklusiven Schulentwicklungsprozessen (der Region) zu.
Übergeordnetes Ziel ist, entsprechend der Rahmenvorgaben durch das StMUK, grundlegende inklusive Kompetenzen
bei Studierenden aller Lehrämter als Basis für ein reflektiertes Inklusionsverständnis aufzubauen.
Folgende Zielaspekte werden anvisiert:
Inklusive Bildung findet im Rahmen des Bas!s-Projektes an der KU auf der Grundlage eines weiten Inklusionsverständnisses statt:
Denn im Sinne eines weiten Inklusionsbegriffes soll sich jeder Mensch gleichberechtigt und unabhängig von Behinderung, sozialer Herkunft, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung oder sonstiger individueller Merkmale und Fähigkeiten an allen gesellschaftlichen Prozessen beteiligen können. (https://www.aktion-mensch.de/kommune-inklusiv/praxis-handbuch-inklusion/faq/was-der-weite-inklusionsbegriff-bedeutet, zuletzt aufgerufen am 18.10.23)
Mit diesem weiten Begriff von Inklusion sollen alle Menschen in den Blick genommen und insbesondere die Situation von Schülerinnen und Schülern aus vulnerablen Gruppen stärker beleuchtet werden:
Eine solche Position, die sich unter dem Slogan „Education for all, and especially for some“ zusammenfassen lässt, vertritt seit der Jahrtausendwende auch die UNESCO (2005). Dieses Verständnis von „inclusive education“ bedeutet, „sich nicht mehr ausschließlich oder exklusiv (wie im Fall der Sonderpädagogik) bzw. in erster Linie (wie im Fall der Integrationspädagogik) mit Menschen mit Behinderungen zu befassen, sondern das Blickfeld hinsichtlich anderer Gruppen zu weiten, die als marginalisiert beziehungsweise vulnerabel gelten“ (Kiuppis 2014, S. 33, Hervorhebung im Original).
Dieser Blick auf Inklusion spiegelt die Situation an den Regelschulen authentisch wieder und deshalb setzt das Bas!s 2.0 -Konzept der KU bei den Studierenden neben der Vermittlung von Grundlagenwissen auf möglichst greifbare inklusive Erfahrungen und Kompetenzen im Rahmen des erziehungswissenschaftlichen Studiums und darüber hinaus in den einzelnen Fachdidaktiken sowie im Praktikum und im Austausch mit Initiativen der 2. und 3. Phase der Lehrkräftebildung.
Der Schwerpunkt von Bas!s 2.0 liegt somit u.a. auf der Entwicklung von Kooperationsstrukturen sowie einer nachhaltigeren, systematischeren Verankerung inklusiver, resilienter Kompetenzen in der KU-Lehrkräftebildung zur Professionalisierung der (angehenden) Lehrkräfte.
Wissenschaftliche Projektleitung
Leiterin des KU ZLB: Frau Dr. Petra Hiebl
Professur für Schulpädagogik: Prof. Dr. Eric Richter
Leiterin der Didaktik der Biologie: Frau Dr. Maximiliane Schumm
Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Abgeordnete Lehrkraft): Frau Franziska Herzner