GeDiKo-T - Entwicklung und Implementation eines Kompetenztests für Geschichtslehrpersonen

Projektinformationen

Projektleitung

Dr. Stefanie Zabold
Dr. Stefanie Zabold
Prof. Dr. Waltraud Schreiber
Prof. Dr. Waltraud Schreiber

Projektbeteiligte

Dr. Wolfgang Wagner, Universität Tübingen, Hector-Institut für empirische Bildungsforschung

Kontakt

Dr. Stefanie Zabold

Wiss. Mitarbeiterin, Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte

stefanie.zabold(at)ku.de

Tagungsbeitrag

Stefanie Zabold/ David Naaß/ Waltraud Schreiber/ Wolfgang Wagner: Entwicklung und Implementation eines Kompetenztests für Geschichtslehrpersonen.

Veranstaltung: Geschichtsdidaktik empirisch 20 in Basel, 3.-4. September 20 (angenommen).

GeDiKo-T - Poster

Projektlaufzeit: 2018 - 2020

Grundlagen: GeDiKo

Geschichtslehrkräfte müssen über die Fähigkeit, Fertigkeit und Bereitschaft verfügen, historisches Denken bei den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, also über geschichtsdidaktische Kompetenzen (Heuer/ Körber/ Schreiber/ Waldis 2019; Heuer et al., in Vorbereitung). Um einer sich ständig verändernden Welt gerecht werden zu können, müssen Lehrende diese Kompetenzen reflektiert und (selbst-)reflexiv im Fluss der Zeit weiterentwickeln und im Sinne eines an den Schülerinnen und Schülern orientierten kompetenzorientierten Geschichtsunterrichts (vgl. Körber/Schreiber/Schöner 2010) nutzen. Mit der theoretischen Modellierung „Geschichtsdidaktische Kompetenzen (GeDiKo)“ legen Heuer et al. hierfür eine Kompetenzstrukturmodell vor, das die Kompetenzbereiche, geschichtsdidaktische Fragekompetenz, geschichtsdidaktische Methodenkompetenz, geschichtsdidaktische Orientierungskompetenz und geschichtsdidaktische Kategorisierungs- und Strukturierungskompetenz umfasst.

Geschichtsdidaktische Kompetenzen messen: GeDiKo-T

Bezogen auf diese Modellierung wurde parallel der Eichstätter Geschichtslehrerkompetenztest entwickelt. Unter der Federführung von Stefanie Zabold und Waltraud Schreiber gehören zum Eichstätter Geschichtslehrerkompetenztest-Team Matthias Hirsch, Tobias Langguth, David Naaß, Ina Obermeyer, Susanne Sachenbacher und Michael Werner. Dieser Test erhebt Kompetenzausprägungen. Angewandt kann er u.a. werden, um den Ausgangspunkt einer gezielten Förderung geschichtsdidaktischer Kompetenzen in der ersten, zweiten oder dritten Phase der Lehrerausbildung zu ermitteln sowie durch Pre- und Posttestung in Wirksamkeitsstudien den Effekt von Maßnahmen zu erschließen (z. B. im KLUG-Projekt).

Entwicklung und Design

Für den Eichstätter Test erfolgte bezogen auf die Items zur Strukturierungs- und Kategorisierungskompetenz eine Anlehnung am Heidelberger EKOL-Projekt von Resch et al. Zu den übrigen Kompetenzbereichen wurden die Items neu entwickelt (als „critical friends“ haben die Testentwicklung Prof. Dr. Bodo von Borries und Prof. Dr. Béatrice Ziegler unterstützt).

Verschiedenen Schritten der Pilotierung mit Expertenrating (für das Expertenrating stellte sich das HiTCH-Konsortium zur Verfügung) und Cognitive Labs schloss sich eine online-Pilotierung des Gesamttests an. Letztere erfolgte bundesweit, browserbasiert, mit dem Umfragetool Limesurvey (N=236; Geschichtslehrpersonen aus der dritten Phase). Die 189 geschlossenen Items wurden mit psychometrischen Methoden auf 71 reduziert. Genutzt wurde dafür erstens eine unidimensionale IRT-Analyse. Zweitens wurden durch exploratorische Faktoranalysen mit ein-, zwei- und drei-faktorieller Lösung weitere Items ausgeschlossen, die in keiner der drei Varianten eine signifikant positive Ladung auf einen der Faktoren aufwiesen. Auf Grundlage dieser Auswahl ergab die explorative Faktoranalyse eine plausible 2-Faktorlösung.

Zur inhaltlichen Interpretation der Faktoren wurden alle signifikant positiv auf einen der Faktoren ladenden Items (F1 N=19, F2 N=28) bezüglich formaler und inhaltlicher Merkmale untersucht. Eine formale Begründung der Faktorstruktur konnte dabei ausgeschlossen werden. Inhaltlich betrachtet ließen die Beobachtungen zu den Items je Faktor folgende Zusammenfassung zu:

  • Faktor 1: Reflexion gegebener Unterrichtsplanung und -handlung
  • Faktor 2: Geschichtsdidaktische Kategorisierungskompetenz als Bezugspunkt für die Unterrichtsplanung, -handlung und -reflexion

Während Faktor 2 vor allem für die im GeDiKo-Modell ausgewiesene Strukturierungs- und Kategorisierungskompetenz steht, kommen in Faktor 1 in erster Linie die weiteren Kompetenzbereiche zum Ausdruck. Dies macht deutlich, dass die entwickelten Items dem gesetzten Ziel, geschichtsdidaktische Kompetenzen zu messen, gerecht werden.